Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
Marsch ist auf mir gelandet und … ich glaube, er hat mir eine Rippe gebrochen.
»Scheiße, alles okay bei dir?«, fragt er und krabbelt von mir runter.
Wie auf Kommando heulen die Schiffssirenen los.
44
Wenigstens sind wir schon angezogen, als wir auf den Korridor hinausstolpern.
Wenn die Folly so schlingert, kann das nur eins bedeuten. Wir kommen gerade im Zentralbereich an, da kriegen wir auch schon den nächsten Treffer ab. Der Beschuss geht unvermindert weiter, ich rieche Feuer, und Dina sieht aus, als wäre sie … in Panik. Ich habe sie noch nie so gesehen, was wohl bedeutet, dass sie vollkommen machtlos ist gegen das, was gerade mit dem Schiff passiert.
Scheiße .
»Wir haben ein Leck!«, keucht sie atemlos. »Wir sind zu nah an Terra Nova rangeflogen, und jetzt haben wir ihre Abfangsatelliten am Hals. Eigentlich kein Wunder, wir stehen auf ihrer schwarzen Liste. Das Einzige, was uns jetzt noch bleibt, ist das Shuttle. Vielleicht können wir uns damit in die Atmosphäre absetzen.«
»Warum hat mich niemand geweckt, bevor wir in Reichweite waren?«, bellt Marsch. »Ich hatte nicht vor, einfach so an die Haustür zu klopfen!«
»Davon hast du keinen Ton gesagt, du hirnloser Primat!« Dina funkelt uns beide wütend an. »Außerdem warst du derjenige, der auf Autopilot gestellt hat, damit du dich mit Jax ein bisschen auf der Matratze rumwälzen kannst.«
»Das einzige Mal Herumwälzen war, als wir aus der Koje geflogen sind!« Wahrscheinlich ein unnötiger Hinweis, aber solche kleinen Nickligkeiten haben eine ungemein beruhigende Wirkung auf mich.
»Dafür ist jetzt keine Zeit«, mischt sich der Doc ein. »Ich schlage vor, wir steigen so schnell wie möglich um ins Shuttle.«
Ich könnte immer noch auf Gehenna sein und mir Babykotze von der Schulter wischen. Ich denke kurz an Adele und Domina, an Mattin und Lleela und an mein tolles Glastique-Apartment. Ich will wieder zurück; dort war mein Zuhause. Ich will mit Marsch Sex haben, gleich neben der Glastique-Wand, damit es sich anfühlt, als würden wir fliegen.
Zuerst müssen wir allerdings das hier überleben.
Docs Vorschlag klingt vernünftig, und Marsch sagt: »Holt eure Sachen, nur das Nötigste, und seid in zwei Minuten wieder hier. Shuttle-Start in drei Minuten. Bewegt euch!«
Alle hasten davon, ich in meine Kabine, um Wechselklamotten und meinen PA zu holen. Ich hab gerade erst ausgepackt, verdammt . Ich nehme, was mir als Erstes unter die Finger kommt, stopfe es in meine Tasche und spurte den Korridor zurück zum Shuttle. Als ich ankomme, ist Dina schon dort. Durch die geöffnete Einstiegsluke begutachte ich das kleine schachtelartige Ding misstrauisch. »Wie, zum Teufel, sollen wir es in dieser Kiste bis zur Oberfläche schaffen, während man auf uns schießt?«
»Sie werden uns nicht unter Beschuss nehmen«, versichert mir Dina. »Ich werd die Energiesignaturen manipulieren, damit sie unser Signal verlieren, wenn die Folly in die Luft fliegt. Muss es nur richtig timen.«
»Wenn du’s sagst.« Ich klettere an Bord und gurte mich in der zweiten Sitzreihe fest.
Dina kommt hinterher und setzt sich vorne auf den Copilotensitz. Wahrscheinlich kann sie von dort aus ihren kleinen Trick besser koordinieren. Meine Hände fühlen sich an, als hätte ich einen Tintenfisch ausgenommen, und mein Magen versucht immer wieder, die Speiseröhre hinaufzuklettern. Ich hasse ja schon Bodenfahrzeuge, und Schuhschachteln wie diese hier hasse ich noch zehnmal mehr. Jeder picklige Fünfzehnjährige könnte uns mit seinem Raumflitzer abknallen, ganz zu schweigen von den Abfangsatelliten.
Marsch und der Doc kommen gleichzeitig beim Shuttle an. »Ich hoffe nur, ich habe alle meine Daten«, zetert Saul, »nicht nur die Proben von dem Mareq. Als ich mir die letzten Scans noch einmal angesehen habe, bin ich auf einige interessante …«
»Halten Sie die Klappe, und gurten Sie sich an!« Schön zu wissen, dass nicht nur ich in den Genuss von Marschs Charme komme.
»Ja, natürlich.« Der Doc stapelt seine Habseligkeiten zu seinen Füßen auf und befolgt Marschs Befehl. Die Folly zittert inzwischen, als würde sie jeden Moment auseinanderbrechen.
»Lebenserhaltungssysteme online. Sauerstoff reicht ungefähr für zwei Stunden«, teilt Dina uns mit, als hätten wir nicht schon genug Sorgen.
»Frachtraumtüren öffnen, Dina. Wir machen ’nen Ausflug.« In Marschs Stimme liegt eine gewisse freudige Erregung. Widerlich. Ich schwöre bei der Heiligen Maria, dieser
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