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Dunkles Spiel der Leidenschaft

Dunkles Spiel der Leidenschaft

Titel: Dunkles Spiel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Fingernägel gewesen waren und Fell
seine Haut bedeckte. Dayan trat ein Stück vom Wagen weg, als die Veränderung
seines Körpers fortschritt. Er begrüßte die Verwandlung, umarmte sie und
tauchte in das Gefühl vollkommener Freiheit ein. Das Geschöpf, dessen Gestalt
er annahm, war in Corinnes Bewusstsein aufgetaucht, in ihre Gedanken
eingedrungen. Ein Katzenmensch. Das gefiel ihm. Sie hatte kurze Einblicke in
seine Welt erhascht, auf die Jagdszenen, bei denen er die Gestalt einer großen
Raubkatze annahm, um sich mit Nahrung zu versorgen. In dem straffen, sehnigen
Körper des Leoparden lächelte Dayan. Sie war der Wahrheit näher, als sie
ahnte. Dafür war er ungeheuer stolz auf sie.
    Lautlos schlich der prächtige Leopard auf seinen
großen, weichen Pfoten über die nebelverhangene Straße. Er bewegte sich wie auf
Samt und verließ sich voll und ganz auf sein unglaubliches Gehör und seine
Nachtsicht. Er war der Herrscher über sein nächtliches Jagdrevier; die Nacht
war sein unangefochtenes Reich. Dayan benutzte die scharfen Sinne der
Raubkatze, um alles in seiner Umgebung wahrzunehmen. Er wusste genau, wo sich
seine Beute befand. In der Gestalt des Leoparden kam Dayan seinem Ziel
unaufhaltsam näher. Seine Muskelstränge zeichneten sich unter seiner geschmeidigen
Haut wie kräftige Seile ab, als er sich leise anschlich.
    Der Mann trat seine Zigarette mit dem Absatz aus und
legte seine Schusswaffe quer über seinen Schoß. Der Nebel machte ihn unruhig.
Die weißen Schwaden waren dicht und undurchdringlich, aber er hätte schwören
können, dass sich irgendetwas in seiner Nähe bewegte. Er beugte sich aus der
Veranda und lauschte angestrengt, ob jemand näher kam. Plötzlich wurde er
nervös; ein leichtes Zittern regte sich in ihm und breitete sich in seinem
ganzen Körper aus.
    Nichts war da draußen, nichts, was er sehen konnte,
nichts, was er hören konnte, doch er fühlte sich bedroht. Belauert. Nervös trat
er von der Veranda, froh, dass die Besitzer ein paar Tage verreist waren. Es
war nicht schwer gewesen herauszufinden, dass das Ehepaar gerade Urlaub
machte. Dieses Haus war der perfekte Beobachtungsposten für das Zuhause der
Wentworths.
    Ruhelos lief er hin und her. Nicht ein einziges Mal
bemerkte er die große Katze, die sich, tief auf den Boden geduckt, Zentimeter
für Zentimeter an ihn anschlich, lautlos und tödlich, die Augen mit den
erweiterten Pupillen unverwandt auf ihre Beute gerichtet. Keinen Moment lang
vermutete der Mann, dass ein Feind, der ihm an Stärke weit überlegen war, sich
nur wenige Schritte von ihm entfernt befand.
    Der Angriff kam schnell und völlig unerwartet.
Plötzlich war das Tier mit seiner ungeheuren Kraft über ihm, packte ihn mit
seinen Pranken und riss ihm ohne jeden Laut die verletzliche Kehle auf.
    Der Leopard sprang auf das Hausdach und nahm den Leichnam
mit sich, um ihn zwischen dem Giebel eines Dachfensters und dem Schrägdach
abzulegen. Dayan musste gegen die Instinkte der großen Katze kämpfen, die nach
ihrer Beute gierte. Es wurde zunehmend schwerer, die Dunkelheit zu besiegen,
die sich in ihm ausbreitete und immer mehr Gewalt über ihn bekam, aber nun, da
Corinne in sein Leben getreten war und ihn vollständig machte, fand er wieder
die Kraft dazu. Es gab jemanden, für den er leben wollte, jemanden, den er
lieben durfte. Jemanden, der alle Mühen aufwog. Dayan atmete tief ein und
dirigierte den Leoparden zurück zur Straße.
    Die Raubkatze sprang mühelos vom Dach und huschte
schnell durch den dichten Nebel die Straße hinauf zum Grundstück der
Wentworths. Ein Mann wartete in Corinnes Garten hinter dem Haus darauf, dass
sie nach Hause kam. Er hatte eine Pistole und ein Messer bei sich und den Befehl,
sie in ein Labor zu schaffen oder sie zu töten. Der Leopard konnte den Mann
selbst durch den dichten Nebel wittern. Ein zweiter Mann mit demselben Befehl
und demselben Vorsatz duckte sich in die Eingangstür. Die beiden waren sehr
angespannt, sogar beunruhigt. Zwei ihrer Freunde waren spurlos verschwunden.
Das Syndikat wollte Antworten, und zwar schnell. Die Wentworth- Frauen sollten
sie ihnen geben.
    Der Leopard bewegte sich mit demselben
Selbstbewusstsein, derselben Lautlosigkeit wie zu Beginn der Jagd. Das schmiedeeiserne
Tor wurde mit einem eleganten Sprung genommen, und das Tier landete lautlos auf
seinen weichen Pfoten. Der Nebel bewegte sich jetzt, zuerst in dünnen Fetzen,
die allmählich zu einer dichten, wirbelnden Masse mit einer Art Eigenleben

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