Dunkles Fest der Leidenschaft
die Kälte hinauszunehmen. »Ich habe die Umgebung überprüft, und Nicolae und Destiny sind mit ein paar anderen ganz in der Nähe. Bei ihnen wäre ich in Sicherheit. Du kannst hier im Warmen bleiben.«
»Wir kommen mit, aber du musst das Baby tragen«, sagte Dayan energisch. »Wir sind in einer Minute fertig.« Schon war er dabei, das Baby umzuziehen, und steckte es fürsorglich in warme Sachen, bevor er sich selbst etwas überzog. »Du weißt, dass du im Schnee nicht so wie sonst laufen kannst. Du wirst deine übernatürlichen Fähigkeiten einsetzen müssen, um die Schneeschicht nur leicht zu streifen. Es erfordert ein bisschen Konzentration, aber du hast den Dreh bestimmt schnell raus. Und du musst darauf achten, die Bewegungen der Kleinen auf ein Minimum zu reduzieren.«
»Willst du wirklich mitkommen?«
»Ja.« Er würde sie nicht allein hinauslassen, und er musste seine Hände frei haben, um sich und seine Familie notfalls verteidigen zu können.
Corinne hängte sich die Bauchtrage um und wartete, bis Dayan Jennifer hineingesetzt und ihr die Kapuze ihrer winzigen Jacke aufgesetzt hatte. »Findest du nicht, dass es Selbstmord wäre, wenn ein Vampir einen von uns angreifen würde – bei all den Karpatianern, die hier in der Gegend sind? Denk dran, was mit dem einen passiert ist, der Juliette de la Cruz überfallen hat. Ich glaube, er muss eine Art Todessehnsucht gehabt haben. Die Brüder de la Cruz sind einfach beängstigend.«
»Laut Darius war die Familie de la Cruz schon immer sehr mächtig. Er sagt, sie wären vom uralten Stamm, ziemlich zugeknöpft und mit unglaublichen Fähigkeiten ausgestattet. Er hat großen Respekt vor ihrer Macht, und so etwas aus Darius' Mund zu hören, ist schon ungewöhnlich.«
»Warum also sollte sich ein Vampir die Frau eines de la Cruz zum Ziel nehmen? Ich finde, nichts davon ergibt einen Sinn. Etliche der Frauen hier sind vermutlich Nachfahren der Jaguarwesen. Juliettes Erbe ist eindeutig stärker als das der anderen, und trotzdem hat der Vampir ausgerechnet sie gewählt. Das stimmt doch, oder? Wusste er nicht genau über ihre speziellen Ängste Bescheid?«
»Ich habe keine Ahnung. Es wird viel geredet, doch niemand weiß wirklich, was hier vorgeht. Aber das war schon der zweite Angriff, Corinne«, erinnerte Dayan sie. »Weniger mächtige Vampire werden oft von Meistern ihrer Art benutzt. Ich bin nicht bereit, auch nur das geringste Risiko einzugehen. Ich glaube, dass sich einer von ihnen hier herumtreibt und auf eine günstige Gelegenheit wartet, aber die wird er bei meiner Familie nicht bekommen.«
»Ich finde trotzdem, dass es unglaublich dumm wäre, sich ausgerechnet an dem Ort aufzuhalten, wo so viele karpatianische Jäger auf einem Fleck sind. Warum sollten sie das Risiko eingehen?«
Dayan zuckte die Schultern. »Eine alte Zermürbungstaktik: Die Reihen der Feinde ständig zu belagern, schwächt sie irgendwann. Und im Moment haben sie es eindeutig auf unsere Frauen abgesehen.« Er warf einen Blick auf das Baby. Und auf unsere Kinder.
Dann sollten wir vielleicht lieber doch nicht gehen. Ich halte es auch aus, wenn ich heute Abend nicht joggen kann. Ich war bloß so lange mit all den Kindern eingepfercht. Ich weiß nicht, wie Sara das schafft. Mir reicht eines.
Unseres hält uns auch ganz schön auf Trab. Dayan beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf den Hinterkopf der Kleinen. »Wir treffen Vorsichtsmaßnahmen, Corinne. Wir können nicht unser Leben von Grund auf ändern. Du möchtest joggen, also gehen wir. Und wie du selbst gesagt hast, es ist ein gutes Training für dich. Je mehr du übst, karpatianische Methoden anzuwenden, desto besser wirst du darin. Mit all den anderen, die in der Nähe sind, kann uns nichts passieren. Wir gehen in ihre Richtung.«
»Falcon war vorhin da, um den Großteil der Lebensmittel ins Gasthaus zu bringen, es ist also praktisch alles erledigt«, sagte Corinne und öffnete die Tür. »Er und Sara proben noch einmal alles mit den Kindern. Die Kleinen sind schrecklich aufgeregt. Nicht einmal für Falcon wollten sie sich beruhigen, und sie vergöttern ihn.«
»Mir ist aufgefallen, dass Jen auch gut auf ihn anspricht«, bemerkte Dayan, während er sich umdrehte, um weitere unsichtbare Schutzbarrieren um das Haus zu errichten. Er wollte bei der Heimkehr keine böse Überraschung erleben. Corinne hatte seine Lebensform, das Leben der Karpatianer, bereitwillig angenommen, und sie schaute nie zurück und schien nichts zu bereuen, aber
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