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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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übrigen Sachen, aber sonst fehlte
nichts. Es waren keinerlei Spuren von einem gewaltsamen Eindringen zu
entdecken, und auch am Türschloß hatte sich offensichtlich
niemand mit irgend etwas zu schaffen gemacht. Die Tür war mit
einem Schlüssel geöffnet worden, das war unverkennbar. Einen
Augenblick lang überlegte er, ob er den Nachtportier zur Rede
stellen sollte, ließ den Gedanken aber sogleich wieder fallen.
Wenn der Mann irgend jemandem das Betreten des Zimmers erlaubt haben
sollte, würde er es zweifellos bestreiten, und das protestierende
Gezeter, das er dadurch heraufbeschwören würde, brächte
ihn auch nicht weiter. Nur zwei Personen, mit denen er an diesem Tag
gesprochen hatte, wußten, daß er eine Waffe besaß.
Die eine war Laura Faulkner, doch der Gedanke, daß sie etwas mit
ihrem Verschwinden zu tun haben konnte, erschien ihm absurd.

  Danach blieb nur Reggie Steele, und eine
plötzliche kalte Wut packte Shane. Er blieb noch eine Zeitlang auf
der Bettkante sitzen und dachte darüber nach. Dann stand er auf,
schaltete das Licht aus und verließ das Zimmer. Die Tür
schloß er hinter sich ab.
      Der Nachtportier schnarchte leise in einem Sessel in
einer Ecke des Foyers. Lautlos ging er an ihm vorüber und trat in
die Nacht hinaus.
      Der Regen hatte nicht nachgelassen, während er
durch die verlassenen Straßen ging, und der Nebel behinderte noch
immer die Sicht. Es war kurz nach ein Uhr, als er den Garland Club
erreichte. Auf dem Platz vor dem Lokal parkten noch zahlreiche Wagen.
Langsam ging er an dem Eingang vorbei und näherte sich der
schmalen Seitengasse, die anscheinend zu einem Nebeneingang des
Gebäudes führte. Doch dann fiel sein Blick auf etwas, das ihn
wie erstarrt innehalten ließ. Wenige Schritte von ihm entfernt
parkte Laura Faulkners Wagen am Straßenrand.
      Zuerst glaubte er, daß er sich irrte, dann
näherte er sich dem Auto, um es sich genauer anzusehen. Ein leises
Knurren veranlaßte ihn, sich hastig zurückzuziehen, da der
Dobermann seinen Kopf durch das halbgeöffnete Seitenfenster
streckte.
      Während er noch vor dem Wagen stand, rasten ihm
tausend Gedanken durch den Kopf, und dann hörte er hinter sich
Schritte, und eine fröhliche Stimme rief: »Hallo,
Hübscher. Sie warten doch nicht zufällig auf mich?«
      Als Shane sich umdrehte, tauchte Jenny Green aus der
Seitengasse auf. In dem fahlen gelben Licht der Straßenlaterne
sah sie blaß und übermüdet aus und hatte dunkle Ringe
unter den Augen.
      Als sie näherkam, trat ein skeptisches
Stirnrunzeln an die Stelle ihres Lächelns. »Sie sehen nicht
besonders gut aus«, meinte sie besorgt. »Fehlt Ihnen irgend
etwas?«
      Er zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin
sehr müde. Eine Woche Bettruhe würde mir sicher guttun, aber
das ist alles. Im übrigen sehen Sie selbst auch nicht gerade wie
das blühende Leben aus.«
      Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nach
drei Vorstellungen am Abend in diesem Stall habe ich auch keine Kraft
mehr für irgend etwas anderes, als schlafen zu gehen.« Sie
seufzte tief auf. »Es kann einem wirklich den Spaß am Leben
verderben.«
      Er lächelte verkniffen. »Auch mir scheint
gegenwärtig nicht viel Zeit zu bleiben, um mich zu
amüsieren.«
      Sie trat dicht an ihn heran und legte eine Hand auf
seinen Arm. Als sie zu ihm aufblickte und in sein Gesicht sah, lag ein
teilnahmsvoller Ausdruck in ihren Augen. »Sie sind innerlich
gespannt wie eine Stahlfeder. Sie sollten dafür sorgen, daß
Sie bald Entspannung finden, sonst könnten Sie eine unangenehme
Überraschung erleben.«
      Er lächelte sie an. »Sie sind ein liebes
Mädchen, Jenny, aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit für das,
was ich noch tun muß.«
      Sie wollte sich schon abwenden, zögerte dann
aber. »Bis zu mir nach Hause sind es nur zwanzig Minuten«,
sagte sie schüchtern, »und ich mache einen guten
Kaffee.«
      Noch bevor er antworten konnte, hörten sie, wie
die Seitentür des Garland Club zu der Gasse hin geöffnet
wurde und sich jemand aus dieser Richtung näherte. Shane packte
das Mädchen am Arm und zerrte sie rasch in die Deckung eines
Hauseingangs. Sie wollte protestieren, doch er legte einen Arm um ihre
Schultern und drückte sie fest an sich.
      Sie lachte tief und verhalten auf und preßte
ihren jungen geschmeidigen Körper fest gegen ihn. »Das
gefällt mir schon viel besser«, neckte sie, doch Shane legte
ihr sanft einen Finger über die Lippen, als zwei Personen aus

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