Dunkles Feuer
Kugel um Kugel hinüber.
Einer der Schwarzen wurde an der Schulter getroffen. Die Wucht des Einschlags wirbelte seinen Körper herum und warf ihn zu Boden. Während einer der Männer weiter auf Kercy feuerte, beugte sich der andere zu dem Verletzten hinab.
Plötzlich kreischte ein Motor im Vollgas auf. Ein dunkler Camaro schoss zwischen die beiden Gruppen. Die Fahrzeugtüren wurden aufgerissen, der Verwundete auf den Rücksitz geworfen, dann sprangen auch die beiden anderen hinein. Einen Augenblick später war alles vorbei. Der fremde Wagen verschwand mit durchdrehenden Reifen in der Nacht.
Kercy erhob sich von der Straße und sah den Rücklichtern hinterher.
„Bist du okay?“, rief Hanwick herüber.
„Ja, alles in Ordnung.“
Agent Kercy klopfte sich den Dreck von seiner Kleidung, während Hanwick das Geschehen der Zentrale berichtete und auf weitere Befehle wartete. Der Einsatzleiter selbst war am Funkgerät.
„Seht nach, ob Sanders tot oder verletzt ist.“
Holden wusste im Augenblick nicht, wie er weiter vorgehen sollte, alles hing davon ab, wie Sanders Zustand war.
Hanwick und Kercy näherten sich vorsichtig dem zerstörten Firebird. Da der Wagen auf der Fahrerseite lag, musste Hanwick sich mühselig am Fahrzeug hochziehen, um einen Blick ins Innere werfen zu können. Obwohl nur wenig Lichtschein vorhanden war, wusste er eines sofort - der Wagen war leer. Niemand befand sich darin. Steve Sanders war verschwunden.
William Holden hatte einmal mehr das Gefühl, den Ereignissen nicht gewachsen zu sein. Ständig ging etwas schief. Pannen waren an der Tagesordnung, und immer neu auftauchende Gefahren machten seine Aufgabe nicht einfacher. Nun war auch noch Sanders verschwunden.
War er entführt worden?
Team 2 hatte keinen Hinweis auf eine Entführung beobachtet.
War Sanders geflohen?
Diese Möglichkeit erschien ihm noch am wahrscheinlichsten, aber wie war er aus dem vollkommen demolierten Fahrzeug herausgekommen?
Der Major war sich bewusst, dass er handeln musste. Sofort!
Das Programm zu sichern, war absolut vorrangig. Falls Sanders tot oder in der Gewalt fremder Personen sein sollte, mussten alle Anstrengungen unternommen werden, damit Prometheus nicht in die Hände einer anderen Macht gelangte. Ohne zu zögern, rief er Desmoine und Ricco, seine beiden Computerspezialisten, zu sich und erläuterte ihnen ihre Aufgabe.
Als die Männer sich für ihren Einsatz bereitmachten, beorderte Holden alle Außenteams, bis auf das Team, das Richard Cameron nach Atlanta gefolgt war, zurück in die Zentrale.
Ihm war klar, was vorgefallen war. Der Angriff auf Sanders war ein Mordanschlag gewesen. Wenn er alle Informationen zusammenfügte, gab es keine andere plausible Erklärung.
Cameron hatte Geld besorgt, sich heimlich mit Sanders Ehefrau getroffen, die ihm wahrscheinlich weiteres Geld gebracht hatte. Danach war Richard bei einer versteckten Geldübergabe an zwei Schwarze beobachtet worden. Nun hatten vier Schwarze versucht, Steve Sanders zu ermorden.
Cameron schien sich seinen Anteil an den Millionen, die McIvor als Gersham MedicSoft geboten hatte, auf andere Art und Weise sichern zu wollen. Da sich Steve geweigert hatte, dem Verkauf zuzustimmen, hatte er wohl auch keine andere Wahl, wenn er an das Geld wollte. Dass sich Liz Sanders an diesem Komplott beteiligte, war nicht überraschend. Nach Steves Tod würde ihr die Firma gehören, und sie konnte damit machen, was sie wollte.
Holden wusste, dass solange Prometheus nicht in den Händen der Army war, Steve Sanders nichts geschehen durfte. Er war der Einzige, der ihnen Zugang zu dem Programm verschaffen konnte, falls der Diebstahl der Daten wider Erwarten nicht klappen sollte.
Der Blick des Majors schweifte durch den Raum. Die Killer würden keine weitere Chance erhalten, dafür würde sein Team sorgen. Er selbst würde sich davon überzeugen, dass diesmal nichts schief ging.
Steve Sanders war nicht tot, und er war auch nicht entführt worden. In der allgemeinen Verwirrung der Schießerei zwischen Team 2 und den Schwarzen war es ihm gelungen, aus dem zerstörten Wagen zu klettern und unbemerkt zu verschwinden. Nun humpelte er durch die Nacht und überlegte, was er tun sollte.
Wie durch ein Wunder war unverletzt geblieben, aber seit dem Sprung vom Wagendach des gekippten Firebird quälte ihn seine alte Fußverletzung wieder. Heftige Schmerzwellen jagten bis in seinen Unterleib hinauf.
An einer Hausecke blieb er erschöpft stehen. Sein Atem keuchte,
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