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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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vielleicht etwas über ihn zu lesen war?” fragte Ramirez sofort.
    “Vermutlich. Es scheint völlig sicher gehen zu wollen, dass es keine Spuren geben könnte, die auf ihn hinweisen. Alles, was er getan hat, deutet darauf hin, dass er sehr vorsichtig und umsichtig ist.”
    “Was meinen Sie? Was hat er denn noch getan?”
    “Nun, ich habe mir Ihre letzten Telefonrechnungen angesehen und bemerkt, dass sie recht viel und häufig im Internet war - besonders am Wochenende. Also habe ich mir den `Verlauf´ im System angesehen. Das ist eine Datei, die besuchte Websides mit dem Titel speichert, damit man später nur auf einen bestimmten Button drücken muss und sich die entsprechende Seite heraussuchen kann. Sie wird dann schneller geöffnet, das spart Zeit und ist bequemer. Aber …,” wieder machte er eine verheißungsvolle Pause, “aber auch dieser Verlauf ist leer!”
    “Das könnte durchaus etwas zu bedeuten haben.” stimmte ich nachdenklich zu.
    “Außerdem hat er auch die Cookies gelöscht - gehen wir jetzt mal davon aus, dass er es war, wofür man im Labor gewiss noch Anhaltspunkte finden wird.”
    “Anhaltspunkte? Und was sind Cookies?”
    “Eine schmierige Substanz, die auf bestimmten Tasten und der Maus Rückstände hinterlassen hat. Der Täter muss zwar versucht haben, alles wieder zu reinigen, aber in den Ritzen der Maus sowie an Vertiefungen verschiedener Tasten sind noch Rückstände auszumachen.” Ich hatte eine Vermutung und hielt meine Nase dicht über die Tastatur.
    “Ich habe schon etwas von dieser Substanz von Team 2 sicherstellen lassen.” Erwähnte Chapler über meiner Schulter eifrig.
    “Seife…” murmelte ich. “Und Reinigungsmittel; irgendwas Scharfes!”
    “Was sind Cookies?” schaltete sich Ramirez ungeduldig dazwischen.
    “Einfach ausgedrückt: Spionageprogramme.” erklärte Chapler mit einer gewissen Begeisterung. Man merkte gleich, dass das ein Bereich war, in dem er sich sicher fühlte und Kompetenz beweisen wollte. “Jede größere und insbesondere unanständige oder unseriöse Website schickt so etwas an den Computer raus, von dem aus diese Seiten besucht werden. Diese Cookies helfen dabei, die Seite bei nochmaligem Besuch schneller aufzubauen, sammeln ihrerseits Informationen über Surfverhalten und Dauer der Internetnutzung und schickt das an den Absender zurück. Mit Hilfe dieser Infos wird zum Beispiel gezielt Werbung verschickt: für Sachen, auf dessen Seiten man irgendwann mal war, wo man mal etwas gekauft hatte oder ähnliches. Diese Cookies sind meist harmlos - und man bemerkt sie eigentlich so gut wie gar nicht.” Er drehte sich wieder zum Bildschirm, der inzwischen dunkel war. Zu seinem eigenem dunklen Spiegelbild murmelte er: “Eigentlich wissen sogar nur wenige, dass es sie überhaupt gibt - oder wie man sie los wird.” Und wieder zu uns gewandt fügte er hinzu: “Aber auf diesem Computer befindet sich kein einziger Cookie mehr!”
    “Also nehmen Sie an, dass alle Informationen gelöscht wurden, die Aufschluss darüber geben, was sie so an E-Mails geschrieben hat und welche Seiten sie besucht hat?”
    Chapler nickte. “Er hat versucht, seine Spuren so gut wie möglich zu verwischen. Aber … es gibt noch ein paar Dinge, an die er hoffentlich nicht gedacht hat … Ich würde auf jeden Fall davon ausgehen, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass unser Mann sich mit Computern und dem Löschen von Informationen auskennt.”
    “Klingt plausibel. Es wäre eine Spur, die man weiterverfolgen könnte - wenn er nicht alles beseitigt hätte.” stöhnte Ramirez etwas missmutig.
    “Nein, Ricardo, ich glaube, dass Chapler noch eine Chance sieht. Oder?” meinte ich mit einem Seitenblick.
    Chapler grinste breit und nickte.
    “Ich glaube, dass ich noch Cookies und Verzeichnisse über Seiten finden kann, die an anderen Orten im System abgespeichert werden - und für die man mehr Zeit braucht, um sie zu beseitigen, als er vermutlich hatte. Aber dafür muss ich den Laptop mitnehmen.”
    Wir nickten beide zustimmend.
    Chapler erhob sich, nahm den Computer unter den Arm. Dann drehte er sich noch einmal um und ging langsam in Richtung Schlafzimmer. Verwundert sahen wir ihm nach. Im Türrahmen zögerte er kurz, dann trat er ein. Nach ein paar Sekunden kam er wieder heraus. Leichenblass.
    “Alles o.k.?” fragte ich ihn. Er nickte. Er sah nun wieder genauso geschockt aus wie in dem Moment, als er die Leiche zum ersten Mal gesehen hatte. Doch etwas hatte sich in

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