Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
konnte ich weder seinen bittenden Augen noch meinem romantischen Impuls, »ja, Logan« zu sagen, widerstehen. Ich schlang die Arme um ihn, und ich fühlte, wie ich hochgehoben und herumgewirbelt wurde. Ich beugte meinen Kopf, so daß sich meine Lippen mit seinen trafen, und küßte ihn so heftig, daß ich ihm den Atem nahm. Er erwiderte meinen Kuß mit noch größerer Leidenschaft. Als wir uns aus der Umarmung lösten, glänzten seine Augen, und sein Atem ging schwer.
    »Heaven, ich wußte, daß es so kommen würde…«, flüsterte er atemlos.
    Uns beiden fehlten die Worte, unsere jungen Körper verlangten einander. Er zog mich an sich, daß ich seine Erregung spürte. Es erinnerte mich an Cal. Alles, nur nicht das! Ich versuchte mich zu lösen und wand mich, zitternd und überwältigt von einer wilden Angst, nicht nur vor Logan, sondern vor jedem Mann. Berühre mich nicht so! wollte ich herausschreien. Küß mich und umarme mich, das ist genug!
    Er verstand meinen Widerstand natürlich nicht. Ich sah es seinen verdatterten, weit aufgerissenen Augen an. »Es tut mir leid, Heaven«, sagte er leise und demütig. »Ich habe wohl vergessen, daß wir uns zwei Jahre und acht Monate nicht gesehen haben – aber deine Briefe klangen so, als wären wir uns nie fremd geworden…«
    Ich versuchte, ganz normal zu sprechen. »Es war schön, dich wiederzusehen, Logan, aber ich bin in Eile…«
    »Heißt das, du gehst schon? Waren die paar Minuten alles?
    Heaven, hast du nicht gehört, daß ich dich liebe?«
    »Ich muß wirklich gehen.«
    »Wo immer du hingehst, ich komme mit.«
    Nein! Laß mich in Ruhe, Logan! Du willst nicht die, die ich geworden bin!
    »Tut mir leid, Logan. Ich möchte Fanny besuchen und dann Großvater… Und ich glaube, es ist besser, wenn ich sie allein sehe. Vielleicht morgen…«
    »Was heißt vielleicht? Bestimmt! Morgen früh, sagen wir um acht Uhr, damit wir den Tag zusammen verbringen können. Du hast zwar viel in deinen Briefen erzählt, aber es hat noch lange nicht ausgereicht, Heaven.«
    Ich drehte mich schnell um und versuchte zu lächeln. »Bis morgen. Den ganzen Tag, wenn du es so willst.«
    »Wenn ich’s so will? Natürlich will ich das! Heaven, sieh mich doch nicht so an! Als würde ich dir einen Schreck einjagen! Was ist los? Sag mir nicht, daß es nichts ist! Du bist verändert! Du liebst mich nicht mehr und traust dich nicht, es zu sagen!«
    »Das ist nicht wahr«, schluchzte ich.
    »Was ist es dann?« fragte er, und sein junges Gesicht nahm einen ernsten und reifen Ausdruck an. »Wenn wir nicht darüber reden, dann wird es eine Mauer zwischen uns aufbauen, die wir nicht mehr überwinden können.«
    »Auf Wiedersehen, Logan«, rief ich ihm zu, indem ich davoneilte.
    »Wo?« schrie er mir verzweifelt hinterher. »Hier oder bei den Settertons?«
    »Treffen wir uns hier, irgendwann nach sieben Uhr«, sagte ich mit einem unsicheren Lachen. »Ich bin früh auf, um Kitty zu versorgen.«
    Wenn ich nur unschuldig zu ihm hätte zurückkommen können, als Mädchen, dem er noch alles zeigen konnte… Und trotzdem war es ein wirklich wunderbares Gefühl zu wissen, daß seine Augen mir mit großer Bewunderung folgten. Ich spürte es fast körperlich, als ich fortging. Seine Zuneigung für mich wärmte mein Herz. Dann hörte ich, wie er hinter mir herrannte, um mich einzuholen. »Was ist schon dabei, wenn ich dich bis zum Pfarrhaus begleite und dann verschwinde? Ich kann nicht bis morgen auf die Wahrheit warten, Heaven! Du hast mir doch bei euch noch gesagt, daß euer Vater Keith und Unsere-Jane, Fanny und Tom verkauft hat. Dich auch?«
    »Ja«, antwortete ich ihm kurz angebunden. Ich klang übertrieben zornig, weil er mir, jetzt noch, anscheinend nicht glauben wollte. »Verkauft, wie Tiere, das Stück für fünfhundert Piepen! Ich bin abgeschleppt worden, um für eine verrückte Frau Sklavendienste zu leisten, die Vater außerdem ebenso haßt wie ich!«
    »Warum schreist du mich an? Ich habe dich doch nicht verkauft! Es tut mir ja leid, daß du so gelitten hast – aber, Gott verdamm’ mich, wenn man es dir ansieht! Du siehst blendend aus, und dann erzählst du mir, daß du verkauft und wie eine Sklavin behandelt worden bist. Wenn alle Sklaven so aussehen wie Schönheitsköniginnen, vielleicht sollten dann die Mädchen wirklich als Sklavinnen verkauft werden.«
    »Was für eine kränkende Bemerkung, Logan Stonewall!«
    fuhr ich ihn an. Dabei kam ich mir vor wie Kitty in ihren gemeinsten Zeiten. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher