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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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fällt mir ein, dass plötzliche Bewegungen im Moment wohl nicht gerade ratsam sind, und ich verlangsame mein Tempo.
    Der Raum riecht nach abgestandenem Schweiß, nach nacktem Entsetzen und Urin. Leute liegen mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.
    Ich sehe Dina und Marsch, und neben ihnen stehen ein paar mir Unbekannte mit Disruptoren in den Händen, wahrscheinlich Söldner, die Marsch angeheuert hat. O Mutter Maria, was habe ich ihm bloß angetan? In seinen Augen flackert das Feuer der Hölle, seine Miene ist vollkommen versteinert. Mit leerem, totem Blick starrt er mich an.
    »Ihr verdammten Arschlöcher!«, sagt er mit rauer, heiserer Stimme. »Ihr zieht wohl alle Register. Glaubt ihr tatsächlich, ich falle auf dieses billige Double rein? Schafft das Miststück gefälligst hier raus!«
    »Marsch, ich bin’s. Ich bin hier.« Ich gehe auf ihn zu in dem vollen Bewusstsein, dass er mich jeden Moment abknallen kann. Er hat sich an einen Ort irgendwo in seinem Schädel zurückgezogen, in eine feuerumtoste Wüste, in der nichts mehr ihn erreicht und deren Flammen niemals erlöschen. Ich kenne diesen Ort nur zu gut.
    Ich werde selbst dort enden, wenn diesem Mann etwas zustößt.

53
    Ich gehe weiter.
    »Dina, du dummes Miststück, warum hast du dich da mit reinziehen lassen?« Das bringt mir einen bösen Blick ein, aber ich spüre ihn mehr, als dass ich ihn sehe.
    Noch zwei Meter, dann bin ich bei ihm. Ich sehe, wie seine Finger am Griff der Waffe zittern. »Weißt du noch, wie ich in dem Rover auf deinem Schoß gesessen hab?«, frage ich ihn. »Ich hab eigentlich darauf gewartet, dass du mir gleich an den Arsch fasst, aber du hast es nicht getan. Ich glaub, ich bin tatsächlich nicht dein Typ.«
    »Verdammt«, keucht Dina. »Marsch, es ist Jax. Sie ist es wirklich!«
    Brüllend stürzt er sich auf mich, auch wenn er sich gar nicht bewegt. Es ist kein sanftes Erkunden, eher eine Invasion, und ich spüre alles, was gerade in ihm vorgeht, auch seine Verzweiflung über meinen Tod. Sie rollt über mich hinweg, verschlägt mir den Atem, und ich bleibe stehen.
    Dann ist Marsch plötzlich bei mir, zerquetscht mich förmlich zwischen seinen Armen, und meine Rippen verbiegen sich unter dem Druck. Ich höre, wie die Söldner die Wachen anbrüllen, dazwischen erklingt Simons Geschrei, aber der Lärm in meinem Kopf macht es unmöglich, auch nur ein einziges Wort davon zu verstehen. Wie in unendlicher Entfernung vernehme ich das Schluchzen einer Frau, abgehackt und verzweifelt, von Weinkrämpfen geschüttelt.
    »Ich wollte, dass er stirbt«, flüstert Marsch. »Ich wollte, dass die ganze Welt stirbt. Jax, Jax …« Mit zitternden Fingern streicht er mir über den Kopf, berührt die geschwollene Augenbraue mit einer Ehrfurcht, als wäre ich ein geheiligtes Kunstwerk, fährt über die Schläfen hinunter bis zu meinem Kiefer.
    Ich weiß nicht, was als Nächstes passiert wäre, denn plötzlich erstarren alle, als die vierzig Videoschirme im Raum aufflackern und Velith mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck von einem der Sys-Terminals zurücktritt.
    Auf den Schirmen erscheint ein Dokument, eine Besprechungsagenda mit der Überschrift: »Matins IV – Gipfeltreffen des Konglomerats zur Abstimmung über Deregulierung.«
    Deregulierung … Ein Schauder durchfährt mich.
    Doch schon geht es weiter: Auf den Schirmen ist jetzt Bildmaterial von der Absturzstelle zu sehen, rauchende Trümmer, und mit einem Mal begreife ich, was Vel vorhat. Mutter Maria, der Kerl ist einfach brillant . Es sind die Szenen, die er in dem Schlepper zusammengeschnitten hat. Als das Bild wieder wechselt, und zwar zu den pixeligen Aufnahmen seiner Kopfkamera, bin ich ein weiteres Mal überrascht. Ich wusste nicht mal, dass er eine hat. Wahrscheinlich benutzt er die Aufnahmen, um sich gegen mögliche Anschuldigungen wegen seiner Vorgehensweise bei Festnahmen verteidigen zu können.
    Ich sehe mich selbst, mit dem Rücken zur Wand, seine Kralle an meiner Kehle, höre, wie ich mich ergebe, um die anderen zu retten. Dann gehen wir zu dem Silberfisch, meine Stimme ertönt, verrauscht, aber dennoch verständlich: »Haben Sie schon jemals daran gedacht, dass der Konzern gezielt Falschinformationen verbreiten könnte? Ich bin die einzige Überlebende der Sargasso , aber ich habe dieses Massaker nicht angerichtet. Die Raumlotsen der Bodenstation haben das Schiff ferngesteuert, mit falschen Koordinaten und falschem Kurs. Sie haben den Absturz verdammt noch mal mit Absicht

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