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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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erinnert?«
»Unter diesen Umständen habe ich auch nicht mehr daran gedacht.« Und obwohl er Daniel auch recht gerne mochte, wusste er, dass Julie sich viel mehr als er auf den Spaziergang gefreut hatte. Er wäre dabei sowieso das fünfte Rad am Wagen gewesen. Nie zuvor hatte er die Weisheit ‚Drei sind einer zuviel' deutlicher gespürt.
Warum musste immer er der Dritte sein? Warum nur konnte Julie ihn nicht so lieben, wie er sie liebte? Er war immer für sie da gewesen, hatte sie vor allem beschützt. Und dennoch war er nun dabei, sie zu verlieren. Diese schmerzliche Gewissheit drückte sein Herz mit stählerner Faust, als Daniel ganz spontan Julies Hand ergriff und mit ihr vorausging.
Auf einmal hatte Peter die herzzerreißende Ahnung, dass Julie nicht mit ihm zurückkam, wenn die Arbeit hier beendet war. Vielleicht sollte er sich doch nicht so sehr beeilen.

Kapitel 5

    Daniel hielt Julies Hand immer noch fest, als sie den schattigen Pfad entlang schlenderten. Wenn er sie schon an der Hand hatte, wollte er sie bestimmt nicht loslassen. Es sei denn, Julie machte ihm unmissverständlich klar, dass es ihr unangenehm war.
Ein Glück, dass Peter doch nicht mitgekommen war. Er meinte, er wollte noch in Ruhe einige Fotos schießen, und da würde er sie nur aufhalten. Daniel vermutete, dass er sie einfach nicht stören wollte, und dafür war er ihm sehr dankbar. Auch wenn er nicht wusste, welche Art von Gefühlen Julie und Peter eigentlich verband, spürte er doch, dass es Peter nicht leicht gefallen war, ihm das Feld zu räumen. Irgendwie fühlte er sich schuldig, sich zwischen die beiden gedrängt zu haben. Doch andererseits hatte keiner von ihnen protestiert.
Für den Augenblick wollte er einfach Julies Gegenwart genießen und glücklich sein. Und glücklich war er. Wenn Julie in seiner Nähe war, fühlte er sich irgendwie lebendiger, wacher. Er spürte, wie das Blut durch seine Adern pulsierte, und nahm alles, jede Kleinigkeit, verschärft wahr. Er roch ihren süßen Duft - den Duft ihrer Haut, ihres Haares - der soviel Wärme und Vertrautheit in ihm erweckte. Er hörte ihren Atem und das leichte Geräusch ihrer Schritte auf der trockenen Erde. Er genoss ihren Anblick, nahm jede Einzelheit ihrer Erscheinung in sich auf: eine lockere Haarsträhne, eine kleine Denkfalte auf der Stirn - kleine Unvollkommenheiten, die das Bild der natürlichen und ungezwungenen Schönheit so perfekt machten.
Ihm wurde plötzlich bewusst, dass Peter Julie wirklich lieben musste. Denn wie könnte ein Mann ihr widerstehen?

Viel zu schnell wollte Julie umkehren. Sie meinte, es wäre Peter gegenüber nicht fair, so lange wegzubleiben. Doch auch wenn Daniel das einsah, so wünschte er sich doch, dieser Spaziergang würde nie zu Ende gehen.

Bald näherten sie sich dem Schloss. Die Unterhaltung bewegte sich in einem für Daniels Geschmack zu allgemeinen Rahmen. Sie sprachen über alles und über nichts, über die Schule, die Arbeit im Schloss und das Dorf, wobei Daniel versuchte, Julie das Dorfleben in den schillerndsten Farben zu zeichnen. Er wusste selbst nicht, warum er dies tat, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Julie hier bleiben würde, war äußerst gering.
Er überlegte gerade, wie er Julie zu einem weiteren Rendezvous - falls man dies so nennen konnte - einladen konnte, als sie ihm zuvorkam.
»Sag mal, Daniel, steht dein Angebot mit dem Reiten noch? Irgendwie habe ich das Gefühl, wir sprechen immer nur darüber, schaffen es aber nie, es in die Tat umzusetzen. Ein bisschen Bewegung würde mir gut tun.«
»Aber natürlich. Du musst nur Bescheid sagen. Wann passt es dir?«
»Es ist mir wirklich egal. Ich muss immer arbeiten, und ebenso kann ich auch immer Pause machen. Hol mich einfach mal ab, wenn du Lust hast.«
Sie kamen zum Tor.
»Wenn es nur darum ginge, würde ich ja gar nicht mehr weggehen, sondern immer in deiner Nähe bleiben.« Daniel konnte seinen eigenen Mut nicht fassen. Und ebenso wenig konnte er fassen, dass er sich zu Julie herunterbeugte und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gab. Sie schien überrascht, aber nicht abgeneigt zu sein. So kurz der Kuss auch gewesen sein mag, er hatte gespürt, wie Julie ihn leicht erwidert hatte.
Sie sah ihm tief in die Augen. »Also, hol mich einfach mal ab«, sagte sie leise, lächelte und ging durch das Tor.

Oben im Schloss ballte Peter seine Hand so fest zur Faust, dass seine Knöchel weiß hervortraten, und drehte sich vom Fenster weg. Langsam wandte er sich wieder seiner Arbeit

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