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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Körper, aber nicht nur vor Kälte. Er lächelte sanft, nahm meine rechte Hand und rieb sie warm.
    »Es wird schon wieder gut«, sagte er. »Wenn du erst in das Badewasser eintauchst…«
    »Meine Mutter…«
    »Sie ist nur aufgeregt. Ich werde sie schon wieder beruhigen, und dann schicke ich sie gleich zu dir. Mach dir deshalb keine Sorgen«, sagte er. Er schien so aufmerksam und rücksichtsvoll zu sein, so lieb. Ich spürte, daß der Wall aus Haß, den ich zwischen uns errichtet hatte, zu bröckeln begann, aber ich kämpfte dagegen an. Ich wollte meinen Daddy. Mehr denn je brauchte ich meinen Daddy, aber er war nicht da. Er war weit, weit weg, zu weit, um meine Stimme auch nur am Telefon zu hören.
    »Komm schon«, drängte er. Er stand auf und hielt immer noch meine Hand. Ich ließ meine Füße auf den Boden gleiten und stand auf. Als ich das tat, legten sich seine Finger auf den Kragen meiner Bluse, und er zog sie mir sachte von den Schultern und über die Arme. Im nächsten Moment hatte ich nur noch meinen BH und meine Strumpfhose an. »Geh schon«, flüsterte er, und ich spürte seinen Atem heiß in meinem Nacken. Ohne mich noch einmal umzusehen, lief ich ins Bad.
    Die große Whirlpoolwanne war gefüllt, und das Wasser sprudelte. Es hätte keinen einladenderen Anblick geben können. Ich drehte mich um und wollte die Tür hinter mir schließen. Er stand da, hielt meine Bluse noch in den Händen und lächelte schief.
    Nachdem ich die Tür zugemacht hatte, zog ich meinen BH
    und meine Strumpfhose aus und stieg in das warme, bläulich gefärbte Wasser. Erst taten meine Knöchel weh, doch kurz darauf tauchte ich ganz in das Wasser ein, und wenige Momente später fühlte ich, wie köstliche Wärme mich durchflutete und das Frösteln vertrieb. Ich stöhnte genüßlich und schloß die Augen. Dann setzte die Erleichterung ein, wogte über mich hinweg und lullte mich ein, bis ich tief durchatmen und mich entspannen konnte. Ich hörte ein Klopfen an der Tür und schlug die Augen auf.
    Mama ist endlich doch noch zu mir gekommen, dachte ich.
    »Ja?«
    Die Tür ging auf, aber es war nicht Mama. Es war Tony. Er steckte den Kopf durch den Türspalt.
    »Du hast den Bademantel vergessen«, sagte er und machte die Tür weiter auf. Ich ließ mich so tief wie möglich in das Wasser sinken. Der Badeschaum verbarg weitgehend meine Nacktheit, und doch fühlte ich mich gräßlich entblößt und war furchtbar verlegen, als er eintrat, um den Bademantel an einen Haken zu hängen. »Wie ist es?«
    »Es tut gut.«
    »Das wußte ich«, sagte er und sah auf mich herunter.
    Ich verstand nicht, daß er meine schreckliche Verlegenheit nicht bemerkte, aber er benahm sich, als sei er wirklich mein Vater. »Mach dir keine Gedanken. Troy wird es auch gut überstehen«, sagte er, als glaubte er, das sei der Grund für mein Unbehagen.
    »Ich dachte, wir könnten uns nicht verlaufen, weil wir unseren eigenen Fußspuren im Schnee folgen könnten, aber der Schnee ist so dicht gefallen, daß er alle Spuren verwischt hat und…«
    »Mach dir keine Gedanken mehr«, sagte er und kniete sich neben die Wanne. »Ist das Wasser denn noch warm genug?«
    Er hielt seine Finger ins Wasser, wenige Zentimeter von meinem Oberschenkel. »Ja, es geht noch. Du kommst doch jetzt allein zurecht, oder nicht?«
    »Natürlich«, sagte ich eilig. Ich verschränkte die Arme über meinen Brüsten.
    »Ich könnte dir den Rücken schrubben. Ich bin Experte, wenn es darum geht, Rücken zu schrubben«, fügte er noch hinzu und lächelte breit.
    »Nein. Ich steige auch gleich wieder aus der Wanne.«
    »Laß dir ruhig Zeit. Du bist doch nicht verlegen, oder? Wir sind doch jetzt eine Familie«, sagte er. »Wir werden einander so nah und vertraut sein, wie es nur irgend geht, als hätten wir unser ganzes bisheriges Leben miteinander verbracht. Du wirst es ja sehen.« Er beugte sich vor, um mir einen zärtlichen Kuß auf die Stirn zu geben, und dabei nahm er mein Gesicht in seine Hände. Dann sah er mich aus nächster Nähe an, und seine Augen leuchteten in ihren Tiefen. Schließlich stand er auf und trocknete sich die Hände ab.
    »Jedenfalls ist es gut, daß du das meiste, was du brauchst, schon hier hast. Soll ich dir irgend etwas Bestimmtes bringen?
    Ich kann nämlich auch ganz gut den Kammerdiener spielen«, scherzte er mit einem amüsierten Lächeln.
    »Nein, danke.«
    Er nickte, sah mich aber weiterhin an.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Dann werde ich mich jetzt um

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