Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
Vom Netzwerk:
jahrelang jede Nacht nur das eine passiert wäre: nämlich absolut nichts!?
    Ramirez hatte schon seinen Posten an der Metalltür bezogen, durch die wir das Gebäude bei unserem letzten Besuch verlassen hatten. Mit gezogener Waffe stand er geduckt und fast unsichtbar im Schatten der Wand.
    “Chapler ist schon drin.” flüsterte er mir auf meinen suchenden Blick hin leise zu. “Was war denn da vorne los?”
    “Altersschwacher Nachtwächter hatte sein Hörgerät verloren, klar?” knurrte ich kurz angebunden. Für Geschichten war später noch genügend Zeit. Ich zog meine Jacke aus, so dass mein Schulterpolster frei lag. Eine frische Windböe drang durch die Maschen meines Pullovers und ließ mich leicht frösteln. Meine Nackenhaare stellten sich sofort auf und jeder Muskel spannte sich an. Ich war für diese kurze Erfrischung überaus dankbar. Nun schlug auch in meinen Adern das Adrenalin seinen eigenen Takt an und Tatendrang erfüllte mich.
    Ich überprüfte noch meine kleine Zweitwaffe, die kurz oberhalb des Knöchels festgebunden war. Nur langsam reagierte mein Gehirn auf Ramirez´ Worte.
    “Chapler ist schon drin, sagst du? Aber wieso denn das, zum Teufel?”
    Ramirez nickte. “Ich wollte als Erster rein, aber er hat mich zurückgehalten und meinte, Gumbler würde ihn schon nicht als gefährlich einschätzen und eher vor ihm davonlaufen, als ihn umzubringen. Dafür könnte es hier draußen brenzlig werden und er war der Ansicht, dass ich die Situation dann besser im Griff hätte. Zugegeben, ganz unrecht hat er damit nicht, aber trotzdem. Er war fest entschlossen und hat meinen Protest glatt ignoriert. Aber er versprach immerhin, lediglich den Raum in einem Umkreis von maximal dreißig Metern zu sichern und dann auf dich oder einen von unseren Leuten zu warten.”
    Ich presste die Lippen fest zusammen und ging in das Gebäude.
    So hatte ich es nicht geplant. Das gefiel mir ganz und gar nicht!

*** 75 ***
    Ich ließ hinter mir die Tür so leise wie möglich ins Schloss gleiten. Dann stand ich wieder an der Stelle, an der ich mich schon das erste Mal für einen Moment aufgehalten hatte. Auf meiner rechten Seite schraubte sich die Treppe durch die Dunkelheit nach oben. Dort waren unsere Kollegen auf dem Weg zu ihren Ausgangspunkten, um von dort aus das Gebäude gründlich vom obersten Stockwerk bis zum Foyer zu durchkämmen. Die Chancen, dass sie wirklich auf Karl Gumbler stoßen würden, waren meiner Meinung nach sehr gering. Und als ich nun auf meiner linken Seite die Treppe abwärts ins Halbdunkel blickte, wurde in mir die Gewissheit immer stärker, dass ich seinem Versteck sehr viel näher war als meine Kollegen. Es rann mir kalt über den Rücken und ließ mich erschaudern - stachelte mich aber gleichzeitig auch an.
    Genau hier an dieser Stelle hatte ich schon einmal gestanden und die Stufen hinunter geblickt. Genau hier. War Karl Gumbler da auch schon dort unten gewesen? Vielleicht.
    Ich ging in die Hocke und spähte vorsichtig, die Waffe im Anschlag, an der Ecke vorbei die Stufen hinab. Ich konnte gerade noch ein Stück unterhalb der Deckenkante eine große Glastür mit einem breiten Alurahmen sehen. Sie stand offen. Der Raum, zu dem die Tür führte, schien heller erleuchtet zu sein als die Treppe und die Stelle, an der ich gerade kauerte. Aber weiter als einen halben Meter Fußboden konnte ich aus meiner Position nicht ausmachen.
    Für einen Moment hielt ich die Luft an und lauschte konzentriert.
    Nichts.
    Lediglich ein leises Surren, das sich wie die Lüftung eines Computers anhörte, nur etwas lauter. Vorsichtig setzte ich meinen Fuß auf die erste Stufe auf.
    Hallo, mein Freund!
    Hallo, Karl Gumbler!
    Hier kommt der Rattenfänger!
    Die Luft roch muffig und chemisch zugleich. Die Umwälzsysteme, mit denen die Frischluft durch das Gebäude transportiert wurde, waren wohl über Nacht deaktiviert, so dass sich die Luft hier unten ansammelte, so dass sie schwerfällig und dick wirkte.
    Die Wände sahen hier deutlich vernachlässigter aus, als das teilweise pompös verschönerte Treppenhaus, das zu den oberen und obersten Geschossen führte.
    Kaum spürte ich unter meiner Sohle den Fußboden nach der letzten Stufe, drückte ich mich gleich in den Schatten an der Wand und spähte vorsichtig den Gang entlang.
    Ab der offenen Sicherheitstür, deren Sicherheitsterminal deaktiviert zu sein schien, erstreckte er sich in einer Länge von etwa dreißig Meter und war recht gut beleuchtet. So konnte ich auch

Weitere Kostenlose Bücher