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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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geschweige denn zu finden. Er war sich seiner Sache wohl vollkommen.” versuchte ich eine Erklärung.
    “Aber seine Frau? Ich meine, das alles hier zog doch viel mehr Aufmerksamkeit auf sich, als er gebrauchen konnte, egal wie irre er auch sein mag.” warf Ramirez ein.
    “Das stimmt allerdings. Ich glaube aber, dass hier irgendetwas mächtig schief gelaufen ist. Mit Sicherheit versucht man nicht, jemanden einzumauern in der Hoffnung, dass sich derjenige selbst auch wieder befreien kann. Sie sollte sterben, soviel ist sicher - aber nicht so, wie es letzten Endes passiert ist!”
    “O.K., klingt soweit plausibel. Und wie sieht die zweite Möglichkeit aus?” fragte Agent Newman gespannt.
    “Er will entdeckt werden! Er fordert uns heraus, ganz offen. Er fordert uns zum Duell! Er will sich mit uns messen! Vielleicht will er auch endlich mit seinem Treiben aufhören, schafft es aber aus eigener Kraft nicht. Dafür hat er eine zu große, irre Freude an dem, was er tut. Und niemand hindert ihn daran!” sagte ich, wobei es mir bei jedem Wort kalt den Rücken herunterlief.
    “Wir haben also das Nest gefunden.” murmelte Ramirez.
    Ich nickte langsam. Doch ein Teil in mir sträubte sich geradezu, es so recht glauben zu können - noch nicht! Ich wollte mich von diesem aufkommenden Drang nicht voreilig überrollen lassen, der nun von mir Besitz ergreifen wollte: diesem Drang, endlich ein Ende der Morde und bald einem Schuldigen entgegen blicken zu können.
    Objektiv bleiben, Mensch , zwang ich mich.
    Chapler sagte kein Wort. Immer wieder öffnete er auf dem Bildschirm kleine Fenster mit Nachrichten, druckte hier und da etwas aus, schloss die Fenster dann wieder, um gleichzeitig andere zu öffnen.
    Ich nahm die Seiten aus der Ablage und überflog sie. Es handelte sich um E-Mails. E-Mails mit eindeutigen Angeboten, die er erhalten hatte. E-Mails mit Adressen und detaillierten Wegbeschreibungen, Hinweisen auf versteckte Schlüssel und sexuelle Anspielungen. Phantasienamen als Unterschriften, ähnlich den Nicknames, die wir in diesen Chaträumen schon gelesen hatten.
    Plötzlich erfüllte ein leises Stöhnen den Raum. Verwundert warfen wir uns Blicke zu. Das rhythmische Stöhnen einer Frau drang aus für uns unsichtbaren Lautsprechern. Dazwischen ertönten immer wieder die grunzenden Laute eines Mannes. Auf dem Bildschirm war eine junge Frau zu sehen. Es hatte den Eindruck, als würde sie vor dem Betrachter knien. Lasziv hatte sie den Blick erhoben, während sie ihren Kopf mit gleichmäßigen Bewegungen auf und ab bewegte. Schmatzende Geräusche, ihr Seufzen und das Grunzen vermischten und steigerten sich. Chapler war wie versteinert, sein Blick ebenso geschockt wie angeekelt.
    “Dieses Schwein!” fluchte Ramirez neben mir. “Das Schwein hat sie gefilmt. Also doch eine Art Andenken! Ein Souvenir. Aber … wenn das alles, was auf diesen CDs hier überall Aufnahmen der Opfer sein sollten, dann würde das ja bedeuten, dass -” Ramirez geriet ins Stocken und schnappte nach Luft.
    “Nein, Ramirez. Sieh genau hin. Er ist gerissen. Und total irre!” Chapler hatte einen bestimmten Bildausschnitt vergrößert, nämlich den um die Augen der Frau herum. Dann fror er das Bild ein.
    “Seht genauer hin. Hier, diese Pixel. Das passt nicht zueinander.”
    Wir reckten die Köpfe, doch ich wusste nicht, was er meinte.
    “Was passt nicht zueinander? Was meinst du denn, zum Teufel?” knurrte Ramirez ungeduldig, während er den ganzen Bildschirm nach etwas auffälligem absuchte. Chapler bewegte die Maus, bis der Zeiger einer schmalen Linie folgte.
    “Seht ihr diesen feinen Farbunterschied? Er ist nur minimal, aber vorhanden. Und dann die Pixel. Was ich meine ist ganz einfach.” Er machte eine kurze Pause. “Er hat seine Opfer - wenn er der Gesuchte ist, was sich aber jetzt wohl als immer wahrscheinlicher herausstellt - bei seinen Aktionen gefilmt. Aber das hat er nicht einfach so nur auf CDs gespeichert. Vielmehr hat er einfache pornographische Filme genommen und darin bestimmte Teile der Akteurinnen ausgetauscht - mit Teilen aus seinen Aufnahmen! In diesem Fall die Augen. So ergeben sich diese feinen Unterschiede in der Körnung des Bildes und die Farbschattierungen. Das hat viel Zeit und Geduld erfordert, und man muss leider gestehen, dass er hier … wohl schon Übung hatte und seine Arbeit dementsprechend sauber ist. Aber das würde bedeuten…”
    “Darüber sollten wir uns im Augenblick noch keine allzu großen Gedanken

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