Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
Kommentar, natürlich meint er es ernst. Und jetzt komme ich mir tatsächlich vor wie jemand, der keine Ahnung hat. Ich habe keinen Schimmer, wer diese La’heng sind und warum sie ihr Dasein als … Shinai fristen müssen. Es widerstrebt mir selbst in Gedanken, das eigentliche Wort zu verwenden: Sklaven.
»Ja«, antwortet er leise. »Als die ersten Menschen nach La’heng kamen, haben wir ihnen alles andere als einen herzlichen Empfang bereitet. Wir töteten alle Delegationen und machten alle weiteren Versuche, Kontakt aufzunehmen, zunichte. Daraufhin haben sie uns zu Recht als feindselig gesinnte Rasse eingestuft und Maßnahmen ergriffen, um uns zu zivilisieren.«
Ich habe keine Ahnung, wie lange das schon her ist, weiß nicht das Geringste darüber; bis jetzt habe ich wie auf einer Insel gelebt, in einer Welt, die nur aus Kai und meinem CO bestand, der mir sagte, wohin ich springen soll, und an den ich mich gewendet habe, wenn ich das Gefühl hatte, mal Urlaub zu brauchen. »Was ist geschehen?«
Ich hasse es, ihn danach zu fragen, da es ihm offensichtlich zu schaffen macht. Tief in mir drinnen weiß ich, was er mir erzählen wird: eine Geschichte von Eroberung und Unterwerfung, eine weitere Sache, wegen der ich mich schuldig fühlen kann, auch wenn sie meine gesamte Spezies betrifft und nicht mich persönlich.
»Sie haben eine Chemikalie in unserer Atmosphäre freigesetzt, die unseren Kampfeswillen eindämmte.«
» RC -12«, wirft der Doc ein. »Normalerweise wird es verwendet, um gewalttätige Kriminelle zu sedieren. In so großer Menge wurde es zuvor nie eingesetzt.«
»La’heng wurde ohne weiteres Blutvergießen erobert«, spricht Loras monoton weiter, »und uns wurden noch mehr Drogen verabreicht, damit wir gehorchten. Aber die Menschen haben dabei unsere Biologie nicht berücksichtigt. Wir passen uns sehr schnell an und binden jede Veränderung in unseren Organismus ein. Das R-12 ließ eine neue Generation auf La’heng entstehen, die nicht mehr in der Lage ist zu kämpfen, nicht einmal zur Selbstverteidigung. Wir sind vollkommen hilflos.«
Ich beginne zu begreifen, und mir will sich der Magen umdrehen, der randvoll gefüllt ist mit dieser widerlichen Paste und glühender Scham. »Und deshalb hat man beschlossen, jedem von euch einen … einen Beschützer zuzuweisen?« Ich bringe es nicht fertig, »einen Herrn« zu sagen, auch wenn es das ist, worauf hinausläuft, was wir angerichtet haben.
Loras nickt. »Nach unserer Geburt werden wir in jemandes Obhut gegeben, der zumindest behauptet, uns zu beschützen und gut zu behandeln. Weil so viele von uns eine Begabung für Sprachen haben, sind wir begehrte Besatzungsmitglieder auf Raumschiffen.«
»Ihr bleibt nicht das ganze Leben lang bei eurem Beschützer?«
»Normalerweise schon, aber man kann uns auch vererben wie Eigentum. Und wenn uns jemand das Leben rettet, der nicht zu der Familie gehört, an die wir gebunden sind, dann geht der Shinai auf diese andere Person über. Eine Art Blutschuld, wenn man es so nennen will.«
»Ich habe ihn von meinem Uronkel geerbt«, teilt Marsch mir mit. »Aber jetzt gehört er Ihnen.«
Mutter Maria der Anabolen Gnade.
»Und wenn ich mich weigere …«
»… sterbe ich«, unterbricht mich Loras. »Ein schneller Tod ist dem Schicksal vorzuziehen, das einen La’heng erwartet, der keinen Beschützer hat.«
Was wiederum erklärt, warum sie ihn zuvor alle so eifrig ignoriert haben. Es entschuldigt ihr Verhalten nicht, aber sie wussten, was passiert, wenn sie ihm helfen. Nur Marsch, der sich um ihn hätte kümmern müssen, hat auf dem Vordersitz wahrscheinlich gar nicht gemerkt, was vor sich ging.
Ich bin müde. »Okay, mach dir darüber keine Sorgen«, sage ich schnaubend. »Ich werde gut zu dir sein. Oder was auch immer. Ich werde auf dich aufpassen, ansonsten kannst du tun und lassen, was du willst, kapiert? Können wir das Ganze mehr als Freundschaft betrachten und weniger als eine Verpflichtung?«
Loras sieht mich lange und eindringlich an. »Könnten Sie jemanden als Freund ansehen, dem Sie auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind?«
Wohl kaum . Mit einem Mal bin ich nicht nur müde, sondern vollkommen erschöpft. Und ich muss immer noch pinkeln.
12
»Wenn Sie mal müssen, gehen Sie am besten nach draußen«, fordert Marsch mich auf. Ein Scherz. Hatte fast vergessen, dass er das draufhat. »Dann können Sie auch gleich nachsehen, ob die Luft rein ist.«
Maria, oder meint er das etwa ernst? Ich nicke einfach
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