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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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mächtigsten Triade in Hongkong. Jeden Tag kamen Menschen zu ihm, baten um einen Gefallen oder um seine Hilfe, aber auch seine Macht kannte Grenzen. Lis Frau und seine Tochter befanden sich jetzt in den Händen des Militärs, unerreichbar für jeden, der nicht zu dieser Elite Chinas gehörte. Er überlegte seine Antwort sorgfältig, entschloss sich dann aber, die Wahrheit zu sagen.
    „Nein, Vetter Li. Da kann selbst ich nichts tun.“
    Li nahm die Worte ruhig hin, aber innerlich schrie er auf. Wun Kwok war seine letzte Hoffnung gewesen.
    „Das Leben ist ein Traum innerhalb eines Traumes“, zitierte Wun ein asiatisches Sprichwort. „Du solltest mit diesem Teil deines Lebens abschließen und nach vorne blicken. Hier in Hongkong gibt es Möglichkeiten für dich, die du dir im Augenblick noch nicht einmal vorstellen kannst. Wenn du für mich arbeitest, werden sich dir goldene Türen öffnen. Du wirst ein wohlhabender und wie ich ...“, er kicherte hinter vorgehaltener Hand, „ ... fetter Mann werden.“
    „Verzeih bitte, ehrenwerter Vetter, dass ich deine Wünsche ablehne, aber ich habe andere Ziele für mich und meinen Sohn.“
    Kwoks Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er mochte es nicht, wenn man sich ihm widersetzte.
    „Was hast du vor?“
    „Ich möchte mit Jin nach Amerika.“ Lis Hand strich sanft über das schwarze Haar seines Sohnes. „Jin soll die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen. Weitab von China und seinem langen Arm. Hier in Hongkong würde ich mich ein Leben lang sorgen.“
    Es war bekannt, dass China Dissidenten, Abweichler und Überläufer gnadenlos verfolgte, und eine spezielle Abteilung in Peking war nur damit beschäftigt, Flüchtlinge überall auf der Welt aufzuspüren, um sie nach Auffassung des regierenden Regimes ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
    Sekundenlang schwieg Harry Kwok, dann hob er resigniert die Hände.
    „Gut, Vetter Li, wenn es das ist, was du dir wünschst, dann werde ich dir helfen.“

    Dao Npei richtete seine Waffe auf John Chens Brust. Der Lauf der Tokarew TT 33 glänzte matt im Licht der Straßenlaterne.
    „Steh auf!“, die Stimme durchschnitt die Stille wie ein Peitschenhieb. Mühsam rappelte sich John auf die Beine. Seine Hände lagen noch immer an der verkrampften Brust, und das Atmen fiel ihm schwer.
    „Was willst du?“
    Npei lächelte, wobei seine Lippen gelbe Zähne entblößten. Die Waffe machte eine winkende Bewegung in Richtung eines abgestellten Mietwagens, den Npei sich in Maryland besorgt hatte.
    „Steig in den Wagen.“
    „Und wenn ich mich weigere?“, wagte John zu fragen.
    „Dann knalle ich dich hier und jetzt wie einen tollwütigen Hund ab.“
    John zweifelte keinen einzigen Augenblick an der Ernsthaftigkeit dieser Worte. An Npei gab es etwas Unberechenbares, eine nicht zähmbare Wildheit, die ihn erschreckte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Npei nur auf einen Grund wartete, um über ihn herzufallen.
    Viele Jahre und Tausende von Meilen hatten zwischen ihnen gelegen, und nun war sein alter Feind aus den Schatten der Vergangenheit aufgetaucht, und seine Welt brach zusammen.
    Willenlos ging er vor Npei her, der ihm die Beifahrertür öffnete und ihn in das Fahrzeug stieß. Als sich John anschnallen wollte, sagte Dao: „Das ist nicht nötig. Wir fahren nicht weit.“
    Npei legte den ersten Gang ein. Der blaue Ford schoss aus der Parklücke. Grimmig riss er den Hebel nach hinten und beschleunigte auf ein aberwitziges Tempo. Die Bremsen quietschten, als er ruckartig das Lenkrad einschlug und in eine finstere Seitengasse abbog. Zwischen Mülleimern und leeren Kartons brachte er den Wagen zum Stehen.
    Seine Finger fummelten eine Zigarette aus der Brusttasche seines Hemdes, kurz darauf füllte sich das Innere des Autos mit beißendem Qualm. Dao hustete kurz, kurbelte die Scheibe herunter und spuckte auf die Straße. Als er die Innenbeleuchtung einschaltete, konnte John Chen eine schmale Blutspur an seinem Mundwinkel sehen, die Dao unbewusst mit dem Handrücken wegwischte.
    Tuberkulose , schoss es John durch den Kopf.
    Die Glut der Zigarette leuchtete in kurzen Abständen auf. Dao schien nicht zu inhalieren, er saugte das Nikotin regelrecht in sich hinein.
    „Du fragst dich bestimmt, was wir von dir wollen?“, grinste er zwischen zwei Zügen. „Uns ist zu Ohren gekommen, dass die Firma, für die du arbeitetest, etwas entwickelt hat, das von größtem Interesse für unser Land ist.“
    John

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