Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
Gelände läuft.«
Der Officer, den Wren geschlagen hatte, zog die Handschellen so fest an, dass sie sehen konnte, wie sie ihm ins Fleisch schnitten.
Noch immer sagte Wren nichts. Er zuckte nicht mit der Wimper und zeigte auch sonst keinerlei Regung.
»Studieren Sie hier?«, fragte der Officer ihn wütend.
Wren schüttelte den Kopf.
»Was haben Sie dann hier auf dem Campus verloren?«
Wren antwortete nicht.
Der Officer wurde noch wütender und zerrte an Wrens gefesselten Händen. »Junge, du antwortest mir besser, wenn du weißt, was gut für dich ist. Wer hat dich hierhergebeten?«
Wren schaute zu Boden. »Niemand.«
»Er war mein Gast«, sagte Marguerite.
Wren sah sie scharf an. »Sie lügt. Ich kenne sie gar nicht.«
Marguerites Herz zog sich zusammen: Er versuchte, sie zu beschützen, damit sie keinen Ärger bekam, denn jeder Student war für die Leute verantwortlich, die er auf den Campus einlud.
Es war nicht klar, was die Polizei mit ihm tun würde.
Sie begann zu reden und wollte die Wahrheit erzählen, aber der Ausdruck auf Wrens Gesicht brachte sie zum Schweigen. Sie konnte genau sehen, dass er keinen Widerspruch von ihr wünschte.
Ein Polizeiwagen hielt an.
Sie fühlte sich völlig hilflos, als sie zusah, wie Wren gepackt und grob in den Wagen gestoßen wurde.
»Wartet nur, bis meine Anwälte mit ihm fertig sind«, sagte Blaine lachend. »Der Mistkerl wird dafür lebenslänglich bekommen.«
Sie sah Blaine mit gefährlichem Blick an. »Du bist ein solches Arschloch. Das Praktikum bei meinem Vater kannst du vergessen, und zwar für alle Zeiten. Eher friert die Hölle ein, als dass du einen Fuß in sein Büro setzt.«
»Margeaux …«
Mit einem Ruck zog sie ihren Arm aus seinem Griff und machte sich auf zu ihrem Auto. Sie musste einen Anwalt für Wren finden. Sie konnte ihn auf keinen Fall in Haft lassen, da er doch nichts getan hatte, außer sich zu verteidigen.
Sechs Stunden später stand Marguerite in der Polizeiwache. Sie war noch nie an einem solchen Ort gewesen. Es war steril und kalt. Unheimlich. Mehr als das, es war furchterregend. Sie hoffte, dass sie nie wieder einen solchen Ort würde betreten müssen.
So schlimm es für sie auch war, hier zu sein, um Wren herauszuholen, so konnte sie sich kaum vorstellen, wie viel schlimmer es für ihn sein musste, zusammen mit anderen Männern eingesperrt zu sein, die wegen Gott weiß was festgenommen worden waren.
Sie musste Wren dort rausholen.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie hätten zu Hause bleiben sollen, Ms. Goudeau«, sagte der Anwalt. Er war ein kleiner Afroamerikaner mit grau gesprenkeltem Haar, das bereits dünner wurde. Er war sehr angesehen und kompetent, einer der berühmtesten Anwälte von New Orleans. Und vor allem war er diskret, sodass niemand, nicht einmal ihr Vater, jemals etwas hiervon erfahren würde.
Sowohl sie als auch Wren wären in Sicherheit.
Sie bezweifelte, dass Wren sich einen eigenen Rechtsbeistand leisten konnte, und nach allem, was sie über Pflichtverteidiger wusste, waren sie oft überarbeitet. Sie wollte sicherstellen, dass Wren hier so wenig Zeit wie möglich verbrachte. Zum Glück hatte sie genug eigenes Geld, um Mr Givrys Honorar zu zahlen und Wren hier herauszuholen.
»Ich finde, Sie sollten zurück nach Hause gehen«, sagte Mr Givry und schob sie in Richtung Ausgang.
»Nein«, sagte sie schnell. »Ich will mich selbst davon überzeugen, dass es ihm gut geht.«
Mr Givry war über ihre Hartnäckigkeit alles andere als erfreut, führte sie aber zum Empfang, wo eine Polizeiangestellte in Uniform saß. Obwohl die Frau untersetzt war, so war sie doch offensichtlich sehr gut in Form und muskulös. Ihr Gesichtsausdruck war verdrießlich und ernst. Sie strich ihr kurzes braunes Haar aus dem Gesicht und sah mit gelangweiltem Blick auf, als sie herantraten.
»Wir sind hier, weil wir Kaution stellen wollen für … hm …« Er sah sie erwartungsvoll an.
»Wren«, sagte sie.
»Wren – und weiter?«, fragte die Angestellte ungerührt.
Marguerite zögerte, als sie feststellte, dass sie seinen Nachnamen gar nicht kannte. »Hm … den kenne ich nicht.«
Mr Givry sah sie fassungslos an. Es schien merkwürdig, dass sie bereit war, mehrere Tausend Dollar auszugeben, um einen Mann aus dem Gefängnis zu holen, den sie kaum kannte. Aber für sie ergab das alles einen Sinn. Sie wagte nicht, dem Anwalt oder der Angestellten zu erklären, dass Wren ihr das Leben gerettet hatte.
Bei ihrem Glück würde das in die
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