Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
Situation zu entspannen. Aber wieder herauszukommen ist eine andere Geschichte. Sobald Marsch die Geiseln freilässt und ihnen verrät, wo er die Sprengladungen deponiert hat, machen sie uns fertig, das weiß ich, aber es ist mir egal.
»Wo sind sie?«, frage ich.
»Dritte Ebene, Kommunikationszentrum.«
Wir betreten das gut beleuchtete Gebäude, aber auch drinnen fühlt sich der Boden kein bisschen wärmer unter meinen Füßen an. Das Foyer ist vollkommen verlassen. Wahrscheinlich haben sie alles überflüssige Personal evakuiert, außer den Geiseln natürlich. Ich bleibe stehen und betrachte Velith. Er hat so viel mehr zu verlieren als ich. Er hätte das alles einfach hinter sich lassen und auf der sicheren Seite bleiben können. Ich verstehe ihn nicht. »Warum tust du das?«
»Vielleicht wollte ich schon immer einmal den Helden spielen, Sirantha.«
Das ist keine Antwort, aber ich belasse es dabei. Wir gehen weiter durch die verlassenen Flure.
Welche Ironie des Schicksals: Ich habe alles dafür getan, den Fängen des Konzerns zu entkommen, und jetzt bin ich hier, halb nackt und unbewaffnet. Aber das spielt keine Rolle mehr. Alles, was noch zählt, ist, dass ich es nicht so enden lassen und tatenlos dabei zusehen kann, wie Marsch wegen mir zu einem gewissenlosen Schlächter wird, selbst wenn es sich bei seinen Opfern um Konzern-Zombies und Lohnsklaven handelt. Marsch ist besser als das. Besser als ich . Und ich würde für ihn sterben. Das ist der Grund, weshalb ich hier bin, alles andere ist ohne Belang. Ich bin hier, um sein Schicksal zu teilen.
Ich habe endlich etwas gefunden, das wichtiger ist als ich .
Meine Kehle brennt. Niemand ist mehr in dem Gebäude, erst auf dem dritten Stockwerk laufen wir zwei MP s über den Weg, die einen Mann im Anzug hinter sich herschleifen, in Richtung Kommunikationszentrum, wie ich vermute. Er wehrt sich mit Händen und Füßen. Anscheinend hat Farwan beschlossen, Marschs Forderung zu erfüllen. Menschenleben haben beim Konzern keinen allzu großen Stellenwert.
»Du bist tot!«, schreit der Mann mich an. »Du müsstest längst tot sein! Mutter Maria der Anabolen Gnade, was braucht es noch alles, damit du endlich krepierst?«
»Die Frage habe ich schon öfter gehört.« Dann betrachte ich den Typ, der sich heftig gegen seine Bewacher zur Wehr setzt, genauer. »Simon?«
Vel runzelt die Stirn, sein Blick springt zwischen uns beiden hin und her. »Sie kennen diesen Mann, Sirantha?«
»Nicht gut genug, um das hier vorauszusehen, aber zumindest den offiziellen Unterlagen nach ist er mein Ehemann.«
Ich höre nicht auf das, was Simon brüllt, während die Wachen ihn weiter auf die Tür zuschleppen. Wusste gar nicht, dass er so weit in der Konzernhierarchie aufgestiegen ist, um bei etwas von dieser Größenordnung mitzumischen. Andererseits war er schon immer ehrgeizig. Wahrscheinlich wollte er mich damals nur haben, weil er glaubte, es wäre gut für seine Karriere, mit einer Starspringerin verheiratet zu sein. Womit er nicht gerechnet hat, war, dass ich erstens einen eigenen Kopf habe und zweitens auch kein Problem damit, ihm zu sagen, dass er mich mit Hilfe eines Handbuchs niemals zum Orgasmus bringen wird.
»Wir wollen dieses schöne Wiedersehen doch nicht ruinieren«, sagt eine der beiden Wachen und hält Simon den Mund zu. »Bringen wir ihn rein, bevor der Verrückte dort drinnen anfängt, Leute in die Luft zu jagen.«
»Ich habe euch gesagt, niemand kommt hier rein außer demjenigen, der für ihren Tod verantwortlich ist!«
Jeder Muskel in meinem Körper verkrampft sich, als ich Marschs Stimme über die Lautsprecher höre. Mutter Maria, so habe ich ihn noch nie gehört. Kalt. Entschlossen. Hoffnungslos. Wahrscheinlich überwacht er von drinnen jede Bewegung.
»Wenn ihr glaubt, ihr könntet mich verarschen, fliegt hier alles in die Luft. Wir haben genug Sprengladungen gelegt, um diesen ganzen Quadranten auszuradieren, und ich habe es satt zu warten!«
»Bitte! Bitte, lassen Sie uns rein!«, bettelt der Soldat. Seine Stimme klingt, als würde er im Moment alles dafür geben, bei einer anderen Abteilung zu arbeiten. »Wir bringen ihn doch gerade zu Ihnen!«
Es folgt eine lange, angespannte Stille, und ich befürchte schon, Marsch könnte durchdrehen, bevor wir drinnen sind. Aber dann höre ich ein Klicken, und die Flügeltüren schwingen auf.
Ich will nicht mehr abwarten, ich kann nicht. Dröhnend hallen meine Schritte über die Fliesen, als ich losrenne. Doch dann
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