Dunkles Feuer
John, ich glaube, das wäre genau das, was er von mir erwarten würde.« Gezwungen ruhig lächelte sie den treuen Diener an. »Mir fehlt wirklich nichts weiter.«
Der Mann kletterte auf den Kutschbock, während Frederik eilig in die Kutsche stieg und die Tür hinter sich zuzog.
Elisabeth versuchte gerade, ihren Fuß in eine bequeme Position zu bringen. Dass ihr so etwas Albernes passieren musste. Aber sie wollte sich den Abend davon nicht ruinieren lassen.
»Hier, lasst mich Euren Fuß auf die Bank hochlegen.« Bevor sie protestieren konnte, bückte Frederik sich runter und umfasste sanft ihren verletzten Knöchel. Sie wusste, er wollte nur helfen, doch sie war sich der Berührung nur allzu bewusst. In diesem Augenblick hob er den Kopf, und sie wusste, dass es ihm genauso ging. Sie sah einen fast fiebrigen Glanz in seinen Augen. Ihr Mund wurde plötzlich ganz trocken. Sie sah, wie sein Blick über ihre Beine, an denen das feuchte Kleid klebte, und ihre Brüste bis hin zu ihrem Gesicht wanderte, als Frederik sich neben sie setzte.
Um ihre Fassung wieder zu gewinnen, fühlte sie automatisch nach ihrem Haar. Sie lächelte schwach über die nassen Überreste ihrer Frisur. »Ich sehe bestimmt ganz furchtbar aus«, flüsterte sie leise. Sie hatte Angst, seinem Blick zu begegnen. Angst davor, wie sie darauf reagieren würde.
Mit einer Hand umfasste Frederik ihr Kinn und zwang sie sanft, ihn anzusehen. Mit der anderen umfasste er ihre Hand, die mit einer kleinen Locke spielte. Langsam, ohne seinen Blick von Elisabeth abzuwenden, führte er diese Hand an seine Lippen.
»Nein, Mylady. Das tut Ihr keineswegs.« Seine Stimme war leise, rau. Elisabeth erschauerte.
Frederik verschlang sie mit seinen Augen. Sie hatte noch nie verführerischer ausgesehen als jetzt. So ursprünglich, so nah. Als wären alle Grenzen, die sie um sich gezogen hatte, auf einmal abgerissen. Er sah, wie sich Elisabeths Brust unter ihrem Kleid hob und senkte, als ihre Atmung sich unter seinem Blick beschleunigte.
Sie befeuchtete ihre Lippen. Ihre Wangen waren vor Erregung gerötet. Er wusste, dass die Hitze, die ihn verbrannte, auch auf sie Funken sprühte.
Er sehnte sich danach, sie zu umarmen, zu berühren, sie zu küssen und zu streicheln, diesen weißen Hals zu liebkosen und in diese Ohren intime Zärtlichkeiten zu flüstern.
Er wusste, sie würde sich nicht wehren. Er hatte diesen Glanz schon zu oft in den Augen der Frauen gesehen. In dieser Nacht würde sie ihm gehören. Er wollte sie, er brauchte sie, so sehr.
Frederik beugte sich noch etwas näher zu ihr. Elisabeth lächelte ihn erwartungsvoll an. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, er konnte ihre weißen Zähne blitzen sehen und dahinter die rosige Spitze ihrer Zunge.
Er streckte seinen Arm aus, um sie an sich zu ziehen. Doch mitten in der Bewegung zögerte er. Stattdessen berührte er nur sanft ihre Schulter, den feuchten Ärmel ihres Kleides.
Falls Elisabeth überrascht war, so zeigte sie es nicht. Still wartete sie ab.
Frederik atmete ein paar Mal tief durch, um seiner Erregung Herr zu werden. Es gelang ihm nicht recht, und er wusste nicht, ob er seiner Stimme trauen durfte. Doch er riskierte es.
»Ihr seid ja völlig durchnässt. Ihr müsst doch frieren. Hier, nehmt meine Jacke.« Mit zitternden Händen legte er ihr seine Jacke um die Schultern, sorgfältig darauf bedacht, sie nicht zu berühren.
Elsabeth widersprach nicht. Sie wussten beide, dass sie nicht fror. Sanft drückte sie seine Hand. »Danke, Earl.« Ihr Gesicht war nun wieder ganz ruhig.
Frederik verstand sehr wohl, dass sie nicht seine Jacke meinte.
Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, wie knapp er den wohl bisher schlimmsten Fehler seines Lebens vermieden hatte. Wie konnte er auch nur in Gedanken Elisabeth auf die gleiche Stufe mit all den anderen Frauen stellen.
Frederik fühlte sich so ausgebrannt. Ihm wurde beinahe übel, als er erkannte, dass er sie um ein Haar für immer verloren hätte, und er wusste nicht, welche Kraft ihn davor bewahrt hatte.
Elisabeth lächelte ihn an. Er erkannte, dass sie die ganze Zeit gespürt haben musste, was in ihm vorging. Und sie hatte ihm die Entscheidung überlassen. Er fühlte sich durchschaut und bloßgestellt. War das alles nur ein Test gewesen, hatte sie alles nur gespielt?
Nein, das glaubte er nicht. Sie würde nur nie zulassen, dass ihre Gefühle die Oberhand über ihren Verstand, über ihre Selbstachtung erhielten. Sie wollte sehen, ob er die gleiche Stärke besaß.
Sie kannte ihn, kannte
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