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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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Julie.«
»Aber ich möchte nicht.«
Er nahm ihre Hand. »Du kannst ja nächste Nacht wieder von mir träumen. Ich werde auf dich warten.« Er küsste zum Abschied ihre Hand. »Du musst nun aufwachen, Julie.«

»Julie. Julie, wach auf!« Es war nicht mehr seine Stimme, die zu ihr sprach. Doch eine andere, nicht weniger vertraute. Sie öffnete ihre Augen und sah, wie Peter erleichtert aufatmete.
»Peter, was ist denn los?«
»Ich konnte dich einfach nicht aufwecken. Ich versuche es schon seit über fünf Minuten, doch du hast überhaupt nicht reagiert. Ist alles in Ordnung?«
»Ja, natürlich. Ich habe nur geträumt.«
»Wenigstens war es ein angenehmer Traum.«
»Woher weißt du das?«
»Du hast gelächelt. Und dich an dein Kopfkissen gekuschelt. Das war das Einzige, das mich davon abgehalten hat, dir einen Krug kalten Wassers über den Kopf zu gießen, um dich aufzuwecken.«
»Danke, ich bevorzuge warme Duschen.«
»Ich weiß. Ich gehe dann wieder runter.« An der Tür blieb er wieder stehen. »Ich würde wirklich gern mit dir über diese Träume reden. Bitte, Julie. Ich mache mir Sorgen.«
»Aber es geht mir doch bestens«, winkte sie ab. Ohne ein weiteres Wort verließ Peter den Raum.

Julie hätte gern noch in der Erinnerung an ihren Traum und den Kuss geschwelgt. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie noch immer seine Lippen auf den ihren spüren.
Wenigstens musste sie nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten, er hatte versprochen, dass er nächste Nacht wiederkommen würde.

Frederik beobachtete Julie, wie sie versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch immer wieder huschte dieser verträumte Ausdruck über ihr Gesicht. Und obwohl ihre Hände mechanisch weitermachten, merkte er, dass ihre Gedanken ganz weit weg waren. Mit einer unbewussten Geste fuhr Julie sich an die Lippen. Er wusste genau, dass sie an seinen Kuss dachte, an ihren Kuss. Plötzlich lächelte sie selbstironisch und schüttelte den Kopf, um diese albernen Gedanken zu vertreiben. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Arbeit zu. Doch der gute Vorsatz hielt nicht lange. Als ihre Gedanken wieder abschweiften, legte sie alles hin.
Julie stand entschieden auf und ging zu einem an der Wand hängenden Spiegel. Mit beiden Händen umklammerte sie den Rahmen und blickte entschlossen sich selbst in die Augen.
»Hör zu, Julie. Es war ein Traum, O.K.? Akzeptiere es, du hast alles nur geträumt. Jetzt bist du wach und musst das tun, weshalb du hier bist: Arbeiten.« Sie ließ den Spiegel los und wandte sich ab. »Gut, dass wir das geklärt haben«, murmelte sie und ging wieder zu ihrem Schreibtisch.
Frederik konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie war einfach köstlich. So erfrischend, so anders.
Er war sich nicht sicher, ob es nicht doch ein Fehler gewesen war, ihr den kleinen Teich zu zeigen. Gewiss, er hatte auf sie gewirkt. Doch auch auf ihn hatte er seine Wirkung nicht verfehlt. Er wusste nicht genau, weshalb, aber er hatte diese Erinnerung mit ihr teilen wollen. Den Augenblick wieder so erleben, wie er ihn mit Elisabeth erlebt hatte.
Dabei bewegte er sich jedoch selbst auf dünnem Eis. Er war überrascht, mit welcher Intensität ihn die Erinnerung eingeholt hatte, als er da gestanden und Julie in seinen Armen gehalten hatte. Und zum ersten Mal seit langer Zeit waren es nicht nur Wut und Zorn, die zu ihm kamen. Für einen Augenblick kam es ihm vor, als wäre all das Schreckliche nicht passiert, als wären die Jahrhunderte des Schmerzes und des Hasses fortgeweht. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er sich den Luxus erlaubt, sich vorzustellen, er stünde noch immer mit Elisabeth in der schicksalsvollen Nacht, als er den Gipfel seines Glücks erreichte, das ihm zum Verhängnis wurde.
Doch dann hatte Julie die Augen hochgehoben und ihn angesehen, mit einem Blick voll Dankbarkeit und Vertrauen. Mit Augen, die so anders waren als die Elisabeths und doch den ihren so ähnlich.
Damals hatte er geglaubt, dass diese Augen in die Tiefe seiner Seele blicken konnten. Dass sie als einzige in der Lage war, sein innerstes Wesen zu erkennen, ihn zu verstehen und zu lieben, wie er sie geliebt hatte.
Doch er hatte sich geirrt. Sie hatte ihn nicht gekannt. Sie hatte ihm nicht vertraut und hat auch sein Vertrauen in sie verraten. Zwei Frauen hatte er es zu verdanken, dass er zu Jahrhunderten des Leids verdammt wurde. Er würde dies nicht noch einmal zulassen. Es würde endlich ein Ende finden!
Eine Frau musste für die Taten der anderen

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