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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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am Leben erhalten – sagen wir, einen Monat, vielleicht sogar zwei. Aber er wird sich nicht verändern, wird nie mehr die Augen öffnen oder sprechen. Soll ich das für Euch tun?«
    Aller Augen waren auf William Kipping gerichtet. Das Leben seines Königs lag in seinen Händen. Maddy tat er fast leid.
    »Diese Entscheidung kann ich nicht treffen«, murmelte er.
    Der Spiegel glitt zur Seite, und ein Mann trat durch die entstandene Öffnung. Kipping, Hogarth und Darley verneigten sich tief; Maddy fiel in einen Hofknicks und die Hawkes folgten rasch ihrem Beispiel.
    »Von Blut und Rang, liegt diese Entscheidung bei mir«, sagte der Neuankömmling. »Aber es ist eine leichte. Wenn Ihr das Leben meines Vaters verlängern könnt, ohne ihm Schmerzen zu bereiten, Prälat Hawke, dann fordern das Gesetz, die Menschlichkeit und ich allesamt, dass Ihr es tut.« Er war ein junger Mann, weder hässlichnoch besonders gut aussehend, gut gekleidet, jedoch in tristen Farben, wie es einem trauernden Sohn zukam. Er hatte hervortretende Augen, sandfarbenes Haar und einen rötlichen Bart.
    Er hatte Rollo mit seinem Titel angeredet.
    Rollo verneigte sich. »Eure Worte erfreuen mich, Eure Hoheit, denn das ist meine Pflicht sowohl als Heiler wie auch als getreuer Untertan.«
    Kronprinz Emil nickte Kipping zu. »Gut gemacht, Privatsekretär«, dann: »Und Ihr, Darren … Simon …« Schließlich kam er zu Maddy und warf Kipping einen verwirrten Blick zu, ehe er sagte: »Habt Ihr Eure Ansichten über den Sinn des Lebens geändert, seitdem wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben, Mindy Wells?«
    Sich bewusst, dass ihr Gesicht röter als Stechpalmenbeeren sein musste, knickste Maddy erneut. »Nicht im Geringsten, Eure Hoheit.« Sie überlegte, was Rollo wohl von diesem königlichen Wiedererkennen hielt.
    »Mindy Wells ist auch Prälat Hawkes Schwester, Hoheit«, sagte Kipping.
    »Aha! Dann seid doppelt willkommen. Wie lang wird die Behandlung dauern, Prälat?«
    »Ein paar Minuten, Hoheit. Einige Scharlatane würden sie natürlich täglich wiederholen wollen, aber ich verlange kein Honorar und muss mir daher keine Arbeit schaffen.«
    »Dann überlassen wir ihn Euch, mit unseren vertrauenswürdigen Schwertkämpfern als Begleiter, falls irgendeine übel gesonnene Person je danach fragt, was Ihr da eigentlich tut. Kommt zu uns nach nebenan, wenn er fertig ist, Darren.« Er bat die anderen, ihm zu folgen.
    Das Zimmer hinter dem Spiegel war das Arbeitszimmer eines Herrn. Überall Bücherregale, Ledersessel, dazu ein Schreibtisch und das Durcheinander eines Sekretariats. Ein Bett in einer Ecke erschien völlig deplatziert, legte jedoch nahe, dass ein Arzt oder vielleicht der Prinz persönlich dort geschlafen hatte, dicht beim sterbenden König. Emil bat seine Gäste, sich zu setzen, und spielteden Gastgeber, reichte persönlich Weingläser herum. Er bewegte sich voller Anmut, ohne eselhaftes Gelächter oder dumme Bemerkungen. Ein weiser Mann konnte den Narren spielen, jedoch konnte ein Narr nicht eine solche Vornehmheit nachahmen. Könnte ein Mann sein ganzes Leben in Lüge verbringen und dabei geistig gesund bleiben? Er setzte sich und trank einen Schluck Wein, um anzuzeigen, dass alle anderen es ihm nachmachen konnten. Er prostete nicht, sondern kam gleich zur Sache.
    »Privatsekretär, wenn Prälat Hawke uns wahrlich einen Monat erringen kann, dann stehen unsere Chancen eines glatten Übergangs wesentlich besser. Bitte umreißt erneut Euren Vorschlag im Lichte dieser neuen Information!«
    Kipping blickte sein Publikum unbehaglich an.
    »Wenn wir Prälat Hawke trauen, dann können wir auch seinem Weib und seiner Schwester trauen; insbesondere, sobald sie verstehen, was auf dem Spiel steht.«
    »Ja, Eure Hoheit, aber die Zeit ist knapp. Der Kronrat soll in …«, er warf einen Blick auf das Sonnenlicht, »… in weniger als einer Stunde zusammentreten. Ich werde berichten, dass der Zustand seiner Majestät unverändert ist, und vorschlagen, dass Eure Hoheit für die Dauer seiner Arbeitsunfähigkeit zum Regenten proklamiert wird.«
    »Was die andere Seite nicht erwartet, und wofür sie keine Pläne gemacht hat. Wie stehen die Chancen jetzt?«
    »Ihr könnt auf fünf Stimmen zählen, vielleicht zwei weitere, wenn alle teilnehmen. Die … die Uptree-Fraktion kann nicht mehr als vier Stimmen aufbringen, äußerstenfalls, und wird sich der Abstimmung vielleicht nicht widersetzen, weil sie erwartet, dass seine Majestät kaum ein paar Tage

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