Dunkles Spiel der Leidenschaft
nächste Mal spielst, werde ich dich auch verzückt anstarren.« Sie
klimperte mit ihren Wimpern und fächelte sich Luft zu. »Ich könnte das perfekte
kleine Groupie spielen, falls dein Ego noch mehr Unterstützung braucht.«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte er und nahm ihre
kleine Hand in seine. »Erzähl mir, was du über unsere Band weißt.«
Sie zuckte die Schultern. »Du bist Gitarrist, genauso
wie Barack. Syndil spielt Schlagzeug und dazu so ziemlich jedes andere
Instrument. Desari ist eure Sängerin, und sie hat eine unglaubliche Stimme. Du
singst nur, wenn es dir gerade einfällt oder ein bestimmtes Lied danach
verlangt. Ich vermute, dass ihr eure Texte selbst schreibt.« Sie lächelte ihn
an. »Und eure Musik ist fantastisch, obwohl es ein paar andere Musiker gibt,
die mit euch gleichziehen.« Sie musterte ihre Fingernägel. »Legenden.«
Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Wer? Nenne mir
eine Legende.«
»In welcher Kategorie? Ich persönlich mag Rock 'n'
Roll.«
»Rock 'n' Roll?« Seine Stimme klang leicht abschätzig.
»Wen würdest du in dieser Kategorie als Legende bezeichnen? Pass auf, dein Ruf
steht auf dem Spiel.«
»Wovon reden wir hier eigentlich? In den Fünfzigern
hat sich in der Richtung so viel abgespielt. Wenn du über modernen Rock 'n
Roll die Nase rümpfst, können wir das Niveau anheben und über Blues oder Jazz
sprechen. Du musst zugeben, dass es da wirklich Legenden gibt.«
»Das gestehe ich dir gern zu, aber du kannst nicht mit
den Fünfzigern anfangen. Die Ursprünge des Rock V Roll reichen viel weiter
zurück. Kennst du die Musik und die Rhythmen der Eingeborenen aus Afrika?«
Sie grinste ihn an. »Du willst mich hoffentlich nicht
auf die Probe stellen und kontrollieren, ob ich mich in der Geschichte der
Musik auskenne. Das ist nicht der Punkt. Glaubst du im Ernst, dass es keine
Legenden der Fünfziger und Sechziger gibt?«
»Die Dark Troubadours vielleicht«, überlegte er laut,
während seine dunklen Augen sie unverhohlen auslachten.
»Entschuldige, du wandelnde Legende, was ist mit Louis
Armstrong? Wage ja nicht, über ihn die Nase
zu rümpfen! Muddy Waters, um Himmels willen, und B.B. King! Er ist sagenhaft!
Was für eine Präsenz! Und Stevie Ray Vaughn. Ich könnte noch mehr Namen
nennen.«
»Du sollst nur mich als Legende sehen.« Er wollte sie
aufziehen, doch als er seinen dunklen Kopf zu ihrem eifrigen, kleinen Gesicht
neigte, fiel sein Blick auf ihre Lippen, und ihm blieb beinahe das Herz stehen.
Er trat näher, presste seinen Mund auf ihren, um ihr den Atem zu rauben und
gleichzeitig Luft zu geben. Für ihn hörte die Erde auf, sich zu drehen. Die
Welt verschwand, und es gab in seinem Bewusstsein, in seinen Armen nur noch
Corinne. Seine Augen brannten, sein Körper wurde hart wie Stein, sein Magen
vollführte einen kleinen Salto, und sein Herz schmolz einfach dahin. In diesem
Kuss lag alles, Leidenschaft und Feuer, unglaubliche Zärtlichkeit. Eine
Verheißung. Dayan hob den Kopf, bevor es zu spät war, sich zurückzuziehen.
Corinne blinzelte überrascht. »Wie machst du das?«
»Du und ich, wir sind Gefährten des Lebens...«
»Gefährten des Lebens?«, echote Corinne. Der Ausdruck
klang schön und deutete etwas Dauerhaftes und Bindendes an. Sie fragte sich, ob
es die Übertragung eines Wortes aus seiner Muttersprache war. Sie hatte den
Ausdruck schon einmal von ihm gehört.
Seine schwarzen Augen wanderten ernst und forschend
über ihr Gesicht. Sein Blick war verschleiert und unglaublich sexy. »Gefährten
des Lebens«, bestätigte er. »Verheiratet, aber mehr als das. Verheiratet im
Sinne einer ewigen Bindung.«
»Das ist ein schöner Gedanke, Dayan, doch gehen nicht
die meisten Menschen davon aus, dass ihre Ehe für immer und ewig halten wird?«
Seine Augen erinnerten sie an eine große Raubkatze. Eine sengende Intensität
ging von ihm aus, wenn er sie ansah, und tief in ihrem Innern regte sich ein
gleichartiges Verlangen, das nach ihm allein rief.
Er nahm ihre Hand und zog sie sanft an sich, bis sich
ihr zierlicher Körper an seinen presste. »Du bist meine Gefährtin, Corinne.
Ich wusste es in dem Moment, als ich dich zum ersten Mal sah. Ich wusste, dass
du das Licht bist, das meine Dunkelheit erhellt, dass deine Seele die andere
Hälfte meiner Seele ist. Jedes Mitglied meiner Familie hat seinen Gefährten
gefunden. Barack und Syndil waren füreinander bestimmt. Desaris Gefährte ist
Julian. Darius hat Tempest, und ich habe zu meinem
Weitere Kostenlose Bücher