Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
Zimt gerührt, und sie strahlte, als Zarabeth ihn lobte.
Der Geruch erinnerte Egan an seine Kindheit – inmitten der Kriegswirren, als sein jüngerer Bruder stets der Liebling aller gewesen war. Charlie hatte eben Charme gehabt, oh ja!
»Jamies Verkupplungsversuche müssen aufhören«, erläuterte er. »So amüsant es war, den verrückten Highlander für die jungen Damen zu mimen, brachte es sie doch in Gefahr, und da hört der Spaß auf.«
Zarabeth betrachtete ihn ernst über ihren Porridgelöffel hinweg. »Jamie möchte sich deine Anerkennung verdienen.«
»Er verdient eine Tracht Prügel.«
»Er bemüht sich sehr, es dir recht zu machen. Sein Vater starb, als er noch sehr klein war, stimmt’s?«
»Jamie war damals vier.«
»Und du bist für ihn das, was einem Vater am nächsten kommt.«
Egan schüttelte den Kopf. »Ich war kaum hier, als Jamie aufwuchs. Mein Vater nahm sich seiner an, bis Charlie starb, danach kümmerten sich Angus und Hamish um ihn.«
»Was nicht dasselbe ist wie ein Vater.«
Sie drang zu weit vor. Er war ihr bereits unterlegen, was ihre Fähigkeit betraf, sich hinter einer Maske zu verstecken, aber er war gut darin zu knurren, bis alle ihn in Ruhe ließen. Das versuchte er jetzt bei Zarabeth. Doch sie stützte sich einfach auf ihren Ellbogen und sah ihn an.
»Jamie meint es gut«, warb sie um Verständnis. »Und er hat recht. Du bist das Familienoberhaupt und solltest die Linie fortführen.«
»Als Familienoberhaupt beschließe ich, wer die Linie fortsetzen soll.«
Wie schaffte sie es nur, dass sie ihn bloß so anzusehen brauchte, und schon haderte er mit sich?
Er beugte sich zu ihr. »Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du dich da heraushalten könntest.«
Zarabeth lächelte, wobei ihre Lippen sich sehr nahe an seinen befanden, und zitierte seine Worte von der vergangenen Nacht: »Was soll man sonst hier in der Einöde anfangen?«
Egan roch Zimt in ihrem Atem. Ihr Mund würde köstlich schmecken. Und er bräuchte sich nur ein Stück näher zu ihr zu beugen, um …
Doch er lehnte sich abrupt auf seinem Stuhl zurück. »Keine Debütantinnen mehr«, knurrte er.
Zarabeth hob elegant einen weiteren Löffel Porridge an ihre Lippen. Die Zarabeth, die er kannte, hätte ihm den Haferbrei womöglich ins Gesicht geschleudert. Diese Zarabeth hingegen steckte sich den Löffel genüsslich in den Mund und grinste dabei.
Am Abend kehrte Hamish mit Neuigkeiten zurück. Er und Egans Männer hatten die Entführer bis nach Inverness verfolgt, wo sie verhaftet wurden. Der Anführer und drei weitere Männer wurden dem Richter vorgeführt und warteten nun im Gefängnis auf ihren Prozess. Sie hatten gestanden, dass ein Fremder sie bezahlt hatte, damit sie Zarabeth von dem gekenterten Schiff abholten und – falls das misslingen sollte – sie irgendwie anders zu ihm schafften.
Sie kannten weder den Namen des Fremden noch wussten sie, wo er sich aufhielt. Bezahlt hatte er sie in britischen Pfund. Eine Suchaktion in Inverness und Umgebung hatte nichts ergeben. Außer ein paar Franzosen, älteren Herren, die mit einem ansässigen Burgherrn befreundet waren, hatte man keine Fremden ausmachen können.
Damit schien die Angelegenheit erledigt zu sein.
Zarabeth jedoch wusste, dass sie es nicht war. Die angeheuerten Männer mochten zwar verhaftet sein, aber wenn Sebastian wollte, dass Zarabeth nach Nvengaria zurückgeholt oder umgebracht wurde, dann gab er nicht auf. Er würde einfach jemand anderen beauftragen.
Vorerst jedoch war sie entschlossen, ihren Aufenthalt zu genießen.
Zarabeths Herz klopfte, als sie in der Ballnacht vor Ross-Hall aus der Kutsche stieg. Das Haus mit all seinen Lichtern trotzte der Herbstkälte, und der Garten war überall mit Papierlampions geschmückt. Von der offenen Haustür her erklang Musik und Lachen. Warmes Licht empfing die Gäste. Der Ball war eine fröhliche Zusammenkunft von Verwandten und Freunden – ähnlich den Gesellschaften, die Zarabeths Vater oft gegeben hatte. Auch hier herrschte eine angenehm vertraute Atmosphäre, die Zarabeth umso schmerzlicher bewusst machte, wie einsam sie war.
Lächelnd begrüßte sie Adam, der ihr die Hand schüttelte, sowie dessen Bruder Piers. Mary huschte zwischen den vielen Gästen umher, gab die Dame des Hauses und wirkte sichtlich angestrengt. Ihre Gedanken wehten Zarabeth klar entgegen – die Angst, dass der Ball Zarabeth nicht hinreichend beeindrucken und Egan womöglich wieder peinlich aus der Rolle fallen könnte.
An der
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