Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
flüsterte er ihr ins Ohr.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte sie, unfähig, die Ausmaße seiner Fähigkeiten zu begreifen.
»Das ist leicht. Meine Leute können durch die Zeit reisen, und sie können sich magische Kräfte zunutze machen. Kein Mensch auf der ganzen Welt kann dich vor ihnen beschützen. Glaub mir.«
Ärger wallte in ihr auf über das, was er sagte. Sie fühlte sich machtlos, und das Gefühl hasste sie am allermeisten. Sie war eine erwachsene Frau, die für ihr eigenes Leben verantwortlich war, und der Gedanke, dass sie keinerlei Möglichkeiten hatte, sich selbst zu schützen, gefiel ihr gar nicht. Es musste etwas geben, was sie tun konnte.
»Ich kann keine Waffe benutzen, um mich zu schützen, und wir können uns nicht verstecken. Was sollen wir denn dann tun? Muss ich jetzt mein ganzes Leben aufgeben, weil ich mit dir geschlafen habe?«
Wren zuckte bei ihren Worten zurück. Sie trafen ihn wie ein körperlicher Schlag. Sie hatte recht. Er verlangte zu viel von ihr, und das war nicht fair. Wie konnte er erwarten, dass sie den Rest ihres Lebens für ihn opferte?
Ihr Leben war perfekt gewesen, bis er aufgetaucht war. Nein, sie brauchte niemanden wie ihn, der ihr die Zukunft versaute. Er hatte noch nie jemandem Glück oder Freude gebracht. Sie war nur eine von sehr wenigen Leuten gewesen, die jemals wirklich freundlich zu ihm gewesen waren. Er würde es ihr nicht zurückzahlen, indem er sie verletzte.
»Es tut mir leid, dass ich dein Leben versaut habe, Maggie«, sagte er leise, zog sich von ihr zurück und sah sie an. Seine Augen verbrannten sie mit ihrer traurigen Resignation.
Mit Bedauern.
Er strich mit den Fingern über ihre Wange und starrte sie an, als versuchte er, sich ihre Gesichtszüge einzuprägen, um sich immer an sie erinnern zu können.
Sekunden später war er verschwunden.
Die Hitze seiner Hand hielt sich auf ihrer Wange, während der Rest ihres Körpers sich durch sein plötzliches Verschwinden kalt anfühlte.
»Wren?«, rief sie und sah sich im Zimmer nach ihm um. Sicher würde er sofort wieder auftauchen, wie er es vor einer Minute auch getan hatte … oder?
»Wren? Wo bist du?«
Jemand klopfte an die Tür.
Was macht er denn jetzt?
Sie war sicher, dass er es war, und riss die Tür auf. Auf der Schwelle ihrer Haustür stand Dr. Alexander.
»Hallo, Marguerite«, sagte er. »Ich war gerade …«
»Bitte nicht jetzt, Dr. Alexander. Ich habe ein ernsthaftes Problem.«
»Kann ich dir irgendwie helfen?«
Sie fühlte Abscheu, Angst und Frustration über das, was mit ihr geschah, und sie sprach, ohne nachzudenken. »Nein, es sei denn, Sie wissen, wie man einen verschwundenen Tiger aufspüren kann.«
Sie sah, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich. »Dann ist Wren wirklich hier.«
Und da begriff sie …
Deswegen waren Dr. Alexander und die anderen beiden aufgetaucht, um Wren auf Kaution aus dem Gefängnis zu holen. »Wissen Sie, was er ist?«
»Weißt du’s?«
Seine Unbestimmtheit ärgerte sie.
»Was wollen Sie hier, Dr. Alexander?«, fragte sie kalt.
»Du bist seit vier Tagen nicht in der Uni gewesen, und du bist nicht ans Telefon gegangen.«
Ihr Magen zog sich zusammen. »Woher wissen Sie das? Sie sind nicht mehr mein Berater.«
Sein schönes Gesicht war ernst. »Nein, das bin ich nicht. Aber ich wusste, dass du Wren wahrscheinlich als Letzte gesehen hast, und ich muss ihn finden.«
»Warum?«
»Weil er so gut wie tot ist, wenn wir ihn nicht finden.«
Marguerite schrie auf, als die tiefe Stimme hinter ihr ertönte. Sie drehte sich um und sah einen großen blonden Mann ganz in Schwarz. »Wie sind Sie in mein Haus gekommen?«
Er antwortete nicht und ging dorthin, wo Wren geschlafen hatte. »Er ist hier gewesen«, sagte er zu Julian. »Sein Geruch hängt überall in der Luft.« Der Mann durchbohrte sie mit einem wütenden Blick. »Wo ist er hin?«
»Wer, zum Teufel, sind Sie?«, fragte sie.
»Fury«, knurrte er, »das heißt ›zornig‹, und das ist nicht nur ein Name, das ist auch mein Temperament. Also hör auf, so abwehrend zu sein, Menschenfrau. Dafür habe ich weder Zeit noch Geduld. Wir sind hier, um deinen Freund zu retten, ehe er sich umbringt.«
Dr. Alexander räusperte sich warnend. »Du kennst mich, Marguerite. Glaub mir, wenn wir dir sagen, dass wir auf seiner Seite sind. Weißt du, wo er ist?«
Sie zögerte und wog die Möglichkeiten ab, die ihr zur Verfügung standen. Wren hatte Dr. Alexander und Bill angerufen, als er im Gefängnis gewesen war.
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