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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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später.«
    »Danke, Tony.« Ich hielt die Puppe im Arm, als er ging.
    Dann lief ich schnell in mein Schlafzimmer und schloß die Tür hinter mir. Ich sah mir den Körper der Puppe an und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Der Busen war zwar naturgetreu und wies sogar ein winziges Muttermal unter der Brust auf, aber er hatte an den Genitalien geändert, worum ich ihn gebeten hatte.
    Ich strich das Kleid wieder herunter und zog los, um Mama die Puppe zu zeigen.
    »Oh, ist die schön, Leigh!« rief sie aus und drehte sie in ihren Händen nach allen Seiten. »Aber das wußte ich ja vorher schon. Tony war so wild entschlossen. Das wird der Schlager des Weihnachtsgeschäfts – Tattertons Porträtpuppen. Allein schon dieser Klang gefällt mir so gut, dir nicht auch?
    Vielleicht lasse ich ihn eines Tages doch noch eine Puppe von mir anfertigen«, sagte sie und seufzte. »Aber ich könnte niemals so lange dafür stillsitzen, wie du es getan hast. Dafür fehlt mir einfach die Geduld. Er wird die Puppe eben aus dem Gedächtnis und nach Fotografien gestalten müssen. Das heißt, falls ich jemals meine überschüssigen Pfunde los werde. Hältst du das nicht auch für eine gute Idee, Leigh?«
    »Ja, Mama«, sagte ich.
    Ich setzte die Puppe neben mich auf mein Bett und starrte ihr in die Augen. Sie zwinkerten, als sei sie wirklich lebendig und kenne tiefste Geheimnisse, vielleicht sogar das Geheimnis meiner Zukunft.
    »Wie sehr ich mir wünschte, du wärst nicht nur schön, sondern könntest auch reden. Dann wärst du mein Schutzengel.«
    Was für ein ausgezeichneter Name für die Puppe, dachte ich.
    Angel…
    »So werde ich dich von jetzt an nennen«, sagte ich zu ihr. Ich hatte den Eindruck, daß sie strahlender lächelte, aber das spielte sich natürlich nur in meiner überspannten Phantasie ab, die von Hoffnungen und Träumen genährt wurde.
    Was für ein wunderbarer Geburtstag dies doch werden würde. Wenn jetzt noch Daddy zu Hause gewesen wäre und nicht wieder geheiratet und eine neue Familie gehabt hätte…
    Es war, als hätte er mich durch das ganze Land gehört. Das Telefon läutete, und er war es. Er rief aus San Francisco an.
    »Ich wollte ganz sichergehen, daß ich dich erwische, Prinzessin«, sagte er. »Mein Schiff läuft morgen in aller Frühe aus. Mein Geschenk wirst du am Vormittag bekommen. Ich hoffe, daß es dir gefällt. Mildred hat es ausgesucht«, fügte er hinzu. Ich schloß die Augen und versuchte, seine allerletzten Worte zu vergessen.
    »Wohin fährst du diesmal, Daddy?« fragte ich, und es gelang mir nicht ganz, den vorwurfsvollen, unglücklichen Tonfall meiner Stimme zu unterdrücken.
    »Wir prüfen eine Route zu den Hawaii-Inseln. Dafür gibt es an der Westküste einen echten Markt. Mildred hat größere Nachforschungen dazu angestellt. Sie ist mir von unschätzbarem Wert. Ach ja, Mildred läßt dir alles Gute zum Geburtstag wünschen.«
    »Bedank dich in meinem Namen bei ihr. Wann kommst du zurück?« fragte ich und dachte an unsere zaghaften Pläne, die Weihnachtsferien miteinander zu verbringen.
    »In den nächsten Monaten nicht, fürchte ich. Wir müssen Filialen gründen, mit Reisebüros und Hotelketten zusammenarbeiten und Mitarbeiter einstellen. Aber sobald ich zurück bin, werde ich Pläne für gemeinsame Ferien mit dir machen. Feierst du ein Geburtstagsfest?«
    »Ja, Daddy.« Ich wollte schon sagen: »In wünschte, du könntest kommen«, aber ich hielt die Worte zurück. Wozu sollte man sich etwas wünschen, was ohnehin nie in Erfüllung gehen konnte?
    »Im nächsten Jahr werde ich dasein, wenn du Geburtstag hast. Das ist ein Versprechen, das ich ganz bestimmt halten kann, Mildred hat beschlossen, unsere Pläne immer für ein Jahr im voraus zu machen. Ist alles in Ordnung bei dir?« fragte er, als ich nichts dazu sagte.
    »Ja, Daddy.«
    »Dann noch einmal alles Gute zum Geburtstag, Prinzessin.
    Ich werde morgen den ganzen Tag an dich denken und eine Postkarte schreiben. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Daddy«, sagte ich. Ich hörte, wie er auflegte, und das Klicken reiste Tausende von Meilen und fiel wie eine Träne aus Blei auf mein Ohr.
    Ich spürte das warme Rinnsal meiner eigenen Tränen und hob meinen Finger auf meine Wangen. Die Fingerspitze schimmerte feucht. Ich sah Angel ins Gesicht und legte meine nasse Fingerspitze auf ihre Wange.
    Sie wollte doch gewiß auch meine Tränen mit mir teilen.
    16. KAPITEL

    IM HÄUSCHEN HINTER DEM IRRGARTEN

    Mama wuchs für meine Geburtstagsfeier

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