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Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie

Titel: Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuala O'Faolain
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tief Luft. »Ich wünsche mir einen Liebhaber, der ein guter Mensch ist. Er soll jemand sein, dem ich wichtig bin, der mich gernhat und sich über mich freut und der Min mag und dich und Peg und Hunde und Katzen. Und Irland soll er auch lieben. Außerdem wünsche ich mir, dass er ein bisschen weiter weg ist und dass er sein Leben gut im Griff hat und dass grundsätzlich klar ist, wir sind zwei separate Personen, damit ich nicht plötzlich auf die Idee komme, ich könnte ihn besitzen. Und ich will mich auch nicht von den Dingen, mit denen er sich beschäftigt, völlig absorbieren lassen. Ich wünsche mir, dass sich mir neue Erfahrungen auftun und dass er meine Art, die Welt zu sehen, ganz genau versteht, und dass wir reden, bis wir einschlafen. Und beim Aufwachen lachen und uns küssen. Mehr als küssen.«
    »Möchtest du zufällig auch, dass er gut aussieht?«, fragte Tess nach einer Pause.
    »Ja!«, rief ich mit Nachdruck. »Außerdem soll er ganz klar heterosexuell sein, aber sensibel, und er soll vor mir keine einzige Frau gehabt haben. Auch keine Mutter, wenn ich mir’s richtig überlege. Und erst recht keine Kinder.«
    »Geld?«
    »Geld spielt für mich keine so große Rolle.«
    »Dann ist alles okay. Du dürftest keine Probleme haben, jemanden zu finden.«
    Wir mussten so lachen, dass wir uns auf die Steinplatten sinken ließen und dort herumrollten. Bell entfernte sich wieder, angewidert.
     
    Wir machten das erstklassig mit dem Hausputz. Ein guter Tipp: Wenn eine Situation zu schwierig wird, soll man den Leuten etwas zu putzen geben. Ich ließ Tessa kurzfristig alleine arbeiten, während ich mein pinkfarbenes Notizbuch zur Hand nahm
und diesen Gedanken aufschrieb. Ich war so begeistert von der durchschlagenden psychologischen Wirkung der Hausarbeit, dass ich das ganze Putzzeug in einen Karton packte. Ich hatte die feste Absicht, das Haus in Kilbride gründlich zu putzen, wenn ich am nächsten Tag dorthin fuhr.
    Wir gingen früh ins Bett. Der Hund schnupperte ekstatisch zwischen unseren Rücken herum, und Bell breitete sich auf dem Kissen neben mir so rücksichtslos aus, dass sie mir praktisch die Schwanzspitze in die Nase steckte. Wir hatten jeden Zentimeter in Haus und Garten geputzt und waren völlig erledigt. Tess murmelte ein »Gute Nacht«, und schon war sie eingeschlafen. Ich sagte innerlich »Meine Seele erhebet den Herrn« auf, um mich bei wem oder was auch immer da oben zu bedanken: für das große Glück, neben einer Freundin und neben diesen wunderbaren Tieren zu schlafen, begleitet vom Rauschen des Meeres. In meinem Leben hatte es viele Situationen gegeben, in denen ich so ein Glück nicht für möglich gehalten hätte.
    Aber eine Sache holte mich immer wieder aus dem Schlaf.
    Als wir den Eisenherd reinigten, redeten wir über die Hausarbeit, die in früheren Generationen von den Frauen gemacht wurde, und das führte dazu, dass wir uns darüber unterhielten, wie sehr Andy an seiner Mutter hing. Tessa sagte etwas, was mich verblüffte. Normalerweise weigerte sie sich nämlich zuzugeben, dass es manchmal hilfreich war, das Verhalten anderer zu analysieren. Aber jetzt erwähnte sie, dass Andy seine Mutter nie zu Wort kommen ließ.
    »Sie redet nur, wenn er nicht da ist. Du musst die beiden mal beobachten, Rosie, wenn du das nächste Mal mit ihnen zusammen bist. Du weißt ja, Pearl ist sehr emotional, und sie übertreibt gern, aber das stört keinen, weil sie so eine herzensgute Seele ist. Aber Andy kann das nicht leiden, und er sorgt dafür, dass sie sich fürchtet, in seiner Gegenwart den Mund aufzumachen.«

    »Wie meinst du das – glaubst du, sie hat echt Angst? Er ist doch so sanftmütig.«
    »Ja, klar – uns gegenüber. Aber bei ihr stöhnt er ungeduldig, wenn sie ihn etwas fragt, und er reagiert nicht, wenn sie ihm erzählt, wie es ihr geht. Oder wenn sie sich erkundigt, wie es ihm geht. Er sagt nichts und ächzt nur. Dann hält sie den Mund, oder sie lässt ihn darüber reden, wie viel Liter ein Auto verbrauchen sollte und wie das Wetter morgen wird.«
    »Aber so würde er sich doch seiner potenziellen Ehefrau gegenüber nicht verhalten, oder?«, fragte ich. Ich hatte überall auf der Welt Chefs gehabt, die den Frauen nicht erlaubten, ihre eigene Sprache zu sprechen. Die Frauen konnten sich nicht unbefangen äußern, weil sie gezwungen waren, sich wie Männer auszudrücken. »Jedenfalls nicht, wenn sie ihr eigenes Leben hat.«
    »Es käme darauf an, glaube ich«, erwiderte Tess. »Zum

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