Dunkles Feuer
verloren.
Stanton beruhigte sich bei dem Gedanken, dass Team 2, Hanwick und Kercy, nun an ihrem Mann klebten und ihn für John Chen hielten.
„Team 1 an Team 2. Bitte melden“, sprach David Stanton in sein Mikrofon.
Kercys Stimme mit dem weichen Südstaatenklang antwortete sofort. „Was gibt’s?“
„Ihr habt den falschen Mann. Chen verlässt gerade das Gebäude.“
„Was soll der Blödsinn? Das sehen wir selbst. Wir hängen uns ran, sobald er losfährt.“
In Stantons Kopf wirbelten die Gedanken. „Wo seid ihr?“
„Verflucht, dort wo wir schon den ganzen beschissenen Tag sind. Keine dreihundert Yards von euch entfernt.“
Plötzlich schaltete die Zentrale sich in das Gespräch ein. „Was ist da los?“
Es war Holden. Stanton wurde beinahe schlecht, als er erkannte, dass er wie ein Anfänger ausgetrickst worden war, und jetzt musste er dem Teamleiter auch noch davon berichten. Er tat es kurz und knapp.
Holden traf seine Entscheidung unverzüglich. „Team 2, ihr nehmt sofort die Verfolgung von Sanders auf. Team 1, ab jetzt seid ihr für John Chen verantwortlich. Lasst ihn nicht aus den Augen.“
Hanwick und Kercy hatten Stantons Bericht an die Zentrale mitgehört. Sie wussten jetzt, dass sie Bockmist gebaut hatten.
Kercy klappte sein Überwachungsdisplay auf. Der helle Punkt, der sich langsam über den Bildschirm bewegte, beruhigte ihn wieder. Sanders war Richtung Norden unterwegs. Vier Meilen entfernt.
Kein schlechter Trick, dachte Hanwick, als er den Motor startete. Aber es wird dir nichts nützen.
Der silberne Pontiac Firebird, der auf den Namen John Chen zugelassen war, wurde per Funkpeilung überwacht, aber das konnte Steve Sanders unmöglich wissen.
Steve wusste tatsächlich nicht, dass an Johns Wagen ebenfalls ein Sender angebracht worden war. Das Täuschungsmanöver hatte prima geklappt, und er glaubte ausreichend Zeit zu haben, sich mit Vorräten einzudecken, die CD an einem sicheren Ort zu deponieren und für eine Weile in der Hütte zu verschwinden. Er wollte das unbedingt unbeobachtet tun, damit seine Verfolger nicht ahnten, was er vorhatte.
Er war noch keine vier Blocks weit gekommen, als in seinem Rückspiegel zwei helle Scheinwerfer auftauchten, die sich rasend schnell näherten. Er versuchte, das Fahrzeug zu identifizieren, gab aber geblendet auf.
Dass die Gegenseite so schnell reagierte, verblüffte ihn. Die Plastikhülle mit der Kopie des Programms schien ein Loch in seine Jackentasche zu brennen. Er trat das Gaspedal durch, und der Firebird schoss nach vorn. Einen Augenblick lang vergrößerte sich der Abstand, aber dann schloss der andere Wagen wieder auf.
Die nächste Ampel sprang im gleichen Moment auf Rot um, als Steve die Kreuzung überquerte. Mit kreischenden Reifen bog er in eine schmale, dunkle Seitenstraße ab. Hinter ihm scherte sich sein Verfolger einen Dreck um Verkehrsregeln. Ohne auf die entgegenkommenden Fahrzeuge Rücksicht zu nehmen, fuhr der schwarze Camaro in die Kreuzung. Fast quer stehend schleuderte er in die Kurve. Mehrere Autos waren gezwungen, abrupt auszuweichen. Bremsen quietschten, und dann krachten gleich drei Fahrzeuge ineinander.
Steve wusste im Augenblick nicht, wo er sich befand und jagte einfach die Straße hinunter. Sein Verfolger ließ sich nicht abschütteln. Im Gegenteil, er kam immer näher.
Plötzlich gab es einen scharfen Knall. Das Rückfenster des Firebird explodierte in einem heftigen Glasschauer. Splitter flogen Steve um die Ohren.
Verdammt, die schießen auf mich , schoss die jähe Erkenntnis durch seinen Kopf. Er versuchte noch mehr zu beschleunigen, aber in der engen Straße war das kaum möglich.
Wieder wurde geschossen. Ein Stück vor ihm erschien an einer der Hauswände ein goldener Komet, der in Tausende von Meteoriten zerstob, die in alle Richtungen davon zischten.
Schrot! Das ist Schrot!
Sie wollten ihn nicht aufhalten. Sie wollten ihn töten.
Die kühle Nachtluft drang durch das zersplitterte Rückfenster ins Fahrzeuginnere, wehte Papiere aus dem Auto davon.
Steve schwitzte. Der Schweiß lief in Bächen über sein Gesicht. Angstschweiß.
Er sah wieder in den Rückspiegel.
Ein Fehler.
Der Firebird scherte aus, rammte eine Mülltonne, die hoch gewirbelt wurde und gegen die Windschutzscheibe schlug. Ein Netz aus Fäden raste durch das Glas, aber die Scheibe zerbrach nicht, wurde nur milchig, undurchsichtig.
Steve rutschte das Lenkrad aus den Händen und er versuchte verzweifelt, das ausbrechende Fahrzeug
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