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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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denn?«
    »Sie werden natürlich versuchen, mich zu finden und so schnell wie möglich loszuwerden. Bald werden sie wissen, dass ich sie entlarvt habe. Wir müssen aus London fort. Ja, wir müssen England verlassen. Ich habe schon alles vorbereitet. Verlass dich nur auf mich. Ich werde dich beschützen.« Er machte eine kurze, bedeutungsvolle Pause. »Du wirst mich doch nie verraten, oder?«
    Empörung, wie sie nur ein unschuldiges Gemüt hervorzubringen vermochte, ließ ihre Züge aufflammen. »Nein! Ganz gewiss nicht.«
    »Gut, das ist gut. Dann darfst du auf gar keinen Fall zulassen, dass sie uns finden. Du darfst mit niemand in Kontakt treten. Weder im Wachen noch im Schlaf hörst du. Das ist sehr wichtig. Niemand darf wissen, wo wir sind. Nicht einmal diejenigen, die nichts mit den Kollaborateuren gemein haben. Sie könnten unwissentlich etwas verraten und dann werden sie uns finden und umbringen. Hast du verstanden?«
    »Ja.« Ihre Ergebenheit war überwältigend und er legte seine langen Arwetharme um sie und hielt sie ganz fest.
    »Sehr schön. Dann schließ jetzt die Augen und komm mit! Ich möchte nicht, dass du Malcolm dort liegen siehst. Es ist schon schlimm genug, dass du ihn nicht in guter Erinnerung behalten kannst.«
    Dorian Prior zog Serena mit sanftem Nachdruck aus dem Zimmer und wies sie an, im Ausstellungsraum auf ihn zu warten.
    »Ich bin gleich wieder bei dir, mein Engel. Dann können wir gehen. Wir nehmen den Wagen.«
    Serena nickte und ihr benommener Blick ging wie blind durch ihn hindurch. Ihr Zustand machte ihm etwas Sorge. Doch sicher erholte sie sich rasch. Eine der wenigen Tugenden ihrer Rasse lag in der schnellen physischen und auch psychischen Regeneration.
    »Jetzt warte hier! Ich brauche nicht lange.«
    Damit eilte er zurück in das Hinterzimmer und nahm den unangenehmen Teil des Abends in Angriff.

Teil III
     
    Aufbruch, Rückkehr
    und dann noch was dazwischen geschieht
     
~ 1. Kapitel ~
     
    In dem das nur wenig strategisch
    geplante Enthüllen geheimer Pläne
    jäh unterbrochen wird
     
    Der sinnliche Duft exotischer Blumen hing wie schweres Parfüm in der warmen Luft des Wintergartens. Das kleine Gebäude stand etwas abseits des Hauses und war über einen schmalen, gepflasterten Pfad zu erreichen, der jetzt aber vollends unter einer dicken Schneewehe begraben lag. So erinnerte der Wintergarten bei Nacht, wenn er von den Tischlampen in seinem Inneren hell erleuchtet war, an eine Fata Morgana. In verschneiten Nächten wie dieser, wirkte er gar wie eine Unterwasserstadt, welche vor den Meeresfluten durch eine gläserne Kuppel geschützt, mystische Geheimnisse wie farbenprächtige Juwelen barg.
    Von Galina liebevoll gepflegt, blühten, ja, wucherten in sämtlichen Ecken und Winkeln dichte Blütentrauben und üppiges Grün. Die Wände und Kuppeldecke schienen ganz aus Glas gemacht, so dezent und harmonisch angepasst waren die eisernen Rahmen, welche die dicken Scheiben hielten.
    Zwischen den Pflanzen hindurch konnte man hinaus in den Garten sehen, der sich auf der Rückseite des Hauses bis an den Waldrand erstreckte. Eine meterdicke, weiße Schneedecke hatte die Büsche und Sträucher in frostige Hügel und die freie Rasenfläche in ein Meer aus Eiskristallen verwandelt.
    Nur dort, wo die Bäume des angrenzenden Waldes standen, gab der eisige Bewurf den Blick auf hart gefrorenen schwarzen Boden frei. Doch der stärker werdende Wind trieb beinahe horizontal dichte Schneeflocken vor sich her und so war abzusehen, dass auch diese Inseln bald in den dicken Wehen versinken würden.
    Calman, der hierher gekommen war, um Karen zu treffen, lehnte sich zufrieden in den weichen Sessel zurück und kuschelte seinen Rücken gegen das Polster. Für gewöhnlich war er nicht sonderlich angetan von Eis, Schnee und der Kälte des Winters. Hier jedoch, inmitten dieser grünen und blühenden Illusion des Sommers, war die scheußliche Witterung zumindest erträglich.
    Schloss er die Augen, konnte er sogar für einen kurzen Moment lang das Bild des überdreht eingerichteten Schlafzimmers in Altheas Haus in der Decature street in New Orleans heraufbeschwören. Er roch die üppigen Blumen, die nur zur Nacht erblühten. Ihr süßer Duft schlich einem schmeichelnden Tier gleich durch die geöffnete Balkontür herein. Wenn er jetzt die Augen aufschlug, stünde Althea vor ihm. Den Stoff des weißen Kleides bis auf die Hüften gerafft, sich ihm darbietend. Ihr langes, schwarzes Haar floss wie kühle Seide über

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