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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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sich genüsslich, einen so schönen Traum hatte sie schon lange nicht mehr gehabt.

Peter war überrascht, wie gutgelaunt Julie am nächsten Morgen war. So glücklich hatte er sie schon seit Tagen nicht mehr erlebt. Leise trällerte sie ein Liedchen vor sich hin, als sie zum Frühstück herunterkam.
»Wow, was ist denn mit dir passiert?«
»Ich habe einfach sehr gut geschlafen.« Julie spürte, wie sie unter Peters forschendem Blick errötete, auch wenn dafür absolut kein Anlass bestand. »Dann sagen wir eben, ich hatte einen sehr schönen Traum gehabt.«
»Wie schön?«
»Sehr schön.«
»Ah, verstehe. Ich würde gerne mehr darüber hören.«
Julie errötete schon wieder. »Das glaube ich dir aufs Wort«, lachte sie und warf einen Krümel in Peters erwartungsvolles Gesicht.

Auch wenn sie es sich nur ungern eingestand, hatte sich Julie den ganzen Tag auf das Zubettgehen gefreut. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu dem geheimnisvollen Mann in ihrem Traum zurück, den ihr TraumIch irgendwie zu kennen schien. Sie hatte noch nie einen so realistischen Traum erlebt, und sie wusste, dass sie am nächsten Morgen unglaublich enttäuscht sein würde, wenn er diese Nacht nicht wiederkommen sollte.
Doch sie wurde nicht enttäuscht.

Er hatte bereits auf sie gewartet. Er sagte nichts, doch sie spürte, dass er sich freute, sie zu sehen. Schweigend nahm er sie an der Hand. Julie war überrascht, wie selbstverständlich sich diese Geste anfühlte. Sie wusste nicht, wieso, doch sie spürte, dass sie sich vor diesem Mann, so fremd und doch vertraut, wie er war, nicht fürchten musste.
Sie ließ sich von ihm fortziehen. Sie sehnte sich danach, wieder seine Stimme zu hören, doch er blieb stumm. Er führte sie in den Garten, weit hinein in das Zentrum des Parks, bis sie eine kleine Laube erreichten, die Julie zuvor noch nicht gesehen hatte. Er ließ sie sich auf eine kleine Bank setzen und nahm neben ihr Platz. Von irgendwoher ertönte leise Musik.
Julie lächelte. Sie blickte ihn an. Langsam hob sie einen Arm und drehte sein Gesicht sanft zu sich. Endlich konnte sie seine Konturen erkennen. Doch sie spürte, dass sie sein Gesicht fühlen musste, damit es für sie real wurde. Sie zeichnete seine Gesichtszüge mit ihrem Finger nach, strich über seine Augenbrauen, die hohen Wangen, sein Kinn. Als ihr Finger über seine Lippen strich, drückte er einen zärtlichen Kuss darauf.
Es gehörte zu diesem Traum, dass er sie liebte und sie ihn, obwohl sie kein Wort miteinander gesprochen hatten. Alles fühlte sich einfach natürlich und richtig an. Julie spürte, dass, wenn ihr solche Gefühle jemals in der wirklichen Welt begegneten, sie den Mann, der sie inspirierte, niemals gehen lassen würde. Denn dieser Traum war wie die Ahnung der vollkommenen, der einen Liebe, von der viele träumen, doch die meisten nie erfahren.

Er strich eine Strähne aus ihrer Stirn und bettete ihr Kinn in seiner Hand. Eine Zeitlang sahen sie sich nur an, sie versank in der unergründlichen Tiefe seiner dunklen Augen. Sie wünschte sich, dass er sie küsste, doch er tat es nicht.
Die Musik im Hintergrund wurde lauter, und er nahm ihre Hand, um sie zur Tanzfläche zu führen. Als sie nicht sofort reagierte, rief er ihren Namen.
Leise, wie ein Flüstern, so wie beim ersten Mal.
Julie wusste, dass sie dieser Stimme überall hin folgen würde. Er hielt sie eng umschlungen, während sie sich langsam im Takt zur Musik bewegten. Als sie sich an ihn schmiegte, fühlte sich Julie wie Aschenputtel und fürchtete nur, dass die Uhr bald zwölf schlagen und er für immer aus ihrem Leben verschwinden würde.

Als Julie ihre Augen aufschlug, sah sie Peter über ihr Bett gebeugt stehen. Offensichtlich wollte er sie gerade wecken.
»Na, du Schlafmütze, hast du deinen Wecker denn gar nicht gehört.«
»Wieso, wie spät ist es denn?«
»Nach halb neun. Als du nicht zum Frühstück kamst, habe ich dich noch etwas schlafen lassen.«
»Danke, ich glaube, ich wäre nicht sehr nett gewesen, wenn du diesen Traum unterbrochen hättest.«
Peter setzte sich auf ihre Bettkante. »Der gleiche wie gestern?«
Julie lachte. »Wohl eher die Fortsetzung. Du kannst es dir nicht vorstellen, Peter. Es war der romantischste Traum, den ich jemals hatte. Es war wie im Märchen.«
»Und wer war der Märchenprinz?«
»Das weiß ich nicht, aber irgendwie scheint es auch nicht wichtig zu sein.« Julie lächelte verträumt. »Auf jeden Fall kennt er mich.«
Peter runzelte die Stirn. »Du hörst dich ja

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