Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
in Raumhafenkneipen ausgelegt. Maria steh mir bei, sie ist schnell, knallt mir ihre Handkante auf die Nasenwurzel, bevor ich überhaupt mitbekommen habe, dass sie sich bewegt, und noch während ich taumele, fegt sie mir die Beine unterm Körper weg.
Ich falle auf den Rücken, hart, mit einem »Uff!« entweicht die Luft aus meiner Lunge, aber es gelingt mir, mich zur Seite zu rollen, bevor sie mir ihre Ferse in die Magengrube rammen kann. Ich zucke innerlich mit den Schultern, packe ihren Knöchel und ziehe daran in der Absicht, den Kampf am Boden fortzusetzen, aber Keri macht nur eine kleine, elegante Bewegung und entwindet sich meinem Griff. Das Mädchen ist gut.
Von da an ergebe ich mich in mein Schicksal. Mein Kampfstil ist, gelinde gesagt, tollpatschig im Vergleich zu ihrem. Als sie, vielleicht eine Stunde später, endlich zufrieden ist, läuft mir der Schweiß in Strömen herunter. Ich habe Schmerzen an Stellen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sich dort Muskeln befinden, und auf meiner Hüfte bildet sich dort, wo sie mir einen saftigen Kick verpasst hat, ein ebenso saftiger Bluterguss.
»Wenn Sie gewollt hätten, hätten Sie es ganz allein mit diesen Gunnars aufnehmen können«, sage ich.
Keri schüttelt den Kopf, ihre perfekten Wangen schimmern lediglich blass rosafarben. Wie mich das ankotzt. »Ich hätte Großmutters Unterstützung gebraucht, und im Freien zu kämpfen war der Gipfel der Dummheit. Es gibt einen Grund, warum wir Waffen benutzen, die nur die Fahrzeuge unserer Gegner lahmlegen, anstatt körperliche Verletzungen zuzufügen. Es gibt einen Grund, warum wir unsere Kämpfe drinnen austragen, in der Sicherheit einer Clan-Arena.«
»Das wusste ich nicht«, erwidere ich demütig. »Das mit Ihrem Vater tut mir leid. Und mit Ihrer Großmutter. Und was meinen Tod betrifft … Tja, alles, was Sie brauchen, ist ein bisschen Geduld. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dieser Zehn-Sprünge-Trip die Sache für Sie erledigt.«
Keri scheint zwischen Vorfreude und Verärgerung hin und her gerissen. »Das hoffe ich nicht, denn wir brauchen Sie noch, um unsere Springer-Akademie zu leiten, sobald unser Projekt weit genug fortgeschritten ist.«
»Also sind Sie nur gekommen, um mir zu sagen, dass Sie sich damit abgefunden haben, mit mir zusammenzuarbeiten, um den Lebenstraum Ihrer Großmutter zu erfüllen?«
Einen Moment lang blitzt etwas Königliches in ihrer Miene auf und in der Art, wie sie ihre Schultern strafft. Unwillkürlich stelle ich mir eine zum Tod verurteilte Prinzessin vor, die ihrem Scharfrichter mit ebendieser Mischung aus Schicksalsergebenheit und Würde gegenübertritt. Kann sein, dass ich Keri nicht besonders mag, aber zumindest respektiere ich sie jetzt.
Sie scheint das zu merken, denn ein Lächeln lässt ihre Mundwinkel zucken wie bei einem fehlerhaften Holo-Bild. »Ihnen den Hintern zu versohlen hat gutgetan. Ich habe hier zu viel zu tun, um euch zu begleiten, aber ich wünsche euch viel Glück. Nicht, dass ihr es mit Marsch als Expeditionsleiter brauchen werdet.«
Vielleicht war es gar nicht ihre Absicht, aber das klang wie ein kleiner Seitenhieb, und ich erwidere: »Schon klar. Aber dafür haben Sie ja Lex, der sich um alles kümmern wird.«
Keri atmet scharf ein, es klingt wie ein Zischen.
Ja, ich weiß schon: Ich kann von Glück sagen, dass sie mir nicht noch eins in die Fresse haut. Vielleicht habe ich ja sogar ein zweites blaues Auge verdient, aber ich habe noch nie viel von dem antiquierten Dogma gehalten, auch die andere Wange hin zu halten. Warum jemandem die Chance geben, dich ein zweites Mal zu schlagen? Mein Credo lautet: Wenn dir jemand was antun will, dann hau ihn vorher um, und zwar sofort. Durchaus möglich, dass diese aggressive Haltung einer der Gründe für meine momentane Situation ist …
Doch zu meiner Überraschung lacht Keri. »So sehr ich den Bastard auch hasse, er verfügt über eine gewisse Charakterstärke.«
»Ein Mann wie ein Berg.«
»Hat sogar ein eigenes Gravitationsfeld«, scherzt Keri, und ich registriere, dass wir einander anlächeln.
Das Leben geht weiter, ob wir wollen oder nicht. Und lachen ist eine angenehme Konstante.
»Viel Glück beim Neustart«, sage ich zu ihr. »Ich werde mich mal waschen gehen und mir dann ein schönes Plätzchen im Rover suchen. Würd gern sehen, wie es auf den hinteren Sitzen aussieht.«
»Ich wünschte …« Keri zögert, und ich warte, bis sie die richtigen Worte gefunden hat. »Ich meine, Großmutter
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