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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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in der Hoffnung, sich wirklich einmal mit dem Objekt seiner Cyber-Sex-Phantasien treffen zu können.
    Ich wusste, dass Ramirez sofort zwei Kollegen zu ihm schicken würde, die ihn dann ganz genau unter die Lupe nehmen würden. Nur nichts dem Zufall überlassen, hieß die Durchhalteparole! Aber auch das erschien mir nicht besonders hilfreich.
    Er war es nicht, hämmerte es immer wieder in meinem Schädel.
    Scheiße!

*** 41 ***
    Als wir nur ein paar Stunden später auf dem Präsidium eintrafen, war unsere Frustration noch immer nicht ganz verraucht. Wie erwartet, hatten die Kollegen in den beiden Wohnungen neben Eloras Wohnung nicht die kleinste Spur gefunden. Wir hatten alles rund um das Haus auf Fußspuren und Fingerabdrücke untersuchen lassen, jedoch ohne das kleinste Ergebnis.
    Also saßen wir wieder in unserem Raum, diesem Arbeitszimmer mit den vielen Bildern der Opfer, der Landkarte, den Autopsieberichten.
    Als mein Blick über die Fotografien wanderte, schien für mich die gesamte Welt um mich herum in einer Art Wattebausch zu verschwinden. Die Zeit schien für einen Augenblick stehen zu bleiben. Ob das am zunehmenden Schlafmangel lag? Ich fühlte mich plötzlich zu keiner einzigen Bewegung mehr fähig. Und wie hypnotisiert brannte sich mein Blick auf die Bilder der Toten. Und dann spürte ich es langsam in mir aufkochen: Wut! Ekel! Und auch Hilflosigkeit! Ja, es übermannte mich, ergriff völlig Besitz von mir - und ich wehrte mich nicht dagegen, sondern ließ mich eher noch von diesen Wellen treiben, die durch meine Adern schwappten.
    Warum traf mich gerade dieser Fall so besonders hart? Ich hatte weiß Gott schon viele Schweinereien gesehen, die sich manch einer nur hinter vorgehaltener Hand und zwischen zwei Fingern hindurch im Nachtprogramm ansah. Aber ich hatte diese Dinge schon in der Realität gesehen und erlebt! Aber trotzdem schien mich das nicht vor einer gewissen emotionalen Verwundung zu schützen, die mir diese Mordserie zugefügt hatte, und bei der sich jedes weitere ermittelte Detail wie grobe Salzkörner darin anfühlte. Oder machten mich die schlaflosen Nächte einfach schwach? Das konnte natürlich eine ganz plausible Erklärung sein. Es hätte eine sein können. Aber ich spürte, dass es so einfach nicht war!
    Ramirez saß mir gegenüber. Er drehte rhythmisch einen Kugelschreiber zwischen seinen Fingern und las scheinbar angestrengt in der Akte unseres Falls. Auch er sah sehr erschöpft aus. Seine Mundwinkel waren weit nach unten gezogen, die Stirn lag in tiefen Falten und ich erkannte deutlich diese verräterischen Ringe unter seinen Augen.
    Ich erinnerte mich an Ramirez´ Worte vom letzten Abend. Was denn wäre, wenn er nicht käme. Wenn er uns nicht in die Falle gehen würde.
    Jetzt war ich mir sicher, dass wir uns - vielleicht auch bewusst - die völlig falsche Frage gestellt hatten! Die Frage hätte von Anfang an lauten sollen, was wäre, wenn er der Falsche wäre? Und mir wurde klar, dass wir in einem unberechtigten Anflug von voreiliger Euphorie das wichtigste Detail völlig außer Acht gelassen!
    Und wie ich erwartet hatte, standen wir wieder ganz am Anfang. - Nein, eigentlich war es sogar schlimmer! Wenn man so einen Fall bearbeitete und eine Spur aufgenommen hatte, dann verbiss man sich auch unweigerlich darin. Ich wusste, dass ich all diese Theorien und Vermutungen, die wir im Laufe derZeit über diese Morde aufgestellt hatten, nicht mehr aus meinem Kopf löschen konnte.
    Aber genau das mussten wir!
    Ein völlig neuer Ansatz musste her! Wie kamen wir an diese Bestie nur heran? Ein Gedanke blitzte für eine Sekunde auf, verstärkt durch ein übermächtiges Gefühl: ich war kurz davor, diesen Fall abzugeben!
    Aber mein eigener Stolz hinderte mich. War es wirklich nur mein Stolz? Aus den Augenwinkeln blickte ich wieder auf die Fotos an der Wand. Nein, nicht nur das. Ich dachte auch an die Zeit, die jemand brauchen würde, um sich einen Überblick zu verschaffen, die Fakten zu sortieren und neue Nachforschungen anzustellen begann.
    Aber die Zeit arbeitete gegen uns. Die Abstände zwischen den Morden hatte sich von Fall zu Fall verkürzt. Er schien einer Art Sucht oder Blutgier zu verfallen.
    Er würde nicht aufhören!
    Nicht jetzt!
    Ganz im Gegenteil.
    Und das bedeutete nur eins: auch ich konnte nicht aufhören!
    “Es bringt nichts, sich jetzt noch weiter diese Papiere durchzulesen! Und es bringt auch nichts, sich über die letzte Nacht noch mehr zu ärgern!” sagte Ramirez laut

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