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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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erkennen, dass man die Wände hier sorgfältig verputzt und gestrichen hatte, ganz im Gegensatz zu dem Treppenstück davor.
    Ich sah mich um und lauschte wieder. Dabei selektierte mein Gehirn schon das monotone und immer gegenwärtige Surren aus, das die Luft erfüllte, um sofort neue und unbekannte Geräusche zu registrieren.
    Keine Menschenseele war zu sehen oder zu hören. Eine Sekunde später nur war ich schon durch den Eingang gehuscht und versteckte mich in einer kleinen Nische, in der ein Feuerlöscher untergebracht war.
    Ich ließ meinen Blick die Decke entlang gleiten und fand, wonach ich gesucht hatte: Überwachungskameras. Aber statt der grünen Diode leuchtete lediglich die Rote, was in der Regel bedeutete, das sie deaktiviert waren.
    Das war eigenartig.
    Mir gegenüber befand sich neben der Treppe eine kleine Aussparung, die wahrscheinlich zur Lagerung von Reinigungsmitteln oder -geräten bestimmt war. Die Waffe im Anschlag drückte tat ich einen Schritt in den Gang.
    Nichts geschah.
    Aber was hatte ich auch erwartet? Das Karl Gumbler auf mich zugesprungen käme? In meiner Fantasie formte sich das Bild eines springenden Wesens, das die Züge von Karl Gumblers Gesicht hatte, aber den Körper eines Affen, dabei bedrohlich die Zähne fletschte und wild mit einem langen, peitschenartigen Schwanz um sich schlug.
    Verdammt!
    In meinem Kopf schienen sich jetzt wohl langsam wirklich ein paar lockere Schrauben zu lösen.
    Konzentrier dich!
    Aber nur mit Mühe konnte ich gegen die schweren Augenlider ankämpfen, an denen schwere und immer schwerer werdende Gewichte zu hängen schienen.
    Langsam ging ich den Gang entlang. Zu meiner Linken und meiner Rechten reihten sich jetzt schwere Stahltüren aneinander. An jeder einzelnen waren statt einem Türschloss ein Zahlenfeld und ein Display angebracht. Ein rotes Licht über dem Wort CLOSED zeigte, dass die Tür geschlossen war und sich demnach im Augenblick auch niemand darin befand. Eine grüne LED-Lampe über dem Wort OPEN würde das Gegenteil anzeigen. Zum Öffnen der Türen waren also Sicherheitscodes notwendig. ChipsEnterprises hatte viel Geld in die Sicherheit ihrer Technik gesteckt, soviel war klar. Und der schäbige Flur am Ausgang zum Parkplatz ließ nicht vermuten, was sich hier unten befand. Ich ging langsam weiter und behielt dabei immer die Displays im Blick.
    4,12 CLOSED … 5,96 CLOSED …7,66 CLOSED … 3,22 CLOSED
    Ich konnte nicht nachvollziehen, nach welcher Logik die Raumnummern an den Türen angebracht worden waren oder was die Ziffern bedeuteten.
    Wo, zum Donnerwetter, war Chapler?
    Als ich noch etwa drei Meter von der Wand entfernt war, die das Ende des Ganges bedeutete, bemerkte ich eine gewöhnliche Metalltür, an der der Lack schon langsam abblätterte. Sie stand offen und gab den Weg über eine Treppe auf ein tiefer liegendes Stockwerk frei. Wieder duckte ich mich hinter der schützenden Wand und spähte um die Ecke hinab. Das Licht war dort unten wesentlich dunkler als in dem Gang, in dem ich mich jetzt noch befand. Undauch die Luft war noch um ein vielfaches muffiger als hier oben. Ich hörte ein Gluckern und Glucksen, das regelmäßig durch ein verhaltenes Zischen unterbrochen wurde.
    Wo war Chapler?
    Ich musste ab jetzt sehr vorsichtig sein. Dass Gumbler in diesem Hauptgang einen Angriff oder gar einen Schuss mit einer Waffe auf mich riskieren würde, war eher unwahrscheinlich. Diese Konfrontation wäre zu offen und direkt für ihn gewesen. Aber wenn ich diese Stufen betrat, hätte diese Ratte mich direkt in der Schusslinie - und ich wäre noch nicht einmal in der Lage, um schnell genug zu reagieren!
    Ich wandte mich kurz um und schielte über die Schulter.
    Immer den Rücken frei halten!
    Dann legte ich mich geräuschlos auf den Boden, bis meine Wange fast den kalten, staubigen Boden berührte. So konnte ich gerade so das Ende des Ganges erahnen, zu dem die Stufen mich führen würden. Er war schmaler und auch in der Höhe nicht so großzügig bemessen wie die Etage, in der ich mich jetzt befand. Und er war nur spärlich beleuchtet. Soweit ich das erkennen konnte, wartete dort niemand auf mich. Kein Karl Gumbler - aber auch kein Miles Chapler!
    Ich atmete tief durch, nahm die Waffe fest in die Hand und schob meine Hüfte voran, so dass meine Schuhe die erste Stufe berührten.
    Die zweite Stufe.
    Ich lauschte angestrengt und beobachtete den Gang unter mir, um auch die kleinste Bewegung sofort zu erkennen.
    Nichts.
    Die dritte Stufe.
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