Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie
sie perfekt Englisch sprechen – und auch noch mit Oxfordakzent.
Aber egal – Rosie, Deine Gebete wurden erhört. Billy sagt, die alten Damen sind in dem Apartment in der Innenstadt gut aufgehoben, während er sich um Luz’ Lungenprobleme kümmert – er muss verschiedene Tests machen und sie röntgen. Sie darf
jetzt nicht rauchen, aber das will sie im Moment auch nicht. Sie ist ganz schön erschrocken! Wenn sie wieder rauchen möchte, müssen wir eine andere Wohnmöglichkeit für sie finden, aus offensichtlichen Gründen – die Bücher haben schon genug gelitten.
Aber ich glaube, die Frauen haben beide einen Schock erlitten. Billy sagt, das wird eine Weile dauern, bis sie sich erholen, bei Lucy sicher mehrere Monate. Aber das ist kein Problem.
Min redet nicht viel, aber körperlich geht es ihr gut. Ich habe noch nicht mit Louis wegen der Geschirrhandtücher gesprochen, weil wir so beschäftigt waren. Sobald ich dazu komme, müssen wir, also Du und ich, noch mal darüber reden, wie es mit einem Kaufangebot an Min aussieht. Aber Billy sagt, Du sollst noch ein bisschen warten, weil es wichtig ist, dass erst mal ein wenig Ruhe einkehrt.
Ich blieb in dem alten Haus. Ende September gab es einen wunderschönen letzten Spätsommertag, an dem ich mit dem Hund die ganze Anhöhe entlangging. Wenn man sich direkt gegenüber von Milbay befand, hörte der federnde Grasboden auf, und man stand am Rand einer breiten, waldigen Schlucht, in der taschentuchgroße weiße Schmetterlinge träge herumflatterten. Da, wo ich jetzt kauerte, sah ich, dass der Fels drüben lauter Guanoflecken hatte, weil dort ein Wanderfalkenpärchen sein Nest gebaut hatte. Ich horchte wie gebannt auf die harschen, durchdringenden Alarmrufe dieser Vögel. Unten, auf dem Grund des Steinbruchs, parkten sieben oder acht Autos. Eine kleine Gruppe – eine Mutter mit drei Kindern und einem winzigen Hund – wanderte langsam zu ihrem Wagen. Sie ahnten nicht, dass sie beobachtet wurden. Von mir und vielleicht auch von den Wanderfalken hoch über ihnen, die alles sehen konnten: Stadt und Fluss, Meer, Wiesen und Felder und zwischen den Grashalmen der Wiesen auch die winzig kleinen Spitzmäuse und Maulwürfe.
Am nächsten Tag sank die Temperatur. Die Schmetterlinge verschwanden. Ich fuhr nach Milbay und kaufte zwei Herrenpullover. Dann rief ich Leo an und erklärte ihm, wie er mit der Zentralheizung umgehen musste. Ich sagte ihm, dass er sie unbedingt die ganze Zeit anlassen sollte. Wenn ich merken würde, dass er sie abstellte, würde ich ihn rauswerfen.
Aber Leo hatte noch bis vor kurzem keine Geldsorgen gekannt. Um Heizungsrechnungen und dergleichen hatte er sich noch nie Gedanken gemacht. Er fand meine Anweisungen ziemlich absurd.
MarkC an RosieB
Bitte, ruf mich an, Rosie! Leo – wir haben uns unterhalten, ich habe ihm erzählt, dass ich in der Gasse hinter dem Haus aufgewachsen bin, und er hat mir erzählt, dass er immer dort entlanggeht, auf dem Weg zum Frauenchor, den er jetzt leitet -, also, Leo hat gesagt, er habe von Dir gehört. Woraus ich schließe, dass es Dir gut geht. Aber es würde mich trotzdem beruhigen, wenn Du Dich mal meldest.
Ich muss sagen, alles läuft sehr gut hier. Ich weiß nicht, was Min am Telefon sagt, aber wir sind entzückt von unseren Gästen. Luz ist immer noch geschwächt, aber sie steht jetzt nachmittags für ein paar Stunden auf, und sie kocht extrem leckere mexikanische Gerichte. Alle paar Tage essen wir bei den beiden. Wir nehmen die Reste mit nach Hause und frieren sie ein. Wir müssen mit dem Taxi fahren, weil die beiden ihren Tequila und ihren Wein lieben, sie öffnen eine Flasche nach der anderen, und meistens fangen wir dann alle an zu singen – Billy lädt Lieder aus dem Internet herunter, um uns drei zu beeindrucken.
Min sollte eigentlich die Hausarbeit machen, aber sie sagt, sie hat keine Lust mehr auf Hausarbeit – jetzt hat sie mehr Interesse am Business. Gebildete Bücherkunden aus aller Welt fragen mich,
wer diese irische Dame ist, die sich um den Laden kümmert. Alle finden sie spannend und originell. Sie krempelt mein ganzes Leben um, das kann ich Dir sagen. Sie schreibt alles auf. Jeden Morgen telefonieren wir zehn Minuten und planen den Tag. Ich kann ihr alles überlassen, bis auf die aktuellen Buchbestellungen und die Preisverhandlungen.
Heute Morgen habe ich ihr gesagt, sie ist für mich der lebende Beweis dafür, dass es eine liebevoll sorgende Gottheit gibt. Da hat sie die ganze Zeit in
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