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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Haar zu einem strengen Knoten aufgesteckt und war ungeschminkt; noch nicht einmal eine Spur von Lippenstift war zu sehen. Sie schien etwas unsicher zu sein, aber nach allem, was mir Mama über Tonys Einfluß auf diese Schule erzählt hatte, konnte ich mir vorstellen, daß er über ihre Zukunft hätte bestimmen können. Der Unterricht hier war kostspielig, aber in Wirklichkeit war die Schule auf die Spenden von reichen Leuten angewiesen.
    »Ich weiß, daß Mr. Tatterton ein vielbeschäftigter Mann ist, und daher wollen wir uns beeilen. Ich kann mir vorstellen, daß er gern sehen möchte, wo Sie untergebracht werden«, sagte sie und lächelte Tony wieder an. »Ich werde Ihnen selbst Ihr Schlafzimmer zeigen, und anschließend können wir beide uns dann besser kennenlernen, wenn ich Ihnen den Stundenplan näher erkläre. Ich habe ihn persönlich für Sie zusammengestellt.
    Hier entlang«, fuhr Miß Mallory mit einer Geste fort. »Ich habe Ihre Mitbewohnerin Jennifer Longstone gebeten, heute morgen in ihrem Zimmer zu bleiben, statt den Unterricht zu besuchen, damit es mir möglich ist, sie miteinander bekanntzumachen.« Sie wandte sich an Tony. »Das tue ich natürlich nur in solchen Ausnahmefällen«, sagte sie und wandte sich dann wieder an mich. »Und falls es irgendwelche Probleme zwischen Ihnen und Jennifer geben sollte, was auch immer, dann sollten Sie selbstverständlich nicht zögern, mich augenblicklich davon in Kenntnis zu setzen, und ich bringe Sie sofort bei einem anderen Mädchen unter.« Sie lächelte Tony wieder an und führte uns durch einen langen Gang, der den Verwaltungstrakt mit den Schlafräumen verband.
    Auf dem Weg kamen wir an einer ganzen Reihe von Anschlagbrettern vorbei, und die meisten wurden von Aushängen in Anspruch genommen, die Clubveranstaltungen oder Prüfungen ankündigten und auf die Vorschriften der Hausordnung hinwiesen, auch auf das Verbot, Nahrungsmittel in den Zimmern aufzubewahren, aber auch ein Alkoholverbot, Bier und Wein inbegriffen. Von sieben bis acht Uhr war die Studierzeit angesetzt, und nach acht konnten die Schülerinnen sich im Gemeinschaftsraum aufhalten und dort fernsehen oder sich mit Brett- oder Kartenspielen beschäftigen, bis es Schlafenszeit war, aber jede Form des Glücksspiels war strengstens untersagt. Es war den Schülerinnen nicht gestattet, eigene Fernsehgeräte in ihren Zimmern zu haben, und laute Musik war in jeder Form untersagt. Natürlich herrschte grundsätzliches Rauchverbot.
    Ich sah, daß jedes Verbot mit Strafandrohungen verbunden war. Miß Mallory fiel auf, daß ich auf dem Weg die Anschläge las.
    »Ja, wie Sie sehen, gibt es in Winterhaven strikte Vorschriften«, sagte sie zu mir. »Wir sind stolz auf unsere Mädchen und auf ihr beispielhaftes Benehmen. Ab und zu haben wir einmal Probleme, doch die schaffen wir schnell aus der Welt. Wenn sich zeigt, daß ein Mädchen unverbesserlich ist, wird es verwarnt und dann folgt ein Verweis von der Schule.
    Aus naheliegenden Gründen«, fuhr sie fort, »erwarten wir ein pünktliches Erscheinen zu jedem Unterricht, ein promptes Erledigen aller zugeteilten Aufgaben sowie die Anwesenheit bei allen Mahlzeiten. Es ist Ihnen ein Tisch zugewiesen worden, und es ist nicht gestattet, den Sitzplatz zu wechseln, sofern eine Schülerin nicht von den Mädchen an einem anderen Tisch aufgefordert wird. Natürlich können Sie ebenfalls andere auffordern, sich zu Ihnen zu setzen. Von jeder Schülerin wird erwartet, daß sie pro Semester eine Woche das Essen serviert. Dieses Ablösungssystem ist den meisten Schülerinnen recht angenehm. Ich bin sicher, daß ein Mädchen Ihrer Herkunft und Erziehung damit keinerlei Schwierigkeiten haben wird.« Sie lächelte Tony strahlend an und öffnete eine Tür.
    Mich überraschte die kärgliche Ausstattung des Zimmers. Ich hatte erwartet, daß Mädchen aus derart reichen und bekannten Familien luxuriöser untergebracht wären. Außerdem war das Zimmer ziemlich klein. Auf dem gewachsten Holzfußboden lagen kleine Brücken vor den einfachen, schmalen Betten mit dem hellen Ahorngestell, zwischen denen sich nebeneinander zwei kleine Kommoden befanden. In den Ecken standen zwei Schreibtische mit Lampen, und darüber und seitlich daneben waren dunkle Kiefernregale angebracht. An der Decke hing eine Lampe mit einem breiten, flachen Lampenschirm. Die Wände waren in dem gebrochenen Weiß gehalten und wie in der Eingangshalle von fleckigen dunklen Balken durchsetzt.
    Hinter dem Kopfende des

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