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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hin. Dann
griff er nach seinen Mantel und ging zur Wohnungstür. Als er sie
öffnen wollte, rief sie leise nach ihm. Einen Augenblick lang
zögerte er, dann warf er mit einem unterdrückten Fluch seinen
Mantel von sich und durchquerte mit raschen Schritten das Zimmer zur
Schlafzimmertür.
      Einen Lidschlag lang zögerte er an der Tür,
sah sie ausgestreckt auf dem Bett liegen und ihn erwarten, ehe sie das
Licht ausschaltete und ihn mit einem leisen Lachen aus dem Dunkel zu
sich lockte.

    10

      Shane erwachte kurz nach Tagesanbruch. Während
der Nacht hatte es durch den offenen Fensterspalt hereingeregnet, und
die feuchten Vorhänge bewegten sich leicht in der schwachen
Zugluft. Das Mädchen schlief noch fest, den Kopf leicht von ihm
abgewandt, ihr schwarzes Haar floß über das Kissen hin. Er
fühlte sich entspannt und zufrieden, und nach einer Weile schlief
auch er wieder ein.
      Als er später wieder erwachte, war er allein. Auf
dem Kissen lag ein Zettel, auf dem Jenny die Nachricht hinterlassen
hatte, daß sie zu der Mittagsvorstellung in den Klub gegangen
sei. Er sah auf seine Uhr. Es war kurz vor halb eins, und er fluchte
vor sich hin, als er sich an seine Verabredung mit Laura Faulkner
erinnerte.
      Rasch zog er sich an und begnügte sich mit einem
kargen Frühstück aus Toast und Kaffee in der Küche.
Zwanzig Minuten später strebte er auf der Suche nach einem
Taxistand mit schnellen Schritten dem Stadtzentrum zu.
      Der Nebel hatte sich etwas gelichtet, aber es regnete
nach wie vor ununterbrochen gleichmäßig, als er vor Laura
Faulkners Haus aus dem Taxi stieg und auf die Haustür zuging.
Irgendwie wirkte die Umgebung des Hauses heute noch verwahrloster als
am Tag vorher, und er folgte dem Weg, der um das Haus herum zur
Hintertür führte, und ging gleich zu Laura Faulkners Atelier
hinüber.
      Er stieg die Stufen hinauf, und noch bevor er vor der
Tür stand, vernahm er das drohende Knurren des Dobermanns. Er
öffnete die Tür und trat ein.
      Laura saß vor ihrer Staffelei, ganz auf ihre
Arbeit konzentriert. Als sie aufblickte und ihn bemerkte, errötete
sie wie ein junges Mädchen, ganz so, als ob sie sich daran
erinnere, wie sie sich gestern nacht verabschiedet hatten.
      »Hallo, Martin«, begrüßte sie
ihn. »Es freut mich, daß Sie kommen konnten.«
      Sie trug eine enganliegende Hose und eine spanische,
in der Taille mit einem Knoten geschlossene Bluse, und plötzlich
wurde ihm zu seiner Verwunderung bewußt, daß sie schön
war.
      Seine Stimme klang ruhig und gelassen, als er
antwortete. »Beinahe hätte ich es nicht mehr geschafft. Ich
habe verschlafen.«
      Sie zog die Augenbrauen hoch. »Sie sind nicht
gleich schlafengegangen, nachdem wir uns getrennt hatten?«
      Er zündete sich umständlich eine Zigarette
an. »Genau genommen, habe ich eine ereignisreiche Nacht hinter
mir. Bald nachdem ich mein Zimmer betreten hatte, mußte ich
feststellen, daß ich in der Zwischenzeit Besuch bekommen
hatte.«
      Ihre Augen waren plötzlich wachsam, aber sie
richtete ihre Blicke gleich wieder auf das Bild, an dem sie malte.
»Und wer war das gewesen?«
      Er trat hinter sie und blickte ihr über die
Schulter. »Wer immer es gewesen ist, er hat meine Pistole
mitgehen lassen. Ich habe angestrengt darüber nachgedacht. Ich
erinnerte mich daran, daß nur zwei Personen wissen konnten,
daß ich eine Waffe besaß. Sie und Reggie Steele. Sie
konnten es unmöglich gewesen sein, also blieb nur Reggie Steele,
und ich entschloß mich, ihn danach zu fragen.«
      Ihre Stimme klang unverändert gefaßt, aber
ihre Hand zitterte leicht, als sie mit dem Pinsel Farbe von der Palette
aufnahm. »Und was hatte er darauf zu sagen?«
      Shane schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich
kam nicht dazu, ihn danach zu fragen. Er war zu sehr in ein
Gespräch mit einer anderen Person vertieft, als ich ihn
traf.«
      Eine Zeitlang herrschte Schweigen, während Laura
anscheinend unbekümmert weitermalte. Plötzlich geriet Shane
in Wut. Er packte sie an den Schultern und riß sie zu sich herum.
»Sie haben mir gesagt, daß Sie Reggie Steele nie begegnet
seien«, zischte er mit heiserer Stimme, während seine Finger
sich in ihre Schultern krallten. »Sie haben mich angelogen. Ich
will wissen, warum.«
      Mit wildem wütenden Jaulen stürzte der
Dobermann plötzlich auf Shane los. Shane gab Laura frei und wich
zurück. Laura Faulkner packte mit einem schnellen Griff das
Halsband des Hundes und zerrte ihn

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