Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace
Leben damit verbracht, mich auf diese eine letzte Reise vorzubereiten, und vielleicht warten hinter dieser Tür-die-keine-Tür-ist all jene, die ich verloren habe. Vielleicht sogar Kai, mit einem Kuss und einem Lächeln.
Wag es ja nicht, mich zu verlassen, Jax. Wag es ja nicht .
Und plötzlich fühle ich mich wieder stärker. Marsch umfängt mich auf eine Art, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Alles, was ich bin, ist von ihm erfüllt. All die kalten Schatten in mir erhellt er mit seinem Licht, mit Wärme, hält mich noch fester, bis er alles ist, was ich weiß, und ich das Lied der Sirenen nicht mehr höre.
Bleib bei mir. Bleib .
Ich versuche mich zu konzentrieren. Der Schmerz kehrt zurück, und ich suche das Signal, an dem ich mich immer orientiere. Aber es ist schwach, unklar, verwässert wegen meiner Müdigkeit und durch das, was mit meinem Körper passiert ist.
Hier, glaube ich .
Marschs sichere Hände reagieren sofort, er weiß, wir müssen raus aus dem Grimspace, sonst bin ich verloren. Das Schiff erzittert, wir machen den Sprung zurück, doch ich habe nicht die geringste Ahnung, wo wir sind. Eine Premiere. Der einzige Trost ist, dass die Kopfgeldjäger, die noch immer hinter uns her sind, nicht zu wissen scheinen, welcher Folly sie folgen sollen, und die Geister-Kopien unseres Schiffs zerstreuen sich sofort in alle Richtungen wie ein auseinanderstiebender Schwarm Fische.
Mit zitternden Händen klinke ich mich aus, und als ich die Augen öffne, trifft mich das Licht wie ein Messer, das sich in meinen Schädel bohrt. Ich berühre mein Gesicht. Es ist nass, und meine Finger riechen nach Kupfer. Noch nie hatte ich einen so schlimmen Sprung.
»Jax …« Marschs Stimme klingt angestrengt, rau. »Du warst kurz davor, oder?«
Ich frage ihn nicht, was er meint. Ich kann im Moment ohnehin nicht sprechen, kann nichts anderes tun, als zu versuchen, das Blut zu stoppen, das aus meiner Nase tropft. Dann höre ich, wie sich Marsch bewegt, und kurz darauf habe ich ein Tuch in den Händen. Ich wünschte, ich könnte sein Gesicht sehen, aber ich ertrage das grelle Licht in meinen Augen nicht. Ich fühle mich mehr als leer, erinnere mich an die süße Verlockung und daran, wie Marsch mich eingehüllt hat. Im Moment habe ich keins von beidem, ich bin nur Jax, so allein in meinem Kopf, wie ich es noch nie war. Und ich ertrage es kaum.
»Vielleicht«, antworte ich ihm schließlich und versuche, mir meine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. »Wie du selbst gesagt hast, ich bin schon ziemlich alt. Es ist schon viel zu lange gut gegangen.«
»Bullshit. Ich hab mich gerade erst an dich gewöhnt.«
Ich sehne mich danach, dass er mich aus meinem Sitz hebt und auf seinem Schoß hält, wie er es nach der Bruchlandung getan hat. Aber er hat schon ein hilfloses Kind, um das er sich kümmern muss, also stehe ich auf, blind, und taste mich aus dem Cockpit.
Bevor ich mich in meine Kabine zurückziehe, werfe ich Marsch noch ein bittersüßes Lächeln zu. »Ist dir das noch nie passiert? Manchmal geschehen schlimme Dinge einfach, ohne Grund, und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Wie nahe sind wir überhaupt dran?«
Seinem leisen Fluchen entnehme ich, dass er noch nicht herausgefunden hat, wo wir sind, dass er noch gar nicht daran gedacht hat. »War nicht dein bester Sprung«, meint er einen Moment später. »Aber auch nicht dein schlechtester. Ungefähr drei Wochen daneben.«
Das bedeutet acht Tage. Ich habe unsere Reise um acht Tage verlängert, darauf wird es hinauslaufen, denn für eine verdammt lange Zeit werde ich nicht mehr springen können, vielleicht nie mehr. Ich muss mich ausruhen und dann sehen, wie viel noch von mir übrig ist. So wie ich mich im Moment fühle, kann ich es unmöglich sagen.
»Haben wir genug Proviant für drei Wochen?«
Ich höre, wie er mit einem Seufzen davontrottet. »Yepp, aber ab Tag achtzehn wird es nur noch Essen aus Tuben geben. Und, hey, lass Saul mal einen Blick auf dich werfen!«, ruft er mir noch zu.
Ich antworte mit einer wegwerfenden Geste auf seinen Vorschlag, und als ich es schließlich aus dem Cockpit geschafft habe, pralle ich mit jemandem zusammen. Ich spüre Hände auf meinen Armen, sie halten mich fest, und ich bin überrascht von dem Blumenduft, der mir in die Nase steigt. Hätte nicht gedacht, dass Dina so weiblich riecht. »Arschloch!«, keift sie. »Pass doch auf, wo du … Oh, Scheiße, Jax. Bist du …? Was ist mit dir passiert?«
Ich schüttele nur
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