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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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»Komm, schnell.«
    Ich nahm ihn an der Hand, und wir verließen das Häuschen.
    Es schien, als seien fast drei Zentimeter Schnee auf die Steinfliesen des Weges gefallen. Ich scheuchte Troy eilig in den Irrgarten, und als wir in den ersten Gang einbogen, konnte ich durch den dichten Schnee nichts mehr sehen. Wir liefen schnell bis zur ersten Ecke, bogen ab, liefen durch den nächsten Gang und bogen in einen anderen ein, und dann…
    blieb ich stehen.
    »O nein«, seufzte ich und sah auf die Weggabelung, die vor uns lag. Dort führte ein Gang nach rechts, ein anderer nach links.
    »Was ist los?« fragte Troy.
    »Unsere Fußstapfen! Sie sind fort. Der Schnee hat sie schon zugedeckt, und ich kann mich nicht mehr erinnern, ob wir von rechts oder von links gekommen sind.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Troy tapfer. »Wir werden den Weg schon finden.« Er lief in den Gang hinein und wandte sich um. »Komm mit«, forderte er mich auf.
    »Ich weiß nicht so recht. Ich fürchte mich«, sagte ich zögernd. Troy sah auf den Weg, der vor uns lag. Der Schnee fiel so dicht, daß die Abzweigung kaum noch zu sehen war.
    Ich dachte daran, zu dem Häuschen zurückzugehen, aber es konnte sein, daß der Schnee noch lange fiel, und niemand wußte, daß wir in den Irrgarten gelaufen waren. Widerstrebend trabte ich vorwärts und nahm Troy an der Hand. Der Schnee ließ keinen Moment lang nach, und bald sahen alle Abzweigungen und Gänge vollkommen gleich aus. Wir kamen um die nächste Biegung und stießen auf unsere frischen Fußspuren, und in dem Moment wurde mir klar, daß wir im Kreis gelaufen waren.
    »Wir haben uns verirrt«, rief ich aus. Troy schluchzte.
    »Weine nicht, Troy. Jemand wird uns helfen. Wir sind bald draußen.« Ich hob ihn auf meine Arme und lief durch den nächsten Gang. Die Schneeflocken klebten jetzt auf meinen Wangen und auf meiner Stirn. Meine Füße waren schrecklich kalt; ich war nicht für einen langen Spaziergang durch den Tiefschnee angezogen. Der kleine Troy klammerte sich an mich, und ich klammerte mich an ihn.
    8. KAPITEL

    LÜGEN, LÜGEN, LÜGEN

    Ich hörte die Rufe und schrie aus voller Kehle zurück, überanstrengte meine Stimmbänder, bis mir die Kehle weh tat.
    Noch ein Ruf ertönte, und dann wieder einer. Ich erkannte Tonys Stimme, und dann hörte ich ihn Anweisungen an andere herausschreien. Plötzlich tauchte durch das Schneetreiben ein stämmiger älterer Mann vor uns auf, und der kleine Troy rief:
    »Boris!«
    Der freundliche Gärtner eilte auf uns zu.
    »Ist alles in Ordnung, Miß?«
    »Ja, mir ist nur… kalt, sehr… kalt«, sagte ich zitternd.
    »Das ist ja klar. Kommen Sie, lassen Sie mich Master Tatterton tragen«, erbot er sich, und Troy streckte ihm eifrig die Arme entgegen. »Folgen Sie mir einfach, Miß. Bleiben Sie dicht hinter mir«, riet Boris. Das brauchte er mir nicht zweimal zu sagen. Ich klammerte mich regelrecht an seinen Mantel, als er uns aus dem Irrgarten führte. Tony und Miles warteten am Eingang.
    »Was ist passiert? Warum seid ihr in den Irrgarten gegangen?« fragte Tony augenblicklich. Anstelle einer Antwort fing ich an zu weinen. Sein Gesicht wurde sofort milder. »Fehlt dir etwas?«
    »Ich friere schrecklich«, sagte ich. Meine Beine fühlten sich taub an, und meine Zehen schmerzten. In den Wangen spürte ich eine seltsame Mischung aus Hitze und Kälte, die mich erschreckte.
    »Bringen wir sie ins Haus«, befahl Tony. Er legte seinen Arm um meine Schultern, und er und ich, Miles und Boris, der Troy immer noch trug, eilten durch den Schneesturm zurück zu dem großen Haus. Mama kam in dem Moment aus dem Musikzimmer, in dem Curtis die Haustür öffnete. Sie wirkte verwirrt.
    »Sie haben sich im Irrgarten verlaufen«, erklärte Tony eilig.
    »Im Irrgarten!« Ihr Gesicht verzerrte sich gequält.
    »Mrs. Hastings, bringen Sie Troy bitte in seine Suite, und bereiten Sie ihm ein warmes Bad vor«, ordnete Tony an. »Er ist sehr anfällig für Erkältungen.« Mama starrte mich an. Ihr Gesicht war immer noch ungläubig verzerrt, mit wildem Blick und leicht geöffnetem Mund. Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie nicht wahrhaben, was hier geschah. »Jillian«, sagte Tony und nahm ihre Hand, »Leigh sollte auch ein warmes Bad nehmen. Sie war nicht sehr warm angezogen.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben. Warum bist du in den Irrgarten gegangen, Leigh?« nahm sie mich in die Mangel.
    Meine Zähne klapperten, und meine Handschuhe trieften vor Nässe, ebenso wie meine

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