Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
Vane und Fury erkannte.
Vane war in Menschengestalt. Er warf einen Blick auf Fangs blutende Schulter und knurrte tief in seiner Kehle. »Aubert? Bist du verrückt geworden?«
Aubert verwandelte sich in einen Menschen zurück, Etienne hingegen blieb ein Bär. »Er trägt das Zeichen des Todes«, knurrte Aubert. »Wir haben dich aufgenommen, Wolf, als du nichts hattest. Und so dankst du es uns?«
Vanes grüne Augen loderten. »Nein, Aubert. Ich habe nicht vergessen, dass ich in eurer Schuld stehe, in deiner und Nicolettes. Aber ich werde nicht danebenstehen und zusehen, was ihr einem Unschuldigen antut. Wren hat keinen Clan, der ihn schützt. Deshalb biete ich ihm meinen Schutz an.«
Wren war bei diesem Angebot völlig sprachlos. Es war Selbstmord, ihm jetzt beizuspringen, und er konnte es nicht fassen, dass Vane eine solche Entscheidung überhaupt in Betracht ziehen konnte.
Aubert war genauso verblüfft. »Du bietest ihm deine Hilfe an, gegen den Beschluss des Omegrions?«
Vane zögerte nicht mit der Antwort. Sein Gesicht war ernst. »Verdammt richtig.«
Wren sah auf Fangs Menschengesicht einen Anflug von Panik, als er an Wren vorbeischaute.
»Nein!«
Alle drehten sich um und sahen Aimee mitten auf dem Gang stehen. Nur Wren und Fang wussten, aus welchem Zimmer sie gekommen war.
Sie schluckte und sah von ihrem Vater zu Fang. »Papa, bitte, tu das nicht. Es ist falsch, und du weißt es. Wren stellt keine Bedrohung für uns dar.«
»Bist du wahnsinnig, Tochter? Er ist hier, um deine Mutter umzubringen.«
Jetzt öffneten sich weitere Türen. Es tauchten mehr Tiere auf, um herauszufinden, warum sie gestört wurden. Verdammt, Wren würde an ihnen allen vorbeimüssen, um an das eine Tier heranzukommen, von dem er etwas wollte …
Auch nach Vanes mutigen Worten erwartete Wren nicht ernsthaft, dass ihm irgendjemand zur Seite stehen würde. Er war erschüttert, als die drei Wölfe sich zwischen ihm und den anderen aufbauten.
»Ihr werdet hier nicht lebend rauskommen«, sagte Aubert warnend. »Keiner von euch.«
Wren neigte den Kopf, als er sah, dass zwischen Aimee und Fang etwas Merkwürdiges vor sich ging. Er wusste, dass sie sich telepathisch verständigten.
Sekunden später riss Fang sie an sich. Er hatte plötzlich ein Messer in der Hand und hielt es drohend an ihre Kehle. »Wagt es nicht, uns zu verfolgen. Wenn ihr das tut, bringe ich sie um.«
Fang sah sich um und bemerkte die anderen. »Fury, Vane, bringt Wren hier raus.«
Wren wollte protestieren, aber ehe er das tun konnte, packte Vane ihn am Hals und beförderte ihn mit Zauberkraft vom Flur in einen Raum, den er nie zuvor gesehen hatte.
Er war dunkel und hatte keine Fenster. Das einzige Licht kam von zwei schwachen Lampen auf zwei Tischen, die an den entgegengesetzten Enden des Raumes standen. Er schaute sich um und fragte sich, wohin Vane ihn gebracht hatte. Die Möbel waren modern, ganz zu schweigen von den Wänden aus dunkelgrauem Stahl.
An diesen Wänden und an der Bewegung des Bodens konnte er erkennen, dass er sich irgendwo auf einem Schiff befand.
Er fauchte wütend und verwandelte sich in einen Menschen, um dem Wolf gegenüberzutreten. »Was, zum Teufel, machst du da?«
»Ich rette dir das Leben.«
Wren verzog verächtlich den Mund. »Ich wollte nicht, dass du mir das Leben rettest, du Arschloch.«
Fury, Fang und Aimee erschienen neben Vane im Raum. Aimee warf sich Fang in die Arme.
»Seid ihr beiden komplett wahnsinnig geworden?«, fragte Vane sie. »Mit euch und dem Tiger sitzen wir schwer in der Klemme.«
»Nein, das tut ihr nicht.« Wren versuchte, sich ins Sanctuary zurückzuversetzen, und merkte, dass er es nicht konnte. »Was, zum Teufel, soll das?«
»Ich habe dich angekettet«, sagte Vane.
Wren war zu klug, um Vane anzugreifen – der Wolf war zu gefährlich, als dass er mit ihm hätte fertig werden können –, aber er brauchte seine gesamte Selbstbeherrschung, um nicht wenigstens zu versuchen, ihn zu töten. »Heb das sofort wieder auf.«
»Nein«, sagte Vane fest. »Ich habe nicht meinen gesamten Clan gefährdet, damit du jetzt Selbstmord begehst.«
»Das ist nicht dein Kampf.«
»Doch, das ist er. Ich werde nicht untätig zusehen, wie ein Unschuldiger stirbt, weil ein Arschloch gierig geworden ist.«
Wren schnaubte über Vanes Heldenhaftigkeit. »Vielen Dank, Herr Altruist, aber der Tiger will deine Hilfe nicht. Also zieh Leine!«
Jemand klatschte. Wren wandte den Kopf und sah durch eine Tür auf der linken Seite
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