Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
Eingabe-Software? Ob sich die Kugel einsam fühlt, wenn man sie vernachlässigt? Ich überlege kurz, dann sage ich: »Ich bin nicht Mair. Sie ist vor einer knappen Woche gestorben. Ihre Enkelin hat mir das hier gegeben, als Unterstützung bei der Verwirklichung ihres letzten Vorhabens.«
»Verzeihung«, sagt die kleine Maschine in einer mehr oder weniger gelungenen Imitation eines ernsten Tonfalls, »bitte identifizieren Sie sich mit Fingerabdruck und Stimme. Sprechen Sie langsam Ihren Namen, damit ich meine Daten bezüglich eines Eigentümerwechsels aktualisieren kann.«
»Sirantha Jax.«
Es folgt eine kurze Pause, dann schießt ein fahler gelber Lichtstrahl aus dem Monitor und fährt über die obere Hälfte meines Gesichts. Augenscan. Scheiße. Mein Herz fängt an zu rasen, wahrscheinlich übermittelt das Ding jetzt die Daten zusammen mit meinem Aufenthaltsort an den Konzern, und alles war umsonst. Ich lande doch noch in einem Irrenhaus, unter Newels sorgsamer Obhut. O Mutter Maria …
»Glückwunsch«, unterbricht das Gerät meinen Beinahe-Panikanfall. »Sie wurden als neue Eigentümerin von PA -245 bestätigt. Sollten Sie Ihre Passwörter verlegen oder vergessen, drücken Sie den Notfall-Zugangsknopf an der Unterseite des Geräts. Sie erhalten dann die Optionen Augenscan, Stimmerkennung oder Fingerabdruck-Vergleich als Möglichkeit, Ihre Zugangscodes zurückzusetzen.«
Richtig. Ein geschlossenes System.
»Was, wenn ich Mairs alte Passwörter überschreiben will?« Schließlich kennt Keri sie, und ich bin von Natur aus misstrauisch. Dieses Maschinchen gehört jetzt mir, und ich möchte, dass alle Daten, die ich dort hinterlege, streng vertraulich bleiben.
»Wollen Sie das?«, fragt der PA .
»Yepp. Lass es uns hinter uns bringen.«
Was für ein cleveres Programm . Nie und nimmer ist das ein Standard-Softwarepaket. Es kann interagieren und Dinge hinterfragen. Die meisten Programme hätten einfach die entsprechenden Anweisungen heruntergebetet.
»Ich gebe Ihnen die Eingabe-Parameter auf den Schirm. Geben Sie die neuen Codes über die Tastatur ein und bestätigen Sie diese dann durch nochmalige Eingabe.«
Wow. Vielleicht gebe ich dem Ding ja zu viele Vorschusslorbeeren, aber es scheint zu begreifen, warum ich die neuen Passwörter nicht laut aussprechen möchte, auch wenn Stimmerkennung ebenfalls zu seinem Repertoire gehört. Ich denke mir drei neue Passwörter aus, tippe sie ein, zweimal, und frage mich, wo die Beschränkungen dieses PA liegen. »Bist du so was wie eine KI ?«
Ist es unhöflich, das zu fragen?
»Neue Zugangscodes bestätigt«, versichert mir die silberfarbene Kugel. Und dann, beinahe freundlich: »Ich bin Künstliche-Intelligenz-245, persönlicher Assistent und Datenverwaltungs-Manager, ausgerüstet mit dem neuesten Ihr-hilfsbereiter-Administrator-Chip. Benötigen Sie weitere Hilfe?«
»Ja. Zeig mir, was Mair über Marakeq herausgefunden hat. Bitte.« Wegen des letzten Wortes komme ich mir wie eine Idiotin vor, aber ich kann nicht anders. Etwas an dieser kleinen Maschine ist … anders.
Ich lehne mich zurück und beginne zu lesen …
17
Ich sitze also ein weiteres Mal im Cockpit, ein weiteres Mal mit Marsch.
Während der vergangenen Woche habe ich ihn kaum gesehen, und allmählich bekomme ich das Gefühl, dass er mir die ganze Zeit über aus dem Weg gegangen ist, auch wenn ich nicht weiß, warum. Wenn, dann bin ich diejenige, die Grund hat, betreten zu sein, wie mir scheint, aber diese Tatsache ignoriere ich geflissentlich. Ich habe nicht noch mal ganz von vorn angefangen, um zu etwas zu werden, das ich nicht bin. Ich habe mich nie darum gekümmert, was andere von mir halten, und bei Marsch werde ich ganz sicher nicht damit anfangen.
Ich sitze im Nav-Sitz, und Marsch beobachtet mich von der Seite. Wir kreuzen, sind bereits ein gutes Stück von Lachion entfernt. Ich habe mir Zeit gelassen auf dem Weg ins Cockpit, habe sogar gewartet, bis er mich geholt hat, worüber er sichtlich angepisst war. Und jetzt überprüfe ich erst mal die Anschlüsse, auch wenn ich genau weiß, dass sie in Ordnung sind. Eine kalte Faust wühlt sich in meine Eingeweide, und ich zögere. Ich spüre, wie sich auf meiner Oberlippe Schweißperlen bilden, während eisiges Unbehagen meinen Nacken hinaufkriecht wie eine schleimige Schnecke. Es wird nicht leichter. Der einzige Unterschied zum letzten Mal ist, dass mich diesmal kein Feindfeuer ablenken wird.
Mit Kai war jeder Start perfekt. Er beugte sich zu mir,
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