Dunkles Spiel der Leidenschaft
mich zu beanspruchen. Und ich glaube, Sex
wird in unserer Beziehung eine Bolle spielen.« Er grinste sie jungenhaft an.
»Eine sehr große Bolle. So ist es vorgesehen.«
Sie musste unwillkürlich lächeln. »Das klingt so
überzeugt, so selbstverständlich, als würde keines der Hindernisse eine Bolle
spielen.«
»Natürlich spielen sie keine Bolle. Wir müssen
zusammen sein, es ist uns bestimmt. Du fühlst es auch, Corinne, das weiß ich.
Wir haben keine Wahl. Wenn du akzeptierst, dass wir zusammengehören, werden wir
einen Weg finden, um es wahr zu machen.«
Sie wandte den Blick von seinen glitzernden Augen ab.
»Ich glaube, du bist wirklich ein Dichter, Dayan. Du glaubst an Romantik. Die
Wirklichkeit hat nicht unbedingt etwas mit Poesie zu tun. Wir müssen alle
sterben, und einige von uns gehen früher als andere. Mein Körper verbraucht
sich schneller, als er sollte. Ich bin mit dieser Krankheit zur Welt gekommen
und habe immer gewusst, was passieren würde. Nach Ansicht der Ärzte hätte ich
nicht einmal meinen vierzehnten Geburtstag überleben dürfen. Ich habe mehr
Glück als andere, die mit demselben Leiden zur Welt gekommen sind. Das ist die
Wirklichkeit.« Sie bekam allmählich Kopfschmerzen vom Diskutieren. Warum
weigerte sich Dayan so beharrlich, die Tragweite ihrer Krankheit zu
akzeptieren?
Er schüttelte sie sanft, weil er einfach nicht anders
konnte. »Ich würde dir gern von der Realität meines Lebens erzählen, Corinne,
all das, was ich ohne dich erlebt habe, aber für ein derartiges Geständnis bist
du noch nicht bereit. Wie dem auch sei, ich denke, wir sollten jetzt mit Lisa
und Cullen sprechen und heute Abend unsere Reise antreten. Wir haben einen weiten
Weg vor uns.«
Corinne schüttelte den Kopf. »Wir können nicht einfach
unsere Siebensachen packen und wegfahren. Das Leben, das wir führen, haben wir
uns mühsam erarbeitet, Dayan. Lisas Beruf erfordert, dass sie verfügbar ist,
wenn sie gebraucht wird.«
Dayans schwarze Augen wanderten über ihr Gesicht,
düster und brütend und mit einem Anflug von Bedrohung, den sie beunruhigend
fand. Er hatte etwas an sich, das sie nicht benennen konnte, aber es machte
ihr Angst.
Nein, keine Angst. Du
darfst dich nie vor mir fürchten. Ich könnte dir niemals Schaden zufügen,
Corinne. Um dich zu beschützen, werde ich alles tun, was in meiner Macht
steht. Und das ist nicht wenig. Er
war beinahe automatisch zu der weit intimeren Kommunikation unter
karpatianischen Gefährten übergegangen. Dayans Arm legte sich um ihre schmalen
Schultern und hielt sie im Mondlicht fest. Sie war zart und zerbrechlich, mit
feinknochigen Gliedern. Plötzlich erfüllte ihn Furcht, zusammen mit
ohnmächtigem Zorn. Er brauchte sehr schnell einen Heiler, und er musste eine
Möglichkeit finden, Corinne geistig in die Richtung zu lenken, die sie seiner
Überzeugung nach einschlagen sollte. Notfalls würde er seine telepathischen
Kräfte einsetzen, um sie von seiner Zuversicht auf Heilung zu überzeugen, doch
es verstieß gegen seinen Ehrenkodex, seine eigene Gefährtin auf diese Weise zu
beeinflussen.
»Es liegt an der Art, wie du manchmal schaust, Dayan«,
sagte Corinne mit einem leicht verlegenen Lachen. »Du kannst sehr
einschüchternd wirken, wenn du es darauf anlegst.« Sie lächelte ihn an und zog
mit ihren Fingerspitzen die harten Linien seiner sinnlich geschwungenen Lippen
nach. »Wie jetzt zum Beispiel, wenn du deinen Willen nicht durchsetzen kannst.«
Seine schwarzen Augen brannten sich in ihr Gesicht.
»Wenn es darum geht, dich zu beschützen, werde ich immer meinen Willen
durchsetzen, Liebes. Ich glaube nicht, dass es ein vernünftiges Argument gibt,
mit dem du in diesem Fall kontern kannst. Lisa wird ihr Job ziemlich egal sein,
wenn du tot bist. Und du kannst deine Songs überall schreiben. Außerdem weiß
ich eins: Du hast viel mehr Angst, als du zugibst, und wir müssen Lisa trotz
ihrer Weigerung, den Ernst der Lage zu erkennen, beschützen. In diesem Punkt
stimmst du mir gewiss zu.«
»Ist das ein Vorgeschmack auf das Zusammensein mit
dir?« Corinne warf ihm unter ihren langen Wimpern einen warnenden Blick zu.
»Ich mag es nicht, wenn du meine Gedanken liest.«
»Du wirst bald meine lesen können«, antwortete er,
ohne zu überlegen.
Corinne zog eine Augenbraue hoch. »Ich soll ganz
plötzlich telepathische Fähigkeiten entwickeln? Ist das bei allen Leuten so,
mit denen du öfter zusammen bist?«
Dayan zuckte mit den Schultern. »Wir werden ja
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