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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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sicheres Zeichen dafür, dass bald ein Zug einfahren würde. Richard erhob sich.
    Er ging den Bahnsteig bis zu der Stelle entlang, von der er glaubte, dass hier der letzte Waggon halten würde. Nur dreißig Sekunden später rollte der Zug mit ohrenbetäubendem Lärm ein. Richard, der seit seiner Kindheit nicht mehr mit der U-Bahn gefahren war, hielt für einen Moment erschrocken die Luft an.
    Der Zug kam zum Stehen. Menschen drängten hinein. Richard musste noch zwanzig Meter zurücklegen, bis er den letzten Waggon erreichte. Er sprang hinein. Hinter ihm schlossen sich zischend die automatischen Türen, und der Zug fuhr rumpelnd los. Niemand befand sich in diesem Teil des Zuges. Durch das Sichtfenster der Waggontür konnte er sehen, dass auch im nächsten Waggon nur wenige Leute saßen. Erschöpft ließ er sich auf einen Sitz sinken und glotzte auf die Graffiti verschmierten Wände, auf denen Obszönitäten jeder Art verewigt waren. Der Zug war noch keine zwei Minuten unterwegs, als sein Handy erneut klingelte.
    Big Fat meldete sich. „An der nächsten Station, das dürfte Fort Totten sein, steigst du wieder aus. Die Tüte lässt du auf dem Sitz liegen.“
    „Bist du verrückt? Ich soll hier fünfzigtausend Dollar liegen lassen?“
    Big Fat lachte dröhnend, dann legte er auf.
    Richard hämmerte wütend das Telefon gegen die Metallwand, aber dann wurde ihm bewusst, dass die Idee gar nicht so schlecht war. Niemand würde ihn sehen, und er verspürte auch keine Lust, Steves künftigen Mörder kennenzulernen. Beruhigt lehnte er sich wieder zurück.
    Als die Haltestelle Fort Totten kam, sprang er aus dem Zug, hastete die Treppe der Station hinauf, um sich ein Taxi zu rufen.
    Richard hatte den Zug kaum verlassen, als die Tür zum nächsten Waggon aufgeschoben wurde. Zwei hochgewachsene Schwarze in Nike-Sportanzügen traten ein. Ihre Augen waren hinter dunklen Sonnenbrillen verborgen. Beide hatten die Kapuzen ihrer Jacken hochgezogen.
    Einer sicherte nach hinten, während der andere im Vorbeigehen die Tüte mit dem Geld ergriff. Danach verließen sie den Zug.
    Keiner der beiden beachtete den Obdachlosen, der an der letzten Haltestelle eingestiegen war. Er hatte unbeachtet in unmittelbarer Nähe der Schwarzen gesessen. In diesen Lumpen war er praktisch unsichtbar. Niemand schenkte dem Alten einen Blick, als er müde aus dem Zug trottete und hinter den beiden Schwarzen die Station verließ, und niemand sah, wie er leise in ein Mikrofon sprach.

    Major William Holden las die schriftliche Aufzeichnung des Funkberichts von Glenn Decker, der als Obdachloser verkleidet Richard Cameron überwachte.
    Irgendetwas Merkwürdiges ging da vor, aber er konnte sich einfach keinen Reim auf die ganze Sache machen.
    Richard Cameron war an diesem Tag nicht ins Büro gekommen. Aus den abgehörten Gesprächen wusste Holden, dass er eigentlich dort erwartet wurde. Stattdessen hatte Sanders Partner am frühen Vormittag eine obskure Bar in einer noch obskureren Gegend besucht. Decker hatte ihm dort hinein nicht folgen können, da er in seiner Verkleidung zu viel Aufmerksamkeit erregt hätte, und dadurch wusste Holden nicht, was dort vor sich gegangen war.
    Nach einem kurzen Aufenthalt, es waren nicht mehr als fünf Minuten gewesen, hatte Cameron die Bar wieder verlassen, und danach wurde alles noch viel seltsamer.
    Cameron hatte zwei Banken aufgesucht und Geld abgehoben. Eine Nachfrage bei den Kreditinstituten hatte ergeben, dass sich Richard insgesamt über dreißigtausend Dollar hatte auszahlen lassen.
    Das Überwachungsteam war ihm anschließend zu einem abgelegen Motel gefolgt, wo sich Cameron unter falschem Namen eintrug. Nur wenig später war Liz Sanders aufgetaucht. Sie war nur ein paar Minuten geblieben und dann wieder nach Hause gefahren.
    Was ging da vor? Warum trafen sich die beiden auf so geheimnisvolle Art und Weise? Warum in einem Motel und nicht in der Stadt? Wozu brauchte Cameron das viele Geld?
    Holden begutachtete noch einmal die Details der Beschreibung von Liz Sanders. Ihre Kleidung war für ihn uninteressant, aber die Tatsache, dass sie eine große Handtasche getragen hatte, ließ ihn aufhorchen.
    Okay, überlegte er. Gehen wir es durch.
    Liz kommt ins Motel, trifft sich mit Richard und geht gleich wieder. Was haben sie getan, das im Geheimen stattfinden musste?
    Sie hat ihm etwas übergeben, folgerte Holden. Das war der Grund für die Handtasche. Aber was hat sie ihm gebracht?
    Drogen? Unwahrscheinlich. Eine Waffe?
    Nein,

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