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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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waren es nur noch vier.
    Ich konnte schon mehr von den ersten Metern sehen. Nach der letzten Stufe zweigte gleich ein Gang nach links ab. Ich könnte mit nur einem Sprung dort sein.
    Aber dort konnte genauso Karl Gumbler stehen und auf mich warten!
    Noch zwei Stufen. Jetzt musste ich eine Entscheidung treffen! Würde ich dort nicht alleine sein, wenn ich den Sprung wagen würde? Ich verharrte für eine Sekunde. Ich holte tief Luft und hielt den Atem an. Eine weitere Sekunde verging. Die Geräusche um mich herum hatten sich nicht verändert. Noch eine Sekunde verging.
    Dann spannte ich meinen Körper an, hielt die Waffe in Anschlag und nahm die letzten Stufen mit einem Sprung und drückte mich sofort in die Dunkelheit und an die Wand. Der Geruch von feuchtem, sich zersetzenden Gestein kroch mir in die Nase und eine unangenehme Kühle griff nach meinem Körper, die von dem Gemäuer ausging. Vorsichtig, aber schnell schob ich mich zur Ecke und spähte sowohl die Treppe hinauf wie auch den Hauptgang entlang. Von hier unten wirkte er noch dunkler. Die ganze tunnelartige Röhre war nur von wenigen gelblich-matten Glühbirnen erleuchtet, die gerade in einem Umkreis von knapp zwei Metern etwas erkennen ließen. Am Ende teilte sich der Gang wieder.
    Niemand war zu sehen. Ich zog mich wieder in den kleinen Nebengang zurück und ertastete hinter mir im Mauerwerk eine Nische, gerade halb so hoch wie ein Mann. Ich spähte mit zusammengekniffenen Augen hinein - und erschrak!
    Dort saß jemand im schwarzen Nichts!
    Reflexartig legte ich die Waffe an.
    “Ich bin´s, Chapler. Nicht schießen!”
    Ich erkannte seine Stimme und beruhigte mich gleich wieder.
    “Verdammt! Was machst du hier? Ich hätte nicht gedacht, dass du hier runter steigst! Ist dir klar, was für ein Risiko zu damit eingegangen bist? Und jetzt hätte ich dich in dieser Finsternis fast nicht erkannt!” wetterte ich leise. Doch dann bemerkte ich, dass er etwas vor sich auf dem Boden liegen hatte. Ich kniete vorsichtig neben ihm und ertastete einen kräftigen Körper, Muskeln und am Kopf dichtes, lockiges Haar.
    Ein Mensch, wahrscheinlich ein Mann!
    Dann berührten meine Fingerspitzen etwas Feuchtes und eine raue Stelle an der Schläfe.
    Eine Wunde? Dann musste das andere wohl Blut sein, was ich gefühlt hatte!
    “Er muss mit etwas hartem niedergeschlagen worden sein. Er ist bewusstlos. Eben hat er noch gewimmert und gestöhnt, das hatte ich von dort oben gehört und bin deshalb überhaupt erst hier hinunter gestiegen. Dann habe ich ihn hier entdeckt. Könnte eine Gehirnerschütterung sein.”
    “Ja, könnte sein. Sein Puls ist normal und er scheint nicht sehr viel Blut verloren zu haben. Aber im Moment können wir uns kaum um ihn kümmern.” Ich schloss für einen Augenblick die Augen und überlegte. Wir konnten ihn ja weder hier unten in diesem Zustand liegen lassen, noch ihn die Treppen hinauf tragen. Aber er musste definitiv in ein Krankenhaus gebracht werden, soviel war klar. Er musste an die Oberfläche geschafft werden, und das so leise und unauffällig wie möglich. Ich zückte mein Handy und drückte eine Taste.
    Na super.
    Sowohl die Anzeige des Akkus als auch die der Empfangsstärke zeigten jeweils nur einen einzigen schmalen Balken. Plötzlich wimmerte der Körper vor uns und bewegte sich unruhig. Chapler flüsterte beruhigend auf ihn ein, bis er sich wieder beruhigt hatte. Oder das Bewusstsein verloren hatte, was man in dieser Dunkelheit nicht feststellen konnte. Ich drückte eine Sofortwahltaste und hatte sofort Ramirez am anderen Ende.
    “Verletzter. Zweiter Keller, direkt links in einer Nische. Chapler und ich sichern euch ab.” flüsterte ich leise und betete, dass die Verbindung stark genug sein und der Akku nicht im letzten Augenblick versagen würde.
    Aber von Ramirez kam nur ein knappes “Verstanden!” und die Leitung war gleich wieder tot. Ich schob mich mit Chapler wieder an die Ecke zum Hauptgang und spähte den Gang entlang.
    Ein Labyrinth, schoss es mir durch den Kopf!
    Er lockt uns in sein Territorium: ein finsteres Labyrinth, das er wohl besser kannte als mancher andere!
    “Hast du deine Waffe?” fragte ich leise.
    “Ja. Ich bin bereit.” Sein Tonfall war ruhig und fast schon entspannt. Ich gab ihm ein Zeichen und wir warteten in unserer Position.
    Schon ein paar Augenblicke später hörten wir das Herannahen schleichender Schritte, die sich der Treppe näherten und dort verharrten. Nun traten Chapler und ich offen in den Gang,

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