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Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie

Titel: Dunkle Tage, helles Leben - Best Love Rosie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuala O'Faolain
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ich sehr viel dafür geben, wenn ich jemanden hätte, mit dem ich alt werden kann.«
    »Ich weiß. Mir geht es genauso.«
    Ich legte den Kopf auf den Tisch. Sie nahm meine Hand, drückte sie und sagte: »Ach, komm, lass das.«
    Wir schwiegen beide, aber die Welt um uns herum schwieg nicht: Draußen peitschte der Wind die Wellen ans Ufer, die Kohlen im Feuer knisterten und knackten, und der Hund, der vor dem Kamin auf dem Fußboden schlief, schnaufte leise und gleichmäßig.
    »Wo genau liegt Laos?«
    »Links von Vietnam, ein bisschen weiter oben. Du weißt doch – Kissinger und Nixon und das ganze Lügenpack, sie haben Laos bombardiert, als ihnen nichts Besseres mehr einfiel.«
    »Aber ich bin jetzt Therapeutin«, sagte sie. »Nächsten Monat bekomme ich mein Diplom.«
    »In Laos haben die Menschen auch Probleme, würde ich mal behaupten. Englisch sprechende Laoten haben vermutlich sogar jede Menge Probleme.«
    »Aber hat Andy das gemeint?« Sie bekam kalte Füße. »Wie genau hat er es gesagt: ›Sag es Tess‹?«
    »Irgendwie – eigenartig. Für alle anderen Leute hätte er wahrscheinlich normal geklungen, aber ich wusste, es ist anders.«
    »Was meinst du mit ›eigenartig‹?«
    »Ich kann’s dir nicht besser beschreiben – eben eigenartig!«
    Wir schauten einander an.
    »Hör zu, Tess«, sagte ich mit Nachdruck. »Wenn jemand sagt ›Was hast du zu verlieren?‹, heißt das meistens, dass man sehr viel zu verlieren hat. Aber in deinem Fall finde ich wirklich, du
solltest hinfahren, schon allein wegen der Erfahrung. Wenn es nicht funktioniert zwischen dir und ihm – was soll’s? Was hast du dann verloren? Mach dich einfach auf den Weg, sei so dynamisch und wunderbar, wie du immer bist, und warte ab, was passiert. Versuch nicht, an Liebe zu denken. Frag dich nicht, ob du ihn liebst, bla bla, oder ob er dich liebt, bla bla. Die Liebe ist zu kompliziert.«
    Sie lief wieder feuerrot an.
    »Ach, verdammt«, seufzte ich. »Du bist seine Cousine, und die arme alte Pearl ist deine Tante, und du hast jedes Recht auf der Welt, im Dschungel aufzutauchen und ihr zu helfen, sich dort zurechtzufinden. Ich wette, sie küsst dir vor Dankbarkeit die Füße! Und wenn du erst dort bist, dann siehst du, ob es was bringt. Zieh deine Shorts an. Shorts stehen dir ausgezeichnet.«
    »Aber was soll ich sagen? Wie soll ich erklären, warum ich plötzlich da bin?«
    »Sag, du warst zufällig in der Gegend, und da hast du gedacht, du könntest sie doch mal besuchen«, schlug ich vor, und wir bogen uns wieder vor Lachen.

25
    E r ist im Himmel!«, rief Peg ins Telefon. Sie klang so überdreht, dass ich für den Bruchteil einer Sekunde dachte, sie hätte Monty umgebracht. Ich war noch im Haus am Milbay Point. Ausgerechnet Mr. Colfer wurde der Orpheus, der mich aus dieser Unterwelt zurückholte. Der tote Mr. Colfer, genauer gesagt.
    Einer der Arbeiter vom Trainingslager rief mir eines Tages von der Anhöhe herunter zu, ich solle Peg Colfer anrufen, egal wann, Tag oder Nacht. Und dass ihr Dad im Himmel sei, war die Formulierung, mit der sie mich über seinen Tod informierte. Sie wollte nicht sagen: Er ist gestorben.
    »Er hat nur ein bisschen geklagt. ›Ich fühle mich nicht so wohl‹, hat er gesagt. Und als ich wieder nach ihm geschaut habe, lag er ganz komisch da, und ich habe gleich gewusst, was los ist. Ich habe es instinktiv gewusst, Rosie!«
    Sie brach in Tränen aus.
    Ich versuchte, sie zu trösten, und sagte, dass ich selbstverständlich in die Stadt kommen würde zur Überführung im Sarg und natürlich auch zum Begräbnis am Tag danach. Peg war so außer sich, dass ich unbedingt bei ihr sein wollte. Ganz abgesehen davon, dass es niemandem je verziehen wurde, wenn er eine der beiden Zeremonien verpasste. Andererseits war ich eigentlich noch nicht bereit wegzugehen. Ich machte mir Sorgen um den Hund. Ich machte mir Sorgen um alles und jedes.

    In Milbay ließ ich meinen grauen Mantel aufbügeln und ging dann zum Friseur, zum Waschen und Föhnen. Meine Beine waren zitterig, aber mit der Zeit fiel mir wieder ein, was zu tun war. Ich musste ein Blumengebinde und ein Paar Handschuhe kaufen und mich in die Situation einfinden. Beim Friseur schminkte ich mich noch schnell. Schließlich sah ich gepflegt und strahlend aus, und ich hatte außerdem so viel abgenommen, dass ich es mir nicht verkneifen konnte, schnell beim Büro der Elektrizitätswerke vorbeizuschauen und nach Aidan zu fragen.
    Er war nicht da.
    Auf der Fahrt nach Dublin

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