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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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sind?” fragte ich meinen Partner.
    “Klar! In der Hölle! Wo sonst?” gab dieser rau zurück. “Was meinst du denn, in Gottes Namen.”
    Ich zeigte die Straße entlang. “Wo gelangst du hin, wenn du dort vorne links abbiegen würdest?”
    “In die King-Street. Mensch, was meinst du?” Doch dann stockte er und seine Gesichtsfarbe änderte sich. Langsam folgten seine Augen der Straße entlang und dann verharrte er wie versteinert.
    “Scheiße!” flüsterte er nur.
    “Ja,” meinte ich, “dort wohnt Elora! So wie es aussieht, hat der Kerl nur eine Straßenbiegung von uns entfernt wieder gemordet!”
    Das Gefühl, das uns nun beschlich, war unbeschreiblich. Wir hätten schreien können. Brüllen. Wie die Paviane oder Gorillas. Und ich wusste, dass es bei mir nicht mehr lange dauern würde, bis es zu einer solchen oder ähnlichen unkontrollierten Übersprungshandlung kommen würde!
    Die Spurensicherung war schon am Werk, verteilte ihre kleinen Karten auf den Ständern und pinselte behutsam und aufmerksam das schwarze Pulver am Geländer entlang. Ich wusste, dass sie jede Chance nutzen mussten, auch nur den kleinsten Hinweis auf eine Spur zu finden.
    Aber in meinem Innersten brodelte es wie in einem Vulkan, weshalb ich dem hageren Mann im grauen Jackett seinen buschigen Pinsel aus der Hand hätte schlagen und ihn anbrüllen können, dass er sich die Mühe sparen könne - er würde ohnehin nichts finden, was nicht den Bewohnern dieses Hauses zuzuordnen wäre!
    Und ich war so kurz davor.
    Mein Kiefer hatte sich schon angespannt, meine Stimmbänder brannten schon vor Leidenschaft - doch ich unterließ es, schluckte den Kloß hinunter und stampfte energiegeladen die Stufen empor.
    Es brachte ja doch nichts!
    Er konnte ja auch nichts dafür! Meine Wut an ihm auszulassen wäre einfach nur falsch gewesen. Eine sinnlose, kopflose Kurzschlussreaktion, weiter nichts. Verschwendete Energie. Und ich wusste das nur zu gut.
    Vor der Wohnung stand Steve Miller von der Spurensicherung, den Photoapparat in der Hand, und diskutierte gestikulierend mit einem älteren, schon etwas grau gewordenen Detektiv. Der nickte nur immer wieder, kaute gelassen auf einem Zahnstocher herum, den er langsam von einem in den anderen Mundwinkel schob. Eine Geste, die den Blick auf Miller aus Respektlosigkeit und Überheblichkeit nur noch verstärkte, wobei er auch noch auf den kleineren Steve Miller hinab blicken konnte. Er warf zwischendurch nur kleine Kommentare ein. Seine Augen waren klein und dunkel, sahen müde und geschafft aus. Ein öliges Lächeln umspielte seine Lippen und wetteiferte mit den Gelmassen seiner schweren Pomadenfrisur.
    Als wir neben sie traten, verstummten beide. Sofort nahm Miller den gleichen bedauernswerten Gesichtsausdruck an, wie ich ihn schon vor ein paar Minuten bei Allison gesehen hatte. Auch der Detective versuchte etwas Anteilnahme zu zeigen, was ihm aber kläglich misslang und eher den Eindruck hervorrief, er hätte etwas Saures im Mund, was er weder ausspucken noch hinunterschlucken wollte.
    Einsilbig begrüßten wir uns. Die Pomadenfrisur stellte sich uns als Detective Brigger vor, was uns als Information über ihn völlig ausreichte. Ich sah keinen Grund, unsere Bekanntschaft zu vertiefen.
    “Wie heißt sie?” fragte ich ohne Umschweif, während ich mir ein Paar dünne Gummihandschuhe überstreifte.
    “Sarah Blicks, einundzwanzig Jahre alt. Sie war Studentin an der hiesigen Universität, studierte Medizin. Die Nachbarn beschreiben sie als fröhlich, sehr freundlich, immer gut gelaunt und humorvoll. Keine Vorstrafen, nur einmal mit einem Joint erwischt worden. Sonst keinerlei Auffälligkeiten.”
    “Wohnte sie hier alleine?” fragte Ramirez ruhig, wobei ich sah, wie er Detective Brigger aus den Augenwinkeln intensiv musterte. Sein Blick sprach Bände, was die Sympathie für diesen Mann anging.
    “Ja. Sie hatte Besuch von Freunden, überwiegend jungen Frauen, zwischendurch auch Männer, aber eher seltener. Eine Hausbewohnerin gab an … ähm,” Miller blätterte hastig in seinem Notizblock, “… ah ja, sie gab an, dass die Männer häufig älter und größer als sie waren, was immer sie mir damit auch zu verstehen geben wollte. Aber Sarah Blicks selbst sah auch älter aus, als sie wirklich war. Der Ausdruck kess wurde auch im Zusammenhang mit Sarah Blicks mehrfach gebraucht.”
    „Wer hat sie entdeckt?“
    „Eine Freundin.“ Miller seufzte schweren Herzens. „Sie hatten sich zum Frühstück

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