Dunkles Spiel der Leidenschaft
Mädchen.
Hellwach, aber zu klein, um schon zur Welt zu kommen. Gregori beruhigte Corinne
und verließ ihren Körper rasch wieder.
Uns bleibt nicht viel Zeit. Ohne Dayans Hilfe wäre sie
bereits gestorben und das Kind mit ihr. Das Kind ist stark, Darius, und
übersinnlich veranlagt. Wir können uns nicht leisten, auch nur eine von ihnen
zu verlieren. Gregori sprach mit seinem Bruder, benutzte aber die allgemeine
geistige Form der Kommunikation, die jeder Karpatianer anwandte, damit alle
Anwesenden verstanden, wie dringend Hilfe nötig war. Ich werde für die Frau sorgen, da es unbedingt
erforderlich ist, dass sie für sie beide lebt. Du kümmerst dich um das Kind,
Darius.
Ich habe so etwas erst ein Mal bei Desari gemacht,
doch damals war sie ein kleines Kind, nicht ein Baby im Mutterleib. Darius trat zu
Gregori und warf einen Blick zu Dayan. Ich werde tun, was getan werden muss.
Sie wird dein
Blut brauchen, Dayan, und sie darf sich nicht dagegen wehren. Sie hat keine
Kraft mehr zu vergeuden, sorge also dafür, dass sie dein Blut bereitwillig
annimmt. Darius wird die Kleine überwachen, um festzustellen, ob ihr Körper
dein Blut verträgt. Du kannst bei deiner Gefährtin keine Umwandlung vornehmen,
solange sie das Kind trägt. Eine derart umfassende Veränderung würde das Kind
nicht überleben - und Corinne in ihrer momentanen Verfassung auch nicht. Gregori wirkte
völlig beherrscht und zuversichtlich, als er seine Anweisungen erteilte.
Dayan hob Corinne leicht an, sodass er sich auf die
Felsplatte setzen und Corinne auf seinen Schoß ziehen konnte. Dann neigte er
sich über sie und hielt sie in ihrer eigenen kleinen Welt umfangen. »Was ich
dir anbiete, ist Leben, Corinne. Für uns beide.« Sein Atem blies in ihre dichte
Mähne dunkler Haare, die ihr über die Schultern fielen. Sie fühlte seine
Lippen auf ihrer nackten Haut, seine Zähne an ihrer heftig pochenden Pulsader.
Leise murmelte er etwas in einer fremdartigen Sprache.
Corinne spürte, wie sie immer tiefer in ihre Traumwelt
entglitt. Von Dayans Armen umschlossen und so nah bei ihm, fühlte sie sich
sicher und geborgen. Plötzlich durchzuckte ein glühend heißer Blitz ihren
Körper, angenehm und schmerzhaft zugleich. Sie lag reglos in dieser Welt aus
Kristall und Musik. Die flackernden Flammen spiegelten sich in den Wasserbecken
und warfen Schatten an die Wand, Schatten, die tanzten und wirbelten, winzige
Lichtflecken in Orange und Gold.
Wieder spürte sie die Gegenwart des Heilers und
gleichzeitig eine angenehme Wärme, als wäre der Geist eines anderen in ihren
Körper eingedrungen, wie damals, als Dayan versucht hatte, sie zu heilen. Es
war seltsam tröstlich. Mit dieser anderen Gegenwart schien ihr Herz sich
weniger anzustrengen. Aber sie war müde, sehr müde. Es fiel ihr schwer, die
Augen offen zu halten, obwohl sie gern die Schönheit der Höhle und der anderen
im Raum betrachtet hätte.
Dayan schloss die winzigen Einstichwunden, nachdem er
genug Blut für einen rituellen Austausch genommen hatte, verlagerte Corinnes
Gewicht in seinen Armen und knöpfte mit einer Hand sein Hemd auf. »Du wirst das
für uns tun, mein Liebes«, befahl er leise, sanft und in einem Tonfall, der
ihren freien Willen lähmen und dafür sorgen würde, dass sie ihm gehorchte.
Einer seiner Fingernägel verlängerte sich zu einer scharfen Kralle. Dayan
ritzte sich mit einer schnellen Bewegung die Brust auf und presste Corinne an
sich. »Trink, Co- rinne. Ich biete dir mein Leben für dein Leben an. Ich biete
dir mein Leben für das Leben unseres Kindes an.«
Corinne war ein wenig entsetzt, dass ihr schöner Traum
eine so bizarre Wendung genommen hatte. Sie konnte sich nicht aufraffen, ihre
Augenlider zu heben, deshalb konnte sie sich auch nicht umschauen, sondern nur
in Dayans Armen liegen bleiben und die warme Flüssigkeit trinken. In ihrem
Traum konnte sie damit umgehen. Nichts davon war wirklich. Sie lag in Dayans
Armen und gehörte zu ihm; er hatte zuerst ihr Blut getrunken und ihr dann
seines gegeben, als könnte er sie damit stärken und heilen. All das ergab auf
eine verdrehte Art einen Sinn, noch dazu, da Vampirjäger hinter ihr her waren,
die sie sowieso schon für einen Vampir hielten. Was ihr am merkwürdigsten
vorkam, war die Tatsache, dass sie anscheinend nichts dagegen hatte, sein Blut
zu trinken.
Gregori näherte sich dem mühsam schlagenden Herzen
Corinnes und suchte dabei nach einer Möglichkeit, den Schaden in den Griff zu
bekommen. Ohne das Baby
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