Dunkles Nest 03 - Der Schwarmkrieg
verrätst?«
»Das habe ich bereits getan«, sagte Jacen. »Wir eliminieren Raynar und sein Nest ebenfalls.«
Das brachte ihm ein Schnauben von Tesar und Lowbacca ein, aber ein warnender Blick von Luke genügte, um die beiden Jedi-Ritter zum Schweigen zu bringen.
»Jetzt bin ich wirklich verwirrt«, sagte Corran. »Wenn wir das Dunkle Nest sowieso zerstören müssen, warum hören wir danach nicht auf und verhandeln mit Raynar?«
»Ich wünschte, das könnten wir«, sagte Leia. »Aber Raynars Geist wurde beim Absturz der Flier zerrüttet. Außerdem haben die Killiks eine sehr fließende Vorstellung von Wahrheit. Wenn man diese beiden Dinge addiert, kann man sich nicht darauf verlassen, dass er sich rational verhält. Wir konnten ihn nur dazu überreden, Qoribu zu verlassen, indem wir ihn überzeugten, dass alle Nester dort zu Dunklen Nestern würden, wenn er es nicht täte.«
»Das stimmt, Mutter«, sagte Jacen. »Aber das eigentliche Problem besteht darin, dass man das Dunkle Nest nicht zerstören kann, ohne Raynar zu töten. Solange es Unu gibt, wird es auch Gorog geben.«
»Das ist doch absurd«, schnaubte Tesar.
»Nicht im Geringsten.« Cilghal sprach leise, was eine beruhigende Wirkung auf die ganze Debatte hatte. »Ich hatte gleich den Verdacht, als das Dunkle Nest im Utegetu-Nebel erneut auftauchte.«
Corran, Kenth und sogar Luke wirkten verdutzt.
»Wieso das?«, fragte Luke.
»Erinnerst du dich an unser Gespräch über den bewussten und unbewussten Geist?«, erwiderte Cilghal.
Luke nickte. »Ich glaube, du hast es so ausgedrückt: >Wie die Macht selbst hat jeder Geist in der Galaxis zwei Seiten.<«
»Sehr gut«, sagte Cilghal. »Das Bewusstsein ist das. was wir über uns selbst wissen, das Unbewusste ist der Teil, der uns verborgen bleibt.«
»Ich dachte immer, das wäre das Unterbewusstsein«, sagte Corran.
»Ich auch, bis Cilghal es mir erklärt hat«, sagte Luke. »Das Unterbewusstsein ist eine geistige Ebene zwischen vollständiger Bewusstheit und Unbewusstheit. Das Unbewusste bleibt dem Teil unseres Gehirns, den wir kennen, vollkommen verborgen. Richtig, Cilghal?«
»Du hast ein hervorragendes Gedächtnis«, sagte sie.
»Einen Moment mal, Cilghal«. sagte Kyp. »Das heißt also, Jacen hat tatsächlich recht? Selbst wenn das Dunkle Nest nicht existierte, würde die Kolonie eins schaffen?«
»Ich sagte, dass Jacens Theorie zu dem passt, was wir beobachtet haben«, korrigierte Cilghal ihn. »Wenn man davon ausgeht, dass die Kolonie ein kollektiver Geist ist, dann ergibt es durchaus einen Sinn, dass sie auch ein Unbewusstsein geschaffen haben. Und man kann einen unbewussten Geist nicht zerstören, ohne den bewussten Geist zu vernichten.«
Cilghal hielt inne und richtete eins ihrer hervorstehenden Augen auf Tesar, Lowbacca und Tahiri. »Es tut mir leid, aber wenn diese Theorie zutrifft, dann ist es einfach unmöglich, das Dunkle Nest zu zerstören, ohne die Kolonie zu vernichten. Eins gehört zum anderen.«
»Dann stimmt Jacens Theorie eben nicht!«, krächzte Tesar.
»Das ist immer möglich«, gab Cilghal zu. »Aber sie erklärt alles, was wir beobachtet haben, und das macht sie zur besten Arbeitshypothese, die wir haben.«
»Also werden wir einen von uns töten?« Corran schüttelte den Kopf. »Ich kann einfach nicht glauben, dass das unsere beste Option sein soll. Es verstößt gegen alles, was ich als Jedi empfinde. Wir sind keine Attentäter, wir verraten unsere Leute nicht, und wir vernichten keine kompletten Zivilisationen.«
»Corran, darüber haben wir ebenfalls schon gesprochen«, erinnerte Leia ihn. »Wir müssen gerade deshalb handeln, weil Raynar ein Jedi ist. Er ist zu einer Gefahr für die Galaxis geworden, und es liegt in unserer Verantwortung, ihn aufzuhalten.«
»Ich verstehe, dass er eine Gefahr ist«, erwiderte Corran. »Aber wenn er so zerrüttet ist. wie ihr sagt, sollten wir ihn nicht töten - wir sollten versuchen, ihm zu helfen.«
»Möge die Macht dir dabei zur Seite stehen!«, schnaubte Han. »Du wirst sie brauchen. Raynar ist mächtiger als Luke, und er will eure Hilfe nicht.«
Luke runzelte die Stirn über Hans Beurteilung seiner relativen Stärke, aber er wirkte eher überrascht als beleidigt und widersprach nicht.
»Corran, denk noch einmal darüber nach, um was du da bittest«, sagte Leia. »Wie sollen wir Raynar denn helfen? Wir wissen alle, wie schwierig es ist, einen gewöhnlichen Jedi gegen seinen Willen zurückzuhalten, und Raynar hat unendlich
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