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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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einem der Angestellten zu finden.«
    Karen nickte und erinnerte sich an Serena, die sie schon öfter im «porch» oder bei einem Treffen der Hirudo, die der Familie nahe standen, gesehen hatte. Gemeinsam eilten Calman, Jarout und Karen zu einem der Informationsschalter.
    »Ich hoffe, die sprechen hier Englisch«, sagte Karen.
    »Das werden wir gleich herausfinden«, meinte Calman und drängte sich an Reihen wartender Passagiere vorbei.
     »Entschuldigen Sie, Miss.«
    Hinter ihnen schimpften aufgebrachte Stimmen unverständliche Forderungen. Besorgt sah Karen in die zornigen Augen der Leute. Sie waren wütend, weil sie sich vorgedrängt hatten. Wenn sie nur verstehen könnte, was sie sagten. Halt, warnte sie sich, besser nicht. Derartiger Zorn war jetzt nicht das, was sie suchte. Sie wollte Serenas Bild und sie musste vorsichtig sein, um nicht abgelenkt zu werden.
    Langsam öffnete sie ihre Wahrnehmung. Zögernd tastete sie sich voran. Auf keinen Fall wollte sie die Gedanken und Gedächtnisbilder dieser Menschen aufnehmen. Mit aller Kraft konzentrierte sie sich auf die jugendlich aussehende Frau hinter dem Tresen. Ihr gehetzter Blick aus sorgfältig geschminkten, blauen Augen war mitleiderregend. Hilfe suchend packte Karen Calmans Hand. Seine Finger waren kalt und hart wie polierter Marmor. Doch seine Energie prickelte wie ein warmer Funkenregen auf ihrer Haut. So geduldig, als entwirrte sie ein verknotetes Fadengespinst, teilte sie die Gedankenstränge der blonden Frau. Ein gelegentliches Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie auf amüsante Informationen stieß. Was wohl deine Kollegin davon hält, dass du mit ihrem Freund pennst, dachte Karen grinsend. Tststs, dabei bist du doch schon über dreißig. Die Gute log ganz ungeniert, was ihr Alter anging.
    »Miss, können Sie uns helfen«, rief Calman noch einmal. Sein Trick funktionierte. Lächelnd wandte sie sich von dem Mann ab, der wild gestikulierend mit gereizter Ehefrau und quengelnden Rotznasen vor dem Schalter stand. Jetzt war ihre Aufmerksamkeit bei ihm und somit auch bei Karen, die direkt neben ihm stand. Klar, dachte Karen. Sicher ist der hübsche Kerl mit den umwerfenden Augen viel interessanter als der Idiot da vorn. Sie konnte ein leises Kichern nicht verkneifen. Jarout stieß sie in die Seite. Karen ignorierte ihn, notierte sich diese Aufmerksamkeit allerdings für eine spätere Revanche.
    Da, da ist was. Gezielt wischte sie das Bild des entblößten Geschlechts ihres Gefährten beiseite. Pfui, dieses Weib hat eine wirklich schmutzige Fantasie. Dahinter jedoch wurde sie fündig. Was sie sah, verwirrte sie eher, als dass sie sich über ihren Erfolg freute. Vor ihrem inneren Auge stand ein auffälliges Paar, das schnellen Schrittes vorübereilte. Wie ein Traumbild und doch deutlich genug, nahm sie die Erinnerung der Frau am Ticketschalter wahr. Sicher, in der großen, blonden Frau erkannte sie eindeutig Serena. Der Mann in ihrer Begleitung war ein mindestens zwei Meter großer Hirudo mit langem, weißen Haar. Seine bleiche Haut leuchtete unwirklich in dem grellen Neonlicht. Rote Augen reflektierten das einfallende Licht wie funkelnde Granatsteine. Sie sah beide die Halle verlassen und in ein Taxi steigen. Dann fuhr der Wagen an und die blitzartige Erinnerung verlosch.
    »Arweth«, keuchte Karen und ließ los. Taumelnd klammerte sie sich an Calmans Arm. Vor Anstrengung zitterte sie am ganzen Körper. Kalter Schweiß rann ihr in wahren Sturzbächen den Rücken hinunter.
    »Das, das verstehe ich nicht.« Wie wild zerrte sie an Calmans Arm. Verwirrt ließ er sich von ihr aus der aufgebracht schimpfenden Menschentraube ziehen.
    »Was ist denn?«
    »Ich habe sie gesehen. Undeutlich zwar, aber es war eindeutig Serena. Sie war nicht allein.«
    »Sag schon, wer war bei ihr. Konntest du sein Gesicht erkennen? Kennen wir ihn?«, drängte Calman.
    »Ja. Aber das kann unmöglich sein.«
    »Wer war es?«
    Sie blickte stirnrunzelnd zu ihm auf. Mit gepresster Stimme antwortete sie: »Arweth.«

~ 5. Kapitel ~
     
    In dem Sonderwünsche diskutiert werden und
    sich längst Vergessenes
    wie ein unheiliger Geist erhebt
     
    Würdest du uns wohl einen Augenblick entschuldigen, liebste Schwester?« Die groß gewachsene, langgliedrige Frau beantwortete Arweths Frage mit einem Nicken, zu dem sie großzügig lächelte. Hoheitsvoll saß Sappho auf dem samtbezogenen Sessel, die langen Bahnen ihres weißen Kleides wie Schneewehen um die sehnigen Beine drapiert. Ihr tiefschwarzer

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