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Dunkles Erwachen

Dunkles Erwachen

Titel: Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Knip
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noch lebt, können wir natürlich nicht sagen. Strucker verfolgt die Fährte.«
    Charles Berring runzelte die Stirn und sah sich um. Er konnte den Mann zwischen den ausladenden Dornbüschen nicht entdecken. »Allein? Was soll das? Ich erwarte, dass Sie mich vorher fragen. Und Erkundungen grundsätzlich nur zu zweit!«
    Eirene hob beschwichtigend die Hand. »Ja, okay, tut mir leid. Wir haben nicht daran gedacht. Aber was soll hier draußen im Niemandsland schon passieren?«
     
    T'cha schob sich nervös durch das trockene Gras.
    [Lass uns nicht weitergehen] , bat sie den Mann, der neben ihr am Boden kauerte.
    Talon sah auf und blickte zu der Absturzstelle. Es waren noch gut zweihundert Meter bis dorthin. Struppige Büsche verhinderten eine freie Sicht. Er konnte nur sehen, dass die Gruppe offensichtlich das Wrack untersuchte.
    Beim Anblick des aufgerissenen Metallleibs beschleunigte sich sein Puls. Wirre Bilder zuckten durch sein Bewusstsein. Seine Erinnerung war bis zu diesem Absturz ausgelöscht. Hätte ihm die Löwin nicht erzählt, wie er sich seinerzeit aus dem Wrack davongeschleppt hatte, hätte er nichts an diesen Ort mit seiner Vergangenheit in Verbindung gebracht.
    T'cha grollte unterdrückt auf.
    »Sssch«, machte der Mann und drückte seine Hand auf ihre kantige Schnauze. Er reckte seinen Kopf vor. Eine der Gestalten entfernte sich von der Stelle und kam in ihre Richtung.
    Talon ging in die Knie und schob das Savannengras mit den Händen auseinander. Es war ein Mann in einer grüngrauen Kleidung. ›Ein Tarnanzug‹, ging es ihm durch den Kopf. Die Farben kamen ihm vertraut vor. Er atmete tief durch.
    Der Mann mit den kurz geschorenen Haaren kam näher. Er hielt seinen Blick auf den Boden gerichtet und folgte offenbar einer Fährte. In seiner rechten Armbeuge trug er locker ein Gewehr.
    ›IMI Galil‹, rief Talons Bewusstsein die Daten wie selbstverständlich ab. ›Israelisches Sturmgewehr, 35 Schuss. Etwas wuchtig, aber zuverlässig‹.
    Seine Mundwinkel zuckten. Woher hatte er dieses Wissen?
    Wie gebannt sah er dem Mann zu, der nun einen Weg etwas links von ihnen einschlug. Alle paar Meter beugte er sich vor und schien den Boden zu untersuchen.
    T'cha konnte ihre Unruhe kam noch unterdrücken. Die Löwin hatte längst die Witterung des Fremden aufgenommen. Sie erhob sich auf die Hinterbeine und machte ein paar zaghafte Schritte zurück. Etwas, was Talon bei ihr noch nie gesehen hatte.
    [Du gehörst zu ihnen] , löste es sich aus ihrer Kehle . [Wenn du bleiben willst, bleib. Doch ich werde gehen.]
    Ihre Stimme machte deutlich, dass er sie nicht aufhalten konnte. Er sah ihr eindringlich in die bernsteinfarbenen Augen und nickte.
    »Pass auf dich auf«, meinte er schließlich.
    [Achte auf dich selbst, mein Sohn!] Mit diesen Worten erhob sie sich und trottete durch das hohe Gras davon.
     
    Jacob Strucker zog den Kaugummi mit dem linken Daumen halb aus dem Mund und schob ihn zu einem neuen Klumpen zusammen.
    Unschlüssig sah er auf die abgedunkelten Stellen auf der Erde. Manche von ihnen stammten eindeutig von Blut aus einer tropfenden Wunde. Andere waren inzwischen kaum noch zu erkennen.
    Strucker wandte den Kopf und sah zum ausgebrannten Black Hawk zurück. Das mussten weit über einhundertfünfzig Meter sein. Er hatte damit gerechnet, längst auf sterbliche Überreste zu stoßen. Es grenzte an ein Wunder, dass sich jemand überhaupt bis hierher auf den Beinen gehalten hatte.
    Der Söldner schob den Kaugummi von einer Backe zur anderen und verharrte. Etwas bewegte sich in dem Gras unweit vor ihm. Ohne den Blick zu senken, schob er den Sicherungshebel des Sturmgewehrs nach unten. Er rückte seine Sonnenbrille zurecht und richtete seine Augen konzentriert auf die Umgebung.
    Ein gedrungener Körper durchbrach das Savannengras und entfernte sich mit federnden Schritten. Strucker lachte heiser auf. Ob er die Löwin in ihrem Schlummer gestört hatte oder ob sie von ihm als Beute absah, interessierte ihn wenig. Von ihr ging keine Gefahr aus. Aber vielleicht ...
    Aus einem Impuls heraus legte er die Galil an und drückte den Schaftbügel gegen seine Schulter. Er visierte die Raubkatze durch das Fernrohr an. Es waren vielleicht achtzig Meter Entfernung.
    Strucker zog den Abzug durch. Der Schuss bellte auf. Die Kugel peitschte knapp vor der Löwin in den Boden und schleuderte Erdbrocken hoch. Das massige Tier zuckte herum.
    Der Söldner fluchte und senkte die Waffe. Er war den Rückstoß des Gewehrs nicht gewohnt,

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