Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
Vom Netzwerk:
verändert.
    Thantos, der Ältere, war von Beginn an von großer Statur gewesen. Inzwischen war er mit seinen ein Meter neunzig zu einem dunklen, mit Muskeln bepackten und Furcht einflößenden Mann geworden. Schon als Kind hatte er andere terrorisiert. Als Mann war er endgültig zum Rohling geworden und hatte das Familienunternehmen CompUmag skrupellos zu einem der reichsten und mächtigsten Konzerne der Welt gemacht. Lord Thantos - alias Mr Sot Naht, wie ihn die Außenwelt nannte - war »der Pate« und er besaß ungeheure Macht.
    Fredo, der Jüngere, schwach und kränklich, hatte als Kind drei Jahre statt der sonst üblichen drei Monate gebraucht, um die CoventryIsland-Aufnahmeprüfung zu bestehen und offiziell den Status eines Hexers zu erreichen. Noch immer war er kein fähiger Hexer und obwohl er die Kunst der Verwandlung erlernt hatte, gab es nur wenige Gestalten, die er annehmen konnte. Eine riesige, erschreckende Eidechse war eine davon. Fredo war älter geworden, aber nicht erwachsen. Inzwischen hatten seine Ungeschicklichkeit und Dummheit gefährliche Ausmaße angenommen und immer versuchte er, seinen Bruder zu beeindrucken. Bis vor kurzem hatte sich Thantos darauf eingelassen, Fredo den einen oder anderen Auftrag zu erteilen. Das hielt ihn eine Zeit lang beschäftigt und - wichtiger noch - weg vom Konzern, von der CompUmag. Fredo war noch immer das »Baby« in der Familie und würde es auch immer bleiben.
    Zwischen diesen beiden Gegensätzen hatte es Aron gegeben, den mittleren Bruder. Ein gut aussehender und außergewöhnlich kluger Junge, der in allen Fächern der Beste von Coventry Island war. Als Hexer stieg Aron schnell zu einem der Mächtigen auf, erlernte die Kunst der Verwandlung und schaffte es bis zum Lehrmeister.
    Nie zuvor war auf Coventry Island jemand in so jungem Alter zum Lord ernannt worden.
    Und dennoch hatte Aron sich niemals als »Lord« aufgespielt. Seiner Ansicht nach waren die Großen verpflichtet, anderen zu helfen. Wohl richteten sich alle auf Coventry Island nach diesem Grundsatz, doch Aron tat es aus Überzeugung. Es war Aron, der CompUmag gegründet hatte, sein Traum war es, neue Formen von Technologien zu entwickeln und sie zum Wohl der Menschheit einzusetzen. Und Aron war nicht nur ein Idealist, er war klug genug, um seine Träume und Einfälle auch wirklich umzusetzen. Aron war der Begabteste der Brüder gewesen. Diese schlichte Tatsache hatte Fredo niemals begriffen. Im Gegensatz zu Thantos, der rasend eifersüchtig war. Er begehrte alles, was Aron besaß. Und begehrte es bis zu diesem Tag.
    »Camryn und Alexandra sind meine Nichten, sie sind von meinem Blut. Sie werden zu mir kommen und Ihr werdet es nicht verhindern können!«, tobte Thantos seit zwei Wochen nahezu ununterbrochen.
    »Und indem Ihr mich von ihnen fern haltet, meint Ihr, dass...« Karsh hob seine weißen Augenbrauen kaum merklich und fuhr erschöpft fort: »Dass sie Euch in die Klauen laufen, einfach so? Zu viel der Ehre, Lord Thantos.« Thantos' Mund verzog sich zu einem bösartigen Grinsen.
    »Ich ehre Euch keineswegs, zitternder Narr. Ihr wisst genau, weshalb ich Euch hierher schaffen ließ.«
    »Ihr seid der Köder!«, krähte Fredo, der seinen ganzen Mut zusammennahm und seine Ecke verließ, um zu Karsh hinüberzugehen.
    »Halt die Klappe, du Volltrottel!«, brüllte Thantos und Fredo blieb wie angewurzelt stehen.
     
    »Wir verlangen nur«, hatte Thantos am ersten Tag drohend erklärt, »ein bisschen Eurer Zeit. Auch wenn es so aussieht, als bliebe Euch nicht mehr viel davon auf dieser Erde.«
    Im Stillen verfluchte Karsh seine Altersgebrechen. Ein jüngerer Mann wäre nicht von Arthritis, entsetzlichen Schmerzen in den Knochen, gebeugt, ein gesünderer Zauberer hätte es nicht nötig, auf Zaubertränke und Elixiere zurückzugreifen, um die ständigen Schmerzen erträglich zu machen.
    Wäre er noch jünger und stärker, so wäre er Thantos niemals auf den Leim gegangen und Fredo hätte ihn auch nicht entführen können.
    Es passierte in eben jener Nacht, in der Ileana mit Fredo aus Marble Bay zurückgekommen war und ihn direkt auf der Schwelle der Vereinigten Ratsversammlung von Coventry Island abgesetzt hatte. Sicher, Lady Rhianna hatte dort gewartet, um ihn in Gewahrsam zu nehmen, doch die Erleuchtete allein konnte Fredo nicht davon abhalten, sich in eine riesige Eidechse zu verwandeln. Seine Dreistigkeit hatte Lady Rhianna so überrascht, dass sie nicht schnell genug reagierte. Fredo war

Weitere Kostenlose Bücher