Dunkle Symphonie der Liebe
aus, Antonietta. Kommen Sie bitte mit, Diego.«
Sie legte ihre Hand in seine Armbeuge und schenkte ihm ein Lächeln, das darauf
abzielte, seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen
Kapitel
6
Es wäre mir sehr lieb, wenn du
noch heute Abend nach Marguerite sehen könntest«, sagte Antonietta zu Byron.
»Sie bleibt über Nacht im Krankenhaus. Ich weiß, dass sie schläft und
wahrscheinlich Schmerzmittel bekommen hat, aber es wäre schön, wenn du
nachschauen könntest, ob du ihren Heilungsprozess vielleicht beschleunigen
kannst.«
»Ich gehe zu ihr«, versprach
Byron, »aber im Moment ist ihre Mutter bei ihr, und es ist besser, wenn ich mit
ihr allein bin. Ich kann sie nicht vor den Augen ihrer Eltern oder gar der
Ärzte heilen. Sie würden mich für den Leibhaftigen halten!«
»Da hast du wohl Recht«, gab
Antonietta mit einem schwachen Lächeln zu.
»Ich glaube, du solltest dir
jetzt meine Überraschung ansehen. Er steht schon die ganze Zeit draußen und
wartet.«
»Du hast jemanden mitgebracht?«
Ihr Herz machte einen kleinen Satz. Hatte Diego einen Sohn? Obwohl er so oft zu
Besuch kam, wusste sie wirklich kaum etwas über ihn. Tasha hatte einen wunden
Punkt berührt: Keiner von ihnen wusste wirklich, wo Byron lebte.
»Gewissermaßen«, erwiderte
Byron geheimnisvoll. »Die Tür zum Garten ... da draußen wartet er.«
»Du hättest ihn mit ins Haus
bringen sollen«, sagte Antonietta.
»Nun ja, ich habe ihn für dich
mitgebracht, und ich hoffe, du denkst immer noch so, wenn du ihn kennen gelernt
hast.« Byron öffnete die Tür und rief den Barsoi zu sich.
Celt kam majestätisch näher
geschritten. Byron hatte Wort gehalten und den Hund vor dem Unwetter geschützt,
sodass sein Fell völlig trocken war. Das Tier ging direkt zu Antonietta und
schmiegte seinen Kopf an ihre Hand, als wüsste es, dass sie nicht sehen konnte.
Sein Blick war hingebungsvoll auf sie gerichtet. Byron lächelte. »Ich wusste,
dass sie dir auf Anhieb gefallen würde«, sagte er zu Celt.
Antonietta vergrub staunend
ihre Finger in Celts seidigem Fell. »Ein Hund? Du hast mir einen Hund
mitgebracht?«
»Er ist nicht irgendein Hund.«
Byron schloss die Tür vor dem heftigen Regen und dem pfeifenden Wind. »Celt ist
ein Freund und Beschützer. Er weiß, dass er dir nicht im Weg stehen darf, wird
aber immer treu an deiner Seite sein. Solange dieser Hund bei dir ist, kann ich
dir notfalls immer helfen, auch aus großer Entfernung.« Er beobachtete
unverwandt ihr Gesicht nach Anzeichen, die darauf hinwiesen, dass seine Worte
sie verunsicherten. Es schien unlogisch, dass Antonietta seine Eigenheiten
einfach hinnahm, aber sie schien tatsächlich nie zu hinterfragen, was er
sagte.
Antonietta kniete sich auf den
Boden und strich mit ihren Händen über die kräftige Brust und den Rücken des
Hundes. »Er ist sehr groß. Und er fühlt sich an, als wäre er der geborene
Sprinter. Wie soll ich ihm jeden Auslauf ermöglichen, den er braucht?« Sie
wollte den Hund behalten. In dem Moment, als sie die Wärme des Tiers spürte und
seine lange Schnauze berührte, die sich sanft an ihre Hand schmiegte, wusste
sie, dass es eine Bindung zwischen ihnen gab. Der Hund und sie waren
füreinander bestimmt. Sie sehnte sich verzweifelt danach, ihn zu behalten, war
sich aber gleichzeitig ihrer Einschränkungen bewusst. »Ich möchte, dass du
glücklich bist«, sagte sie zu dem Hund.
»Celt. Sein Name ist Celt.
Barsois bleiben nicht bei Leuten, die sie unglücklich machen. Es ist Celts
Entscheidung, und in Anbetracht dessen, wie er neben dir Position bezogen hat,
würde ich sagen, er hat sie bereits getroffen. Er braucht Ruhe und muss wieder
zu Kräften kommen. Seine früheren Besitzer haben ihn sehr schlecht behandelt.
Anscheinend gehörte Celt einer jungen Dame, die das Pech hatte, den falschen
Mann zu heiraten. Celt wurde in einen winzigen Zwinger gesperrt, in dem er kaum
stehen konnte, und wäre beinahe verhungert.«
»Wie furchtbar! Ich kann seine
Rippen fühlen.« Antonietta streichelte die seidigen Ohren. »Wir werden ihn
wieder in Form bringen. Grazie, Byron. Wirklich. Ich könnte weinen, weil du dir ein
so wundervolles Geschenk für mich überlegt hast. Wie hast du ihn bloß
gefunden?«
Byron zuckte nachlässig mit den
Schultern. »Ich habe seinen Ruf gehört. Er ist ein kraftvoller Hund, aber sehr
sanftmütig. Er wird all deinen Befehlen gehorchen und auch angreifen, wenn es
sein muss. Er wird über dich wachen, wenn ich nicht bei dir sein kann.
Weitere Kostenlose Bücher