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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Schuhe und Strümpfe.
    Geschmolzener Schnee tropfte aus meinem Haar und rann an meinen Wangen herunter, über meine Stirn und in mein Genick. Ich fühlte mich, als sei Troys Schneemann zum Leben erwacht und streiche mit seinen Fingerspitzen über meinen Körper, um mich zu martern.
    »Ich… wir… wollten abgeschnittene Zweige von der Hecke suchen und…«
    »Jillian, du solltest sie in ein warmes Bad stecken«, wiederholte Tony.
    »Aber Tony hat dich doch davor gewarnt, in den Irrgarten zu gehen, und es war auch nicht der rechte Zeitpunkt für solche Unternehmungen. Während all diese Leute hier sind«, sagte sie und drehte sich um, als seien wir von der Hochzeitsgesellschaft umgeben. »Wir waren außer uns vor Angst und haben euch gesucht. Was für eine Peinlichkeit«, sagte sie und schlug sich die Hände vors Gesicht wie jemand, der sich auf die Art verstecken möchte.
    »Das Mädchen friert uns hier fest«, drängte Tony.
    »Was?«
    »Jillian, sorg dafür, daß sie ein warmes Bad nimmt und sich umzieht.«
    Mama schüttelte den Kopf. »Ich kann einfach nicht glauben, daß du mir das angetan hast, Leigh. Ich kann es nicht glauben«, wiederholte sie mit immer schrillerer Stimme.
    Tony packte mich am linken Ellbogen und zerrte mich zur Treppe. Ich sah mich noch einmal nach Mama um, die mich immer noch voller Erstaunen anstarrte. Eine der Brautjungfern, Cecilia Beson, stand direkt hinter ihr. Mama drehte sich zu ihr um.
    »Ist das zu fassen?« stöhnte Mama. Cecilia sah mir nach, sagte aber nichts, als Tony mich die Treppe hinaufzerrte. Er brachte mich schnell in meine Suite und half mir im Wohnzimmer aus meinem kalten, nassen Mantel. Dann warf er ihn über das Sofa und lief sofort durch das Schlafzimmer zum Bad.
    »In deinem Kleiderschrank findest du einen Frotteebademantel mit dem Wappen von Farthinggale Manor«, sagte er und gestikulierte in die Richtung. »Und jetzt sieh zu, daß du so schnell wie möglich aus diesen nassen Sachen kommst.«
    Im nächsten Moment ließ er mein Badewasser einlaufen.
    Meine Finger zitterten, als ich mir die klatschnassen Fäustlinge von den Händen zog. Die Wärme im Haus machte sich jetzt bemerkbar und zeigte mir nur um so deutlicher, wie kalt mir gewesen war, und auch jetzt war mir noch kalt. Ich zitterte immer stärker und hörte meine Zähne klappern.
    Ich wollte mir den Pullover über den Kopf ziehen, doch meine Arme zitterten so heftig, daß ich es kaum fertigbrachte.
    Als ich den Pullover gerade über dem Gesicht hatte, spürte ich, wie Tony daran zog und mir half.
    »Ist alles in Ordnung? Deine Lippen sind ganz blau.«
    Ich nickte und war erschüttert von den Geschehnissen, die sich wieder einmal überstürzten. Mama verabscheute mich jetzt. Bestimmt glaubte sie, ich hätte das mit Absicht getan, und mir war immer noch so kalt, daß ich nicht klar denken konnte. Ich konnte auch nicht schnell genug reden, um es ihr zu erklären.
    »Setz dich aufs Bett«, forderte Tony mich auf. Als ich das getan hatte, kauerte er sich vor mich hin und zog mir die Schuhe und Strümpfe aus. »Deine Füße sind klatschnaß, und deine Zehen sind ganz rot«, stellte er fest, und er nahm meinen rechten Fuß zwischen seine Hände und rieb ihn kräftig, ehe er sich meinem linken Fuß zuwandte. »Du mußt dich in die heiße Wanne setzen, oder du bekommst eine Lungenentzündung.« Er stand auf und sah wieder nach dem Badewasser.
    Ich zog meinen feuchten Rock aus und stellte fest, daß sich auch mein Slip kalt und naß anfühlte. Meine Arme taten weh, und es fiel mir immer noch schwer, meine Finger normal zu bewegen. Wo war Mama? Warum kam sie nicht, um mir zu helfen? Warum überließ sie das Tony? Wollte sie mich auf diese Art bestrafen?
    »Dein Badewasser ist fertig«, verkündete Tony, der in der Badtür stand. Ich hob meine Hände, um meine Bluse aufzuknöpfen, aber die Knöpfe fühlten sich so fest und groß an, und mit meinen prickelnden Fingerspitzen fummelte ich hilflos daran herum.
    »Laß dir helfen«, bot Tony an.
    »Nein, ich…«
    »Ich weiß. Es ist dir peinlich. Aber ich mache nur den Anfang mit den Knöpfen, und dann schaffst du es allein.«
    Ich sah in seine warmen blauen Augen und sein schönes Gesicht. Er war so nah, daß mich sein warmer Atem anwärmte.
    Er knöpfte den obersten Knopf meiner Bluse auf, dann den nächsten und dann noch einen, und das tat er behutsam, aber schnell. Als die Bluse von oben bis unten aufgeknöpft war, sah er mir in die Augen. Ich zitterte am ganzen

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