Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
Tages sterben«, gebe ich zurück. »Die Frage ist nur, wann, und ob man bis dahin etwas Vernünftiges zustande gebracht hat.« Damit lasse ich es bewenden, was ich als Entgegenkommen meinerseits betrachte, und frage: »Was soll ich denen überhaupt erzählen? ›Hey, kommt doch auf unsere freie Akademie. Nein, einen Campus gibt es noch nicht, aber wir arbeiten dran, während ich die Mitglieder der Gründungsklasse zusammentrommle.‹«
»Ich denke, Sie könnten noch etwas an Ihrer Wortwahl feilen«, meint Loras. »Das gehört doch zu Ihren besonderen Fähigkeiten, oder? Deshalb waren Sie so gut darin, Erstkontakte herzustellen.«
Der Teufel soll ihn holen, er hat recht. Ich habe in der Tat ein Händchen dafür, das Glück auf meine Seite zu ziehen, hatte ich schon immer, was auch einer der Gründe ist, warum ich Situationen überlebe, bei denen alle anderen um mich herum draufgehen.
»Aber die Graue Schwadron …«, will ich gerade widersprechen, doch Marsch schüttelt energisch den Kopf.
»Die Erster-Klasse-Reisen sind vorbei, Jax. Keine geschniegelten konzerneigenen Raumstationen mehr.«
Es dauert eine Minute, aber dann verstehe ich, was er meint: Wir werden die registrierten Routen meiden, uns durch das unserem Ziel am nächsten gelegene Sonnenfeuer katapultieren und unsere Spuren verwischen, so gut es geht, damit sie uns nicht folgen können. Zwar kommen nur wenige Ziele in der Nähe der Sonnenfeuer infrage, also könnten sie uns mit Suchtrupps immer noch aufspüren, aber dabei verlieren sie kostbare Zeit. Indem wir in Bewegung bleiben, sind wir ihnen immer einen Sprung voraus. Buchstäblich. Trotzdem werde ich nicht viel Zeit haben, die Unregistrierten dazu zu bewegen, sich uns anzuschließen.
Hört sich alles ziemlich verrückt an. Der Konzern ist einfach zu groß, wie können wir auch nur eine Sekunde lang glauben, es würde uns gelingen, genügend Ressourcen aufzutreiben, um Farwans Monopol ins Wanken zu bringen? Der Grimspace gehört dem Konzern, das ist die unumstößliche Realität, war es schon immer, seit ich lebe, und bei dem Gedanken fällt mir auf, dass ich nicht einmal weiß, wie Clericon Stellar überhaupt zugrunde gegangen ist. Clericon war ein neues, aufstrebendes Unternehmen, wie wir es gern wären, doch ihr Vorhaben ging gründlich schief. Wenn wir das also wirklich durchziehen wollen, muss ich herausfinden, wie das geschehen konnte. So viele Informationen sammeln wie möglich, das dürfte unsere einzige Hoffnung sein. Vielleicht gibt es ja noch andere abtrünnige Springerinnen, auch wenn ich noch nichts dergleichen gehört habe, denn immerhin hat der Konzern ein vitales Interesse daran, solche Kunde möglichst geheim zu halten. Offiziell gelte ich inzwischen wahrscheinlich als tot, also haben sie die Grauen Schwadronen vielleicht von mir abgezogen und machen mit anderen Mitteln, weniger offiziellen, Jagd auf mich. Wie ich in meiner Ausbildung gelernt habe, überwacht eine spezielle Abteilung des Konzerns alle Sprünge in den Grimspace. Männer laufen mit verkniffenen Gesichtern zwischen flackernden Bildschirmen hin und her und gleichen Daten miteinander ab. Diese Information sollte uns natürlich die Sicherheit geben, dass wir nicht einfach verloren gehen können, doch jetzt frage ich mich, wie viele unregistrierte Springerinnen diese Datenfreaks bei ihrer Arbeit aufgespürt haben und was mit denen passiert ist, die sie erwischten.
Eigentlich muss es mir niemand sagen, denn tief in mir weiß ich es. Und wenn ich nicht das gleiche Schicksal erleiden will, muss ich dafür sorgen, dass das hier funktioniert. Dies ist ein anderes Leben. Keine Sirantha Jax mehr, der Superstar des Konzerns ist tot. Ich bin nur noch Jax, und ich muss noch mal ganz von vorn anfangen. Schon in Ordnung. Ich habe schon Schlimmeres überlebt.
Nein, jetzt nicht an Kai denken .
Ich schaue von meinem silberfarbenen Becher auf und merke, wie sie mich alle anstarren. »Okay«, sage ich, dann wandert mein Blick zu Doc hinüber. »Wie heißt der erste Planet auf der Liste? Und wie haben Sie ihn gefunden? Der Konzern hat tonnenweise Leute, die genau das suchen. Es gibt nicht genug S-Gen-Träger, um die Nachfrage zu befriedigen. Zu viele brennen aus. Noch zehn Umläufe, und es gibt nicht mehr genug ausgebildete Springer.«
Saul zieht ein faltbares Datapad aus einer seiner Hosentaschen und schiebt es mir über den Tisch hin. Ich drücke auf die linke untere Ecke, um die Auflösung zu vergrößern, damit ich die Schrift
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